Duisburg. Luise Großmann spielt Schimanskis Tochter. Bei ihrem Besuch mit dem Produzenten in Duisburg verrät sie spannende Neuigkeiten zum Serienprojekt.

Die Arme verschränkt, energisch der Blick steht sie da in der Horst-Schimanski-Gasse: Luise Großmann hat in der Fernseh- und Filmbranche bisher noch keinen großen Namen. Doch ihr erstes großes Projekt „Seine Tochter“ sorgt seit einigen Tagen bundesweit für Furore. Darin spielt die 24-Jährige die Tochter des einst von Götz George verkörperten Duisburger Kult-Kommissars Horst Schimanski. Wir haben die junge Schauspielerin zusammen mit dem Produzenten Torsten Rüther nach Ruhrort eingeladen – dort, wo vor rund zwei Jahren für sie alles begonnen hat.

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Beide bestellen einen Ingwertee im Café Hübi und Rüther beginnt zu erzählen. Wie er immer schon von der Figur Schimanski begeistert war, „weil sie eckig war und polarisiert hat“. Und wie er deshalb als Hommage an George anlässlich des 80. Geburtstags der 2016 verstorbenen Schauspielikone die Idee zu einem Fotoshooting hatte. Es war die Geburtsstunde von Schimmis Tochter. Luise Großmann schlüpfte schon damals in diese Rolle. Sie arbeitete zu der Zeit als Model für einen Berliner Designer, den Rüther managte, und hatte ihn kurz zuvor kennengelernt.

„Ich habe mit meinen Eltern sonntags früher immer Tatort geschaut“

„Ich habe mit meinen Eltern sonntags früher immer Tatort geschaut“, sagt die 24-Jährige, die in Magdeburg geboren und aufgewachsen ist. „Schimanski hat für mich das Fernsehen revolutioniert. So einen Haudrauf-Kommissar gab es ja noch nicht. Mich fasziniert auch, wie er trotz der Kritik nach der ersten Folge sein Ding durchgezogen hat.“

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Als die Anfrage für das Fotoprojekt kam, habe sie deshalb gerne zugesagt. Die Bilder sind hauptsächlich in Duisburg und Rotterdam entstanden. In der Stadt an Rhein und Ruhr war sie damals zum ersten Mal und realisierte, welchen Stellenwert der Klartext-Kommissar hier hat. „Wir haben Dagmar Dahmen kennengelernt, die ja die Schimmi-Touren organisiert“, erzählt Luise Großmann. „Es ist unfassbar, wie viele Fans Schimanski immer noch hat. Und Duisburg ist für mich eine sehr raue Stadt, das passt zu der Figur.“

Ein 20-seitiger Klappentext mit der Grundgeschichte

Irgendwo auf der Rückfahrt von Rotterdam, erzählt Rüther, „haben wir uns dann die Frage gestellt, wie es wäre, wenn Schimanski wirklich eine Tochter gehabt hätte“. Der Gedanke habe ihn nicht mehr losgelassen. „Vier Nächte lang habe ich einen so genannten Draft geschrieben, einen 20-seitigen Klappentext mit der Grundgeschichte.“

Einblicke in die Dreharbeiten zum Trilot

Luise Großmann mit Chiem van Houweninge
Luise Großmann mit Chiem van Houweninge © Robert Sokol | Robert Sokol
Luise Großmann
Luise Großmann © Robert Sokol | Robert Sokol
 Herbert Knaup (rechts im Bild)
 Herbert Knaup (rechts im Bild) © Robert Sokol | Robert Sokol
Hajo Gies mit der Regisseurin Verena Solitz
Hajo Gies mit der Regisseurin Verena Solitz © Robert Sokol | Robert Sokol
Gruppenbild der stattlichen Schauspielerriege
Gruppenbild der stattlichen Schauspielerriege © Robert Sokol | Robert Sokol
Vinzenz Kiefer mit Luise Großmann
Vinzenz Kiefer mit Luise Großmann © Robert Sokol | Robert Sokol
Luise Großmann hört Constantin von Jascheroff (stehend) zu
Luise Großmann hört Constantin von Jascheroff (stehend) zu © Robert Sokol | Robert Sokol
Chiem van Houweninge (l.) mit Hajo Gies und Luise Großmann
Chiem van Houweninge (l.) mit Hajo Gies und Luise Großmann © Robert Sokol | Robert Sokol
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Mittlerweile sind die Drehbücher für zehn Folgen mit jeweils 45 Minuten fertig. Für das Projekt wurde Hello Moment Productions gegründet, ein Zusammenschluss nationaler und internationaler Investoren. Rüther hat für das Videoportal Youtube bereits einen sechseinhalbminütigen Trilot nach amerikanischem Vorbild produziert – eine Mischung aus Pilot und Trailer mit namhaften Schauspielern wie Herbert Knaup oder Gitta Schweighöfer, die er um die Hauptdarstellerin Luise Großmann versammelt hat.

