Duisburg. Bauprojekte, SmartCity und der MSV im Höhenflug – in seiner Büttenrede zeichnet OB Link Duisburgs Zukunft. Und startet Wahlaufruf gegen rechts.
Eine Zeitreise in die Zukunft der Stadt, die würde mancher Duisburger gern machen. Mit den Gästen des traditionellen Prinzenfrühstücks blickte Oberbürgermeister Sören Link am Rosenmontag nach vorn. Nach seiner Büttenrede als verrückter Wissenschaftler Dr. Emmett Brown aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ stellte er das Rathaus unter das närrische Diktat von Stadtprinz Sascha I. und seinem Gefolge.
„SmartCity als neuer Dialog, uns Karneval bleibt analog“, lautete das Motto für den OB, der mit seinem Kumpel Marty McFly (Stadtdirektor Martin Murrack) in den Ratssaal einzog, den die Auszubildenden der Verwaltung bunt geschmückt hatte. In jeckem Kostüm begrüßten auch Wirtschaftsdezernent Andree Haack, Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels, der Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir (SPD) und viele Ratsmitglieder Prinz Sascha und seine Hofmarschälle Wilfried Schmitz und Oliver Kersten sowie das Kinderprinzenpaar Maja und Luca.
Duisburg: Rat wird virtuelles Stadtparlament
Seine Büttenrede nutzte der OB zum närrischen Blick in die Zukunft der Stadt. Bei der Digitalisierung der Stadt werde der Rat vorangehen, in 20 Jahren kommt das virtuelle Stadtparlament: „Weil die Präsenzpflicht war veraltet, wird jetzt ganz einfach zugeschaltet.“ Der Stadt prophezeit der OB eine neue Blüte durch die großen Bauprojekte: „Das Viertel trägt Mercators Namen, wo Wohnungsbauten dann umrahmensein wiederaufgebautes Haus als Highlight deutschen Städtebaus.“ Schöner Wohnen auch in Wedau: „Das Seequartier mit Uferpark,macht Duisburg attraktiv und stark. Es gibt, so kann ich euch berichten, dort Platz für alle Mieterschichten,und hat zudem, so wie gedacht, Einwohnerzuwachs eingebracht.“
Keine Warteschlangen mehr im Bürgerservice
Warteschlangen im Bürgerservice der Stadt sind dann Geschichte: „Kein Kunde muss sich jetzt noch plagen, bei Umzug oder Ausweisfragen,auch geht kein halber Tag mehr drauf zur Ummeldung beim Fahrzeugkauf.“ Ärger mit dem Lkw-Verkehr? Kein Thema mehr: „Zwar werden weiter Laster fahren, Hybrid lässt aber Diesel sparen und jeder kann sich drauf verlassen: Kein Wohngebiet liegt an den Trassen!“ Und auch im Nahverkehr läuft alles rund: „ÖPNV heißt jetzt Genuss,verlässlich fahren Bahn und Bus, die Taktungs-Lücke ist verschwunden, und jeder Ortsteil angebunden.“ https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburg-die-schoensten-fotos-vom-neumuehler-viertelzug-id228527395.html
Eurogate: Es klappt beim nächsten Mal
Auch beim zum zweiten Mal vermasselte Bauvorhaben am Innenhafen-Eurogate bleibt Sören Link optimistisch: „Zunächst ist Schluss mit dem Projekt, in dem jedoch `ne Menge steckt, an Stadtentwicklungspotenzial. Ich weiß: Es klappt beim nächsten Mal!“ Zebra-Fans müssen zuversichtlich sein, deshalb reimt sich der OB für den MSV einen Höhenflug zusammen: Beim Zukunftsflug sah ich sie feiern, drei Punkte gegen FC Bayern, und auch die Schalker und die Fohlen, die konnten hier bei uns nichts holen. Doch ging vor Glück bei Duisburgs Toren, wohl kurz mein Zeitgefühl verloren,so ist mir leider nicht ganz klar, in welchem Jahr ich da grad war! https://www.waz.de/staedte/duisburg/kinderkarneval-in-duisburg-traenen-noch-absage-in-hamborn-id228513959.html
Beifall für Wahlaufruf gegen rechts
Den meisten Beifall gab’s für den Ausblick auf die Kommunalwahl im September – da durfte die Büttenrede einen ernsten Unterton haben: „Nur einen Vers will ich noch dichten,d enn darauf kann ich nicht verzichten: „Euch allen will ich heute raten, das Wichtigste: Wählt Demokraten! Denn „rechts“ zu wählen heißt auch immer: Es wird nichts besser, sondern schlimmer!“ https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburg-maessige-resonanz-der-jecken-beim-bunten-abend-id228512585.html
Gezeichnet vom Termin-Marthon war kurz vor dem Start des Rosenmontagszuges nur die Stimme des Stadtprinzen. „Meine Kraft geht noch nicht zu Ende“, versicherte Sascha I. Wulf. „Eine Ehre und ein großes Anliegen“ sei ihm die Prinzenrolle, betonte der Vizepräsident der KG Alle Mann an Bord. Dem stattlichen Regenten blieb nach Übernahme des Stadtschlüssel die Eröffnung des Buffets: „Wenn ich für eines prädestiniert bin, dann dafür.“
Gedenkminute für die Opfer von Hanau
Weil er bei der Eröffnung des Straßenkarnevals am vergangenen Donnerstag auf die Erinnerung an die Opfer von Hanau verzichtet hatte, war OB Sören Link kritisiert worden. Das Prinzenfrühstück begann er mit einer Gedenkminute für die Toten des rechtsradikalen Anschlags. „Es ist wichtig, dagegen aufzustehen und gemeinsam mit einer klaren Haltung gegen die Gewalt einzustehen“, sagte der OB.
Auch Sascha I. nutzte die Gelegenheit für einen eindringlichen Appell: „Wo Karneval ist, gibt es keinen Platz für Hass, Neid und Missgunst“, betonte er. „Lasst für die Werte, die wir vertreten einstehen und den Rattenfängern zurufen: Mit uns nicht.“ Duisburg sei bunt, so Sascha I: „Tragt den Karneval in die Herzen, dann wird die Welt besser.“