Duisburg. In vielen Bereichen ist die Zahl der Straftaten in Duisburg 2019 zurückgegangen. Aber: Bei Gewalt- und Straßenkriminalität gibt es Steigerung.

Die Kriminalität in Duisburg ist im vierten Jahr in Folge zurückgegangen und befindet sich auf einem Zehnjahrestief. Das belegt ein Bericht der Polizei mit aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2019. Die meisten der insgesamt 42.166 Straftaten im Vorjahr waren Diebstähle. In die positiven Gesamtentwicklung mischt sich aber ein Wehmutstropfen: Die Gewalt- und Straßenkriminalität ist gestiegen. Eine Analyse:

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Die wichtigsten Zahlen zur Kriminalitätsbelastung Duisburgs auf einen Blick: In Duisburg ist die Zahl der Straftaten im Vergleich zu 2018 um 4,3 Prozent von 44.070 auf 42.166 Taten gesunken. Damit setzt sich der Trend der vergangenen vier Jahre fort. 2015 lag die Zahl der Delikte noch bei 55.6004. Insgesamt entstand in der Stadt durch Straftaten 2019 eine Schadenssumme von 33,5 Millionen Euro.

Duisburg: 40 Prozent aller Straftaten sind Diebstähle

40 Prozent aller Straftaten in Duisburg sind Diebstähle – insgesamt waren es im Vorjahr 16.588 Taten, die Polizisten bearbeitet haben. Der Anteil an der Gesamtkriminalität nimmt allerdings seit Jahren ab. Ein Vergleich: 1990 lag der prozentuale Anteil der Diebstähle in Duisburg bei 70 Prozent.

Bei Taschendiebstählen hat sich die Lage nach Angaben der Polizei weiter entspannt. Im Vergleich zu 2018 wurden 27,2 Prozent weniger Taten angezeigt (insgesamt 1598 Fälle). Auch die Zahl von Auto-Diebstählen ging zurück. Dafür zählte die Polizei mehr Fahrraddiebstähle.

Gewaltkriminalität: Rekordzahl bei Mordkommissionen

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Gewalt- und Straßenkriminalität ist der Punkt, der das Sicherheitsgefühl der Menschen laut Polizei am stärksten beeinträchtigt. Dazu zählen Verbrechen wie wie Mord und Vergewaltigung, Raubüberfälle. In diesem Bereich stieg die Anzahl der Delikte um fast zwei Prozent innerhalb eines Jahres von 1732 auf 1766 Fälle. Der größte Anteil davon sind gefährliche und schwere Körperverletzungen.

In 25 Tötungsdelikten ermittelte das Kriminalkommissariat 2019. Es gab einen neuen Rekordwert an Mordkommissionen. Die Gewerkschaft der Duisburger Kriminalpolizei schlägt deshalb Alarm. Sie berichtet von extremen Belastungen, einer Überstundenflut und Erschöpfungssyndromen.

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Der spektakulärste Kriminalfall war 2019 der Mord an der jungen Mutter Mine O. Ihr Ehemann gab zu, seine Frau nach einem Streit getötet zu haben. Die Staatsanwaltschaft rechnet in Kürze mit einer Anklage,

Wohnungseinbrüche: Zahl stieg erstmals seit 2015 wieder

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Erstmals seit 2015 haben Täter in Duisburg wieder mehr Wohnungseinbrüche begangen. 19 Prozent der 1148 Einbrüche konnten die Ermittler aufklären. 479 Einbrüche davon verübten die Täter tagsüber, also zwischen 6 und 21 Uhr. Insgesamt erbeuteten Einbrecher in Duisburg 2019 Eigentum im Wert von 2,76 Millionen Euro. Die meisten Einbrüche gab es im Dellviertel.

Angriffe auf Einsatzkräfte weiter auf hohem Niveau

Polizei und Feuerwehr beklagten bereits Ende 2019 mangelnden Respekt gegenüber Einsatzkräften. Schon damals berichteten Beamte über tätliche Angriffe. Nun untermauern Zahlen den Trend: Mit 271 Attacken wurde fast der traurige Rekordwert von 2017 (274 Angriffe) erreicht. Die Polizei hat im Januar 2020 mit der Einführung der Bodycams reagiert. Polizeipräsidentin Elke Bartels sagte dazu: „Polizisten und Rettungskräfte sind Helfer, die täglich für Andere ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Sie verdienen es, mit Respekt behandelt zu werden.“

Rauschgift: Polizei gelingt Schlag gegen Drogenbande

Seit 2014 hat die Polizei nie weniger Rauschgiftkriminalität registriert als im vergangenen Jahr. Dabei heben die Verantwortlichen einen Fall heraus: Die Ermittlungskommission Gral gelang im Juli ein Schlag gegen eine Bande, die in Hochfeld und Meiderich im großen Stil mit Marihuana handelte. Bei 26 Wohnungsdurchsuchungen stellten die Ermittler 185.000 Euro Bargeld und 1,4 Kilogramm Marihuana sicher. Eine weitere Zahl aus diesem Bereich: In Duisburg starben 2019 acht Menschen an einer Überdosis.

Aufklärungsquote 2019 knapp unter Rekordmarke

55 Prozent aller Straftaten konnte die Polizei im Jahr 2019 aufklären. Damit lag der Wert knapp unter der Rekordquote von 2018. Damals klärten die Ermittler 56 Prozent der Fälle auf.

Besonders hoch die Aufklärungsquote bei Widerständen gegen die Staatsgewalt. Sie liegt bei 100 Prozent. Bei Fahrraddiebstählen konnte die Polizei dagegen in nur fünf Prozent der Taten die Verantwortlichen ermitteln.