„Hänschen“ ist auch wieder dabei

Es ist Rüther auch gelungen, Chiem van Houweninge, bekannt als „Hänschen“ in den Schimanski-Tatorten, für die Serie zu gewinnen. Und auch der frühere Regisseur Hajo Gies ist als Berater dabei, wobei er gleich am Anfang des Trilots einen Cameo-Auftritt im Stile Alfred Hitcocks hat – zeitungslesend im Hintergrund.

„Hänschen“ Chiem van Houweninge (l.), Hajo Gies und Luise Großmann freuen über das Serienprojekt.
„Hänschen“ Chiem van Houweninge (l.), Hajo Gies und Luise Großmann freuen über das Serienprojekt. © Robert Sokol

Alle warten jetzt darauf, dass es losgeht. „Wir schauen jetzt, mit wem wir das Projekt durchziehen“, sagt Rüther. „Entweder mit einem Sender oder einem Streamingdienst. Es gibt auch noch eine dritte Möglichkeit, über die ich aber noch nicht sprechen möchte. Wir haben auf der Berlinale viele Gespräche geführt. Es gibt auf jeden Fall viele Interessenten.“ Die Serie soll irgendwann zwischen November 2020 und Februar 2021 ausgestrahlt werden. Dazu müssten die Dreharbeiten im Frühherbst beginnen.

Dreharbeiten auch in Duisburg

Vom Leistungssport zur Schauspielerei

Luise Großmann stammt aus einer Sportler-Familie in Magdeburg. Dort besucht sie ein Sport-Gymnasium und kommt mit elf Jahren zum Stabhochsprung. Sie trainiert mit großer Leidenschaft bis zu zehnmal in der Woche und schafft es 2011 sogar in den Bundeskader. Als B-Jugendliche wird sie Dritte bei Deutschen Meisterschaften. Ihre beste Höhe: 3,70 Meter.

Nach dem Abitur geht es mit dem Leistungssport nicht weiter. Luise Großmann studiert stattdessen Sport-Journalismus in Köln – allerdings nicht lange. Es stellt sich heraus, dass ihr Theater viel mehr Spaß macht. 2017 wird sie auf der Schauspielschule „Der Keller“ mit namhaften Absolventen wie Heiner Lauterbach oder Gudrun Landgrebe aufgenommen.

2019 bricht die 24-Jährige die Schauspielschule ab, lebt in Berlin, um sich als Hauptdarstellerin und Co-Produzentin ganz dem Projekt „Seine Tochter“ zu widmen. Sei sei so ein Hop- oder Top-Typ.

Klar ist mittlerweile, dass Duisburg definitiv ein Schauplatz in der Geschichte um Schimmis Tochter namens Emilia sein wird. Luise Großmann verrät schon ein bisschen über die Story: „Emilia wächst in Wien im Zeugenschutzprogramm auf. Bei einer Autoexplosion kommt ihre Mutter ums Leben“, so die 24-Jährige. „Dabei findet sie heraus, dass ihr Vater nicht ihr leiblicher Vater ist.“

Emilia begibt sich daraufhin auf Spurensuche. Sie zieht es zunächst nach Berlin-Kreuzberg, wo sie als Investigativ-Journalistin für ein Recherche-Netzwerk arbeitet. Sie taucht dabei in die Untiefen einer politischen Verschwörung ab und stellt gleichzeitig Nachforschungen über ihre Vergangenheit an. „Und dann kommt“, so Luise Großmann, „auch Duisburg ins Spiel...“