Duisburg. Die Ausstellung „Schauplätze“ gibt einen umfangreichen Eindruck vom Schaffen des Malers Udo Scheel. Das Auge muss durch seine Bildern spazieren.

Die Ausstellung „Schauplätze“ ist nicht die erste Präsentation von Udo Scheel in Duisburg. 2015 waren seine Bilder in der Cubus-Kunsthalle zu sehen, 2016 im Kunstverein in der Ausstellung „Martina Meyer-Heil und Väter“ mit Arbeiten der Duisburger Künstlerin, ihres Vater Bernd Meyer und ihres künstlerischen Vaters Udo Scheel, bei dem sie in Münster studiert hatte. Aber „Schauplätze“ ist die umfangreichste Ausstellung mit Bildern des Künstlers in Duisburg.

Sowohl im Erdgeschoss als auch im Ausstellungsraum in der ersten Etage des Kunstvereins am Weidenweg in Kaßlerfeld beeindrucken etwa 40 groß- und kleinformatige Bilder, die einen intensiven Einblick in das Schaffen des 1940 in Wismar geborenen Künstlers ermöglichen. Es sind Bilder, die auf den ersten Blick keinen Halt bieten, weil sie Gegenständliches, Figürliches und Abstraktes miteinander verwirbelnd zeigen. Das Auge muss in diesen Bildern spazieren gehen, um sie zu erschließen – wobei sie letztlich nicht zu entschlüsseln sind.

Eine sorgfältig geordnete Unordnung

„Die Unordnung auf dem Bild ist sorgfältig geordnet“, sagt Udo Scheel. Und gibt einen humorvollen Einblick in die Gedanken, die ihm beim Malen eines sechs mal zwei Meter großes Bildes gekommen sind, das – wie die meisten seiner Arbeiten – aus mehreren zwei mal zwei Meter messenden Leinwänden bestehen: Der Motorradfahrer, der sich „ins Bild“ bewegt, ist Goethe auf dem Weg nach Sessenheim zur jungen Friederike, später wird er durch einen Märchenwald, vorbei an Höllenhunden in den Orkus fahren. Klein im Bild: der Maler in einem gelben Spielzeugauto. „Die Ideen kommen beim Malen, die Gedanken beim Reden.“

Dabei geht es Scheel nicht darum Geschichten zu erzählen, die der Betrachter durchaus in ihnen finden kann. „Es geht um Malerei“, sagt der Maler. Manches Motiv ergebe sich beim Malen wie die eine kleine rote Maus, andere Motive gehören zum Repertoire, die er „wie die Variationen eines Jazzpianisten“ verwendet: Frauen, Männer und Kinder oder Gegenstände wie Vasen oder Tassen, schwarz-weiße Grisaille-Flächen vom zeichnerischen Beginn der Arbeit, immer wieder übermalte dynamische Gesten, Flächen, die wie Vorhänge den Blick aufs Geschehen lenken, auch Spiegelungen entdeckt man. Das Ganze farblich sorgfältig ausbalanciert oft in Grün- und Rottönen.

Plätze voll absurd-theatraler Action

Den treffenden Titel „Schauplätze“ hat Kurator Peter Withof vorgeschlagen, denn Scheels Bilder sind Plätze, die es zu entdecken gilt – und sie vermitteln den Eindruck von absurd-theatraler Action, großer Einsturz und heftige Eruption zugleich.

Die Ausstellung wird am Freitag, 28. Februar, um 18 Uhr von Oberbürgermeister Sören Link eröffnet; Peter Withof stellt Udo Scheel im Gespräch vor. Bis zum 4. April geöffnet freitags und samstags von 17 bis 20, sonntags von 14 bis 18 Uhr.