Duisburg-Rheinhausen. Der Wirt des Lokals „Zum Rathaus“ in Rheinhausen hat die Buchung des Saals für die AfD zurückgezogen. „Duisburg stellt sich quer“ ist skeptisch.
Der Duisburger AfD-Kreisverband hat jetzt die für Samstag, 29. Februar, in Rheinhausen geplante Sitzung offenbar abgesagt. „Der Wirt hat die Buchung zurückgezogen, weil er sich unter Druck gesetzt gefühlt hat“, sagt Daniela van Meegeren, die für die AfD die Pressemeldungen verfasst, auf Anfrage der Redaktion.
Der Wirt des Restaurants „Zum Rathaus“, Ramo Dizdarevic, sei angeblich auch bedroht worden. Für die Redaktion war er für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. „Jetzt müssen wir nach neuen Räumen suchen“, kündigt van Meegeren an. Das dürfte nicht so einfach sein.
AfD-Kreisparteitag abgesagt? „Duisburg stellt sich quer“ bleibt skeptisch
Das Aktionsbündnis „Duisburg stellt sich quer“ (DSSQ) sieht die Absage mit Skepsis. Der Aufruf zu einer Kundgebung am Samstag vor dem Restaurant bleibe, teilte das Bündnis am Donnerstag auf Facebook mit: „Wir werden am Samstag auf die Straße gehen“, kündigte DSSQ an. Sprecherin Sylvia Brennemann sagte: „Aus anderen Quellen wissen wir, dass die AfD ihren ,Kreisparteitag’ am Samstag in Duisburg-Rheinhausen intern noch nicht abgesagt hat“.
Den Vorwurf, den Wirt unter Druck gesetzt zu haben, weist Sprecherin Sylvia Brennemann von sich. Ihre Kollegin habe sachlich mit dem Kellner telefoniert, der sich ahnungslos gezeigt habe, nicht wissen wollte, wer die AfD sei. „Dass sich der Wirt durch die Tatsache, dass vor seiner Tür eine Demonstration geplant ist, unter Druck gesetzt fühlt, ist nachvollziehbar“, sagt sie. Die Konsequenzen habe er bei der Vermietung nicht bedacht.
Wirt vom Stellwerkhof verfolgt klare Linie
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Bei Raum-Anfragen der AfD verfolgt Freddy Driesen, Wirt vom Stellwerkhof in Friemersheim, etwa eine klare Linie. Die Rechtspopulisten kommen ihm nicht ins Haus, auch nicht durch die Hintertür, indem sie einen Strohmann vorschicken und vorgeben, sich zu einem Familienfest oder sonst etwas treffen zu wollen.
Vor zwei Jahren haben sie es bereits einmal erfolglos bei ihm versucht. Nachdem er bei einer anderen Reservierung aus anderem Grund Negativerfahrungen machen musste, nimmt Driesen telefonisch Buchungen für Gesellschaften nicht mehr so ohne weiteres an. Er bitte die Leute ins Lokal und spreche mit ihnen über den Anlass, sagt er und macht auch klar, dass er AfD-Versammlungen nicht dulde, wenn es nötig scheint. Er würde sich wünschen, wenn andere Gastronomen diesem Beispiel folgen würden und Extremisten keinen Raum böten.
Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenMit Verwunderung hat er allerdings festgestellt, dass die genossenschaftlich organisierte Volksbank das Konto der AfD in Duisburg führe. Auch das, so Driesen, sollte das Kreditinstitut überdenken. In anderen Fällen würden sich Banken sehr schnell von ihren Kunden lösen.