Duisburg. Ein Buch über Gerhard Mercator lässt das Wirken des Duisburgers in einem neuen Licht erscheinen. Erkenntnisse über Netzwerkt im 16. Jahrhundert.

War der große Kartograph und Geograph Gerhard Mercator (1512 – 1594) ein Einzelgänger, der im stillen Kämmerlein in die Sterne schaute? Oder gab es im ausgehenden Mittelalter hinter den Duisburger Stadtmauern in Mercators Haus an der Oberstraße schon einen fundierten wissenschaftlichen Austausch unter Hochgebildeten? Diese Fragen beantworten die Autoren Dr. Andrea Gropp, Harald Küst und Werner Pöhling in ihrem neuen Buch „Mercators Nachbarn – Ein Gelehrten-Netzwerk im 16. Jahrhundert“.

Dr. Susanne Sommer als Direktorin des Kultur- und Stadthistorischen Museums, Susanne Nagels vom Mercator-Verlag, Klaus Becker von der Bürgerstiftung sowie Klaus-Dieter Brüggenwerth und Udo Vohl vom Kulturbeirat der Stadt stellten am Dienstag die Veröffentlichung vor, die das Wirken Gerhard Mercators in einem neuen nachbarschaftlichen Licht erscheinen lässt.

Duisburg: Buch bringt Mercator „neuen Aufwind“

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Susanne Sommer, die sich hier auch noch einmal für das Engagement der Bürgerinitiative „Mercators Nachbarn“ bedankte, sieht mit diesem Buch „Mercator weiter im Aufwind“. So werde demnächst auch die Mercator-Schatzkammer des Museums wieder eröffnet. „Ich bin glücklich, dass uns ein Buch von so hoher Qualität gelungen ist.“

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Autorin Andrea Gropp hofft mit dieser neuen und fundierten Aufsatz-Sammlung auf ein breites Interesse. Werner Pöhling, der auch den Unterhaltungswert des Buches betonte, sieht sich bestätigt, dass „es auch vor 500 Jahren schon Netzwerke gab“.Wie dem Klappen-Text des Buches zu entnehmen ist, versammelten sich in Duisburg und den umliegenden Städten zahlreiche humanistische Gelehrte. Zu ihnen gehörten neben Gerhard Mercator Theologen wie Georg Cassander, Juristen wie Jean Matal, Dichterinnen wie Anna von Utenhove, Lehrer wie Johannes Otho und Ärzte wie Johann Weyer. Sie alle waren Teil eines Netzwerkes, in dem über ihre Arbeit und über neue Ideen diskutiert wurde und über die aktuellen Entwicklungen auf politischem, wissenschaftlichem und theologischen Gebiet.

Farbiger Eindruck vom Leben im 16. Jahrhundert

16 bebilderte Aufsätze widmen sich jeweils der Biografie einer Person. Es entsteht ein farbiger Eindruck vom geistigen Leben des 16. Jahrhunderts weit über die Stadtgrenzen Duisburgs hinaus. Mercators Nachbarn. Erschienen im Mercator-Verlag. 182 Seiten. 16 Euro.