Duisburg-Rheinhausen. Die Showtanzgruppe „Nicodamons“ der Tanzsportgemeinschaft Rheinhausen fiebert den TANZ-Tagen in Duisburg entgegen.

Das Mädchen Klara freut sich über einen Nussknacker, so sehr, dass sie ihre Puppe vernachlässigt, gar links liegen lässt. Die wiederum ist richtig verärgert über das Verhalten ihrer „Mama“… - soweit der Anfang der Geschichte, die erzählt wird, aber nicht sprechend und auch nicht singend - sondern tanzend. „Das große Nussknacker-Spektakel“ heißt der Showtanz, mit dem die Showtanzgruppe „Nicodamons“ der Tanzsportgemeinschaft Rheinhausen bei den 31. TANZ-Tagen Duisburg antritt.

Momentan wird noch fleißig trainiert, gleichwohl nur noch ein bisschen an den Feinheiten geschliffen werden muss. Und darauf wirft Trainerin Jennifer Otto ihr besonderes Augenmerk. An diesem Trainingsabend haben sich die „Nicodamons“ mal besonders „herausgeputzt“, tragen zu den schwarzen Leggins das Vereins-T-Shirt und Tanzschuhe. Jennifer Otto: „Im Training herrscht bei uns eine Kleiderordnung, so müssen alle immer dasselbe tragen: schwarze Leggings und eigentlich ein weißes T-Shirt. Nur so kann ich als Trainerin auch die kleinsten Unsauberkeiten in der Choreographie erkennen.“

30 Minuten lang Muskeln dehnen

Bevor einige Szenen des Showtanzes gezeigt werden, ist erst einmal aufwärmen angesagt. Rund 30 Minuten machen die Tänzerinnen und ein Tänzer (15 bis 28 Jahre) Dehnübungen. „Das lange Aufwärmen ist wichtig, sonst ist zum Beispiel der Spagat nicht zu schaffen“, sagt Jennifer Otto. Die 26-Jährige weiß, wovon sie spricht. Schließlich hat sie seit ihrem sechsten Lebensjahr selbst viele Jahre getanzt. Das war ihr in die Wiege gelegt worden. Die ganze Familie, angefangen vom Opa, war karnevalsaffin. Auch ihre Mutter Nicole, heute Vorsitzende der Tanzsportgemeinschaft, tanzte bereits als Kind in einer Garde.

Alicia Konopka, links, und Hannah Lange, tanzen Hauptrollen in dem Programm.
Alicia Konopka, links, und Hannah Lange, tanzen Hauptrollen in dem Programm. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Seit April letzten Jahres trainieren die „Nicodamons“ den Nussknacker-Showtanz, ein an das berühmte russische Ballett „Der Nussknacker“ angelehntes Thema. Ausgearbeitet hat es Nicole Otto gemeinsam mit ihrer Tochter Jennifer, die für die Choreographie verantwortlich zeichnet. Im November hatte die Tanzgruppe den ersten Auftritt, nahm auch an einem Freundschaftswettkampf teil.

Zur Tanzsportgemeinschaft Rheinhausen, gegründet am 18. April 2008, gehören inzwischen die Showtanzformation „Particolata” (neun bis 14 Jahre), die Nachwuchsgruppe „Turtles” (fünf bis neun Jahre), die Ü-15-Tanzgarde „Karogarde”, die Tanzgarde “Ligrettogarde” (15 bis 19 Jahre) sowie die Showtanz-Solistin Hannah (19 Jahre) sowie die Tanzmariechen Selina (17 Jahre) und Lilly (sieben Jahre). Der Name „Nicodamons“ ist eine Zusammensetzung von Anfangsbuchstaben von den Vornamen der ersten Vorsitzenden Nicole Otto, Dagmar Schaffer (ehemals Betreuerin und heute Unterstützerin des Vereins) sowie Geschäftsführerin Simone (Mone) Schmidt.

Showtanz ist beliebt

Showtanz, so stellt Trainerin Jennifer Otto fest, ist bei jungen Leuten beliebter als der Gardetanz, gleichwohl Letzterer wesentlich schwieriger sei: „Im Gardetanz sind mehr Elemente drin, etwa Radschlag, Beinwürfe, Spagat. Es sind gerade Bewegungen.“ Der Showtanz dagegen erzähle immer eine Geschichte: „Die Tänzer müssen schauspielern können und eine Ausstrahlung haben.“ Viele der jungen Tänzer sind seit etlichen Jahren bei den „Nicodamons“. „Wenn man einmal dabei ist, kann man nicht mehr aufhören“, weiß Jennifer Otto.

