Duisburg. Was macht uns glücklich? Für die Duisburger Akzente macht sich das inklusive Ensemble „Freischaufler“ mit Witz und Wort auf eine theatrale Suche.
Weiße Tücher verhüllen mysteriöse Haufen auf der Bühne, neugierig schreiten die „Glücksforscher“ auf sie zu, lupfen die Laken, enthüllen verheißungsvolle Koffer – was steckt drin? Dann surren Reißverschlüsse, klackern Kofferklappen zu einer klappernden Kakofonie. Mit Witz, Wort und Popmusik hat das inklusive Ensemble „Freischaufler“ der Werkstatt für Menschen mit Behinderung ein Stück für die Duisburger Akzente geschaffen, das eine entscheidende Frage stellt: Was bedeutet Glück?
Das Ensemble löst das philosophische Rätsel auf gesellschaftliche wie persönliche Weise: „Hi Chef – ich kündige“, ruft die eine angesichts eines Koffers voller Geld. Ein Haus, eine Gitarre, ein Gartenzwerg können materielles Glück verheißen. Die andere will ihren Reichtum teilen. Und die nächste holt sich die „VIP-Karte für die MSV-Lounge – gaanz edel, gaanz coool“, lässt sich die Beglückte ihr gefundenes Glück geradezu auf der Zunge zergehen.
„Glücksforscher“ ist ein Stück voller Witz, unerwarteter Situationen und Poesie
Manchmal kann versprochenes Glück übrigens auch in die Hose gehen. Die Glücksforscher können ein Liedchen davon singen, zum Beispiel frei nach dem Satiriker Funny van Dannen: „Ich wollte ein Okapiposter. Und was schenkst du mir? Das ist kein Okapi – das ist ein Schabrackentapir!“ Auch auf „We will rock you“ hat sich das Ensemble einen ganz eigenen Reim gemacht: „Heu-te komm ich spä-ter“.
Seit 2013 machen die „Freischaufler“ ihr Theater-Ding als Teil der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM). Und sind auch mit ihren Stücken regelmäßig bei den Akzenten vertreten: „Hose runter“ tauften sie 2017 ihre Aufführung zum Thema „Umbrüche“. An „Nie wieder Krieg?“ (2018) erinnert sich Ulrike noch genau, denn das war nicht nur für sie eine große Herausforderung: „Wir mussten Gewalt darstellen, auch Mobbing.“
Das Ensemble geht auch mal an seine persönliche Grenzen
Im vergangenen Jahr bearbeiteten die elf Darsteller unter der Leitung von Susanne Heck „Utopien“ mit Zitaten des Psychiaters C. G. Jung, Comics, Gedichten. Auch das neuste „Glücksforscher“ ist eine Collage aus vielen Elementen der Kunst geworden. Gedichte, Pantomime, Dialoge und Singen – was hat bei der munteren Theatertruppe selbst eigentlich für die meisten Glücksmomente gesorgt? Für Thomas, der mit der Gitarre manches Stück begleitet, ist „alles super“. Ulrike mag das Singen und „dass wir als Ensemble zusammen sind“. Lutvija stimmt zu, „mir bedeutet es viel, dass wir einem Publikum zeigen können, dass Menschen mit Behinderung mehr können, als viele denken“.
Glücksforscher feiert zu den Akzenten am Donnerstag, 19. März, Premiere. Beginn: 18 Uhr im Grammatikoff, Dellplatz 16a. Eintritt: 10 Euro. Mehr Infos: www.duisburger-akzente.de.