Duisburg. Nach Verdachtsfällen auf Corona und Meningokokken baut Duisburg zum Kinderschutz eine Kontaktliste für Kitas, Schulen und Jugendzentren auf.
Nach den ersten Corona-Verdachtsfällen in Duisburg will die Stadt insbesondere Kinder besser vor ansteckenden Erkrankungen schützen. Sie will dafür die „schnelle Informationskette“ verbessern und für Ernstfälle eine Kontaktliste aufbauen.
Auf Initiative des Gesundheitsamts bittet in einem aktuellen Rundschreiben das Jugendamt rund 200 Einrichtungen, sich an dieser neuen Kontaktliste zu beteiligen. Die Führungskräfte von Kindertagesstätten, Kindertagespflegestellen und Jugendzentren sollen der Stadt dafür freiwillig ihre Kontaktdaten mitteilen, unter denen sie außerhalb der Bürozeiten erreichbar sind.
„Das Ziel hierbei ist, vor allem Kinder zu schützen. Deshalb soll der Kreis derjenigen, die in Kontakt zueinander stehen, schnell eingegrenzt und informiert werden“, erklärt eine Stadtsprecherin. Die Leiter sollen dabei helfen, schnell Informationen an das Umfeld von Verdachtsfällen oder Infizierten weiterzugeben. Dafür sollen sie bereits vorliegende Telefonlisten von Eltern herausgeben. „Es handelt sich hier um eine reine Vorsichtsmaßnahme“, so die Sprecherin. Bislang sind die Schulleiter noch nicht informiert, weil für sie nicht die Stadt, sondern die Bezirksregierung Düsseldorf zuständig ist. Derzeit sucht die Stadtverwaltung nach einer Lösung, wie sie diese Führungskräfte ebenfalls wegen der Kontaktliste informieren kann.
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Ein Meningokokken-Verdachtsfall
In dem Rundschreiben wird jedoch nicht nur auf eine vom Gesundheitsamt erwartete „Coronavirus-Welle“ hingewiesen. Darin wird ebenfalls erwähnt, dass es in Duisburg aktuell einen möglichen Fall einer Meningokokken-Infektion, einer bakteriellen Hirnhautentzündung, gibt.
Allein die Information über diesen Verdachtsfall hat Eltern in Duissern beunruhigt: Eine Tagespflege-Leiterin hatte sie mit Verweis auf Corona und Meningokokken darum gebeten, die Kinder bei Grippe-Symptomen zuhause zu lassen.
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Die Stadt Duisburg bestätigt auf Nachfrage den Meningokokken-Verdachtsfall. Betroffen ist demnach ein Schulkind, das derzeit in einem Krankenhaus behandelt wird. Das Umfeld sei informiert. Nähere Angaben möchte die Stadtsprecherin nicht machen, ergänzt jedoch: „Grundsätzlich kann eine solche Erkrankung lebensbedrohlich verlaufen, muss aber nicht. Wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt wird, und das hoffen wir bei diesem Kind, kann der Ausgang durchaus positiv sein.“
Ansteckungsgefahr im Haushalt, in Kindergärten und an Schulen
Der Erreger ist ein Bakterium (Neisseria meningitidis), das gewöhnlich außerhalb des Körpers schnell abstirbt. Daher ist für eine Infektion ein enger Kontakt mit den Flüssigkeiten aus dem Nasen-, Mund- oder Rachenraum (oropharyngeale Sekrete) erforderlich. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gilt die höchste Ansteckungsgefahr bei Personen im gleichen Haushalt, ein erhöhtes Risiko besteht etwa in Kindergärten und Schulen.
Eine Impfempfehlung gibt die Ständige Impfkommission beim RKI gegen die Meningokokken vom Typ C „für alle Kinder möglichst früh im zweiten Lebensjahr“. Zugelassen seien die Impfstoffe ab dem Alter von zwei Monaten. Für die übrigen Typen soll „nach individueller Risikoeinschätzung“ über die Impfung entschieden werden.
„In Industrieländern treten Meningokokken-Erkrankungen in der Regel nur noch als Einzelerkrankungen oder in Form von kleineren Häufungen auf“, so das RKI weiter. In Deutschland werde seit 2004 ein Rückgang beobachtet. So gebe es deutschlandweit jährlich unter 0,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Eine bakterielle Hirnhautentzündung kann demnach in jedem Lebensalter auftreten, häufig jedoch bei Kleinkindern im ersten und zweiten Lebensjahr sowie bei 15- bis 19-jährigen Jugendlichen.