Zuverlässigkeit, Spaß am Tanzen und Teamfähigkeit

Bis vor einigen Jahren tanzte sie noch selbst. Heute konzentriert sie auf ihre Trainerinnentätigkeit und die Ausarbeitung der Choreographien. Wer sich einer Tanzgruppe anschließen möchte, muss ein paar Voraussetzungen mitbringen: Zuverlässigkeit, Spaß am Tanzen, Teamfähigkeit. „Den Spagat lernt man bei uns. Die Gelenkigkeit kommt mit dem Training“, schmunzelt Jennifer Otto.

Mutter Nicole Otto, links, und Tochter Jennifer Otto trainieren die Nicodamons der Tanzsportgemeinschaft Rheinhausen
Mutter Nicole Otto, links, und Tochter Jennifer Otto trainieren die Nicodamons der Tanzsportgemeinschaft Rheinhausen © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Die Teilnahme an den Duisburger TANZ-Tagen ist für alle Tänzer/-innen einer der Höhepunkte im Jahr. Die „Nicodamons“ nehmen bereits seit ihrer Gründung teil, gewannen in 2009, 2014 und 2018 in der Kategorie „Showdance“. Aufgrund des Sieges in 2018 startete die Gruppe in 2019 in der Kategorie „Querbeet High Level“, in der ausschließlich Sieger des Vorjahres und professionelle Tänzer/-innen gegeneinander antreten. Die Rheinhauser kamen mit einem tollen Ergebnis nach Hause: Sie erreichten 89,2 Prozent in der Jurywertung. In diesem Jahr wird auch die Showtanzformation „Particolata” an den Start gehen.

Die Vorentscheidung

Ihren Auftritt im Vorentscheid haben die „Nicodamons“ am Sonntag, 8. März, um 20 Uhr. Dann werden sie in schicken Kostümen, entdeckt im Internet, auf der Bühne stehen. Fünf Minuten dauert ihr Tanz, was Hochleistungssport sei, wie Nicole Otto feststellt. Nach Liedern und Musik unter anderem von Voxxclub („Leev Marie“), Michael Jackson („They don’t care about us“) und Tschaikowsky („Tanz der Zuckerfee“) erzählen sie die Geschichte von Klara (Tänzerin Hannah), ihrer Puppe (Tänzerin Alicia) und den Nussknackern. Die Story hat ein Happy-End, wenn sich alle miteinander vertragen. Die „Nicodamons“ treten im Vorentscheid gegen etwa 40 Tanzgruppen an und hoffen, dass sie sich für das Finale am 29. März im Stadttheater qualifizieren.

Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenMittlerweile überlegen sich Nicole und Jennifer Otto sich schon eine neue Geschichte, suchen nach Musiktiteln und erarbeiten die Choreographie. Denn schon bald beginnt das neue Training.

>>>>>Die Termine<<<<<

Die TANZ-Tage Duisburg sind mit über 5000 Tänzerinnen und Tänzern das größte Amateurtanzfestival in Deutschland und bieten Nicht-Profis und Profis aller Altersklassen eine Bühne. Zwischen Hip-Hop und Show, Modern Dance und Ballett ist bei dem Festival nahezu jede tänzerische Form vertreten. Einsteiger finden ebenso wie routinierte Formationen ihr Publikum.

Die Vorentscheide finden vom 6. bis 15. März in der Rheinhausen-Halle an der Beethovenstraße statt: Jazz & Modern, 6. März, 19 Uhr; Streetdance, 7. März, 12, 16 und 20 Uhr; Showdance, 8. März, 12, 16, und 20 Uhr, Schultanz Kids & Teens; Querbeet Kids, 10., 11. Und 12. März, jeweils um 17 Uhr, 14. März, 12 Uhr, 15. März, 14 Uhr; Bühnentanz (klassisch, zeitgenössisch, Tanztheater), 13. März, 19 Uhr; Hip-Hop, 14. März, 16 und 20 Uhr; Querbeet High Level, 15. März 18 Uhr.

Die jeweils drei Erstplatzierten treten beim Finale im Stadttheater Duisburg an der Neckarstraße an: Teens, 28. März, 19 Uhr, Kids, 29. März, 13 Uhr; Adults, 29. März, 18 Uhr.