Duisburg. Bei einer gelungenen Premiere des „Bunten Abends“ von Duisburgs Prinzengarde und HDK fehlte es nicht an Stimmung, aber am Zuspruch der Jecken.

Die Biene Willi schien ratlos. In dem Kostüm steckte Michael Reinbold von der Duisburger Prinzengarde, der den jecken „Bunten Abend“ im Festzelt auf dem Mercatorgelände moderierte. Grund für die Ratlosigkeit war das nur mäßig gefüllte große Kö-Pi-Zelt. Das hatten sich die Veranstalter mit Sicherheit anders vorgestellt, die mangelnde Resonanz schien bei dem Programm „mit vielen Überraschungsgästen“ auch nicht ganz nachvollziehbar.

Zum ersten Mal versuchte sich die Prinzengarde in Zusammenarbeit mit dem HDK an einer jecken Gemeinschaftsshow, bei der vornehmlich lokale Karnevalisten das Programm bestritten. Im Mittelpunkt stand dabei der Duisburger Kai Magnus Sting, der als viel gefragter Kabarettist seit vielen Jahren normalerweise alleine die Säle füllt. Reinbold hatte für die stimmungsdrückende Atmosphäre im Zelt auch keine rechte Erklärung, er vermutete, dass die nicht gerade positiven Wetterprognosen die Narren dazu bewogen haben, den Abend lieber im heimischen Wohnzimmer zu verbringen.

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Die Stimmung war bestens, allerdings blieben bei der Premiere des „Bunten Abends“ zu viele Plätze im Festzelt leer.
Die Stimmung war bestens, allerdings blieben bei der Premiere des „Bunten Abends“ zu viele Plätze im Festzelt leer. © FUNKE Foto Services | Foto: Andreas Hofmann

Jecken gönnten sich eine Atempause

Aber vielleicht sind die Duisburger auch nach der langen Session von mehr als sechs Wochen einfach nur karnevalsmüde und gönnten sich eine kleine Atempause bis zum Rosenmontag. Die Ruhrpott-Guggis beeindruckte die Situation nicht sonderlich, als sie mit ihren an die alemannische Fastnacht angelehnten stark rhythmischen Musikstücken ins Zelt einzogen.

Auf der Bühne zeigten sie zudem, dass zu ihrem Repertoire nicht nur lautes Trommeln gehört, sondern auch die Blechbläser die Zeltwände zum Vibrieren bringen können. Damit war das Programm lautstark eröffnet, die Jecken, die gekommen waren, hatten dabei durchaus ihren Spaß.

Was es zu sehen und zu hören gab, hatte schon Qualität. Dazu zählte der Auftritt der Tanztruppe der Prinzengarde, bei dem neun flotte Mädel ihre Beine über die Bühne wirbeln ließen genauso wie die Darbietung des der gleichen Gesellschaft angehörigen Tanzpaares Kira (Tormo) und Tim (Steinfeld). Für Stimmungssongs der „kölschen Art“ sorgte das Duo „Stark Reduzierte Einzelstücke“, das mit Karnevalshits wie „Leev Marie“ und „Polka, Polka, Polka“ dem Publikum kräftig einheizte.

Romantischer Abend mit Kai Magnus Sting

Kai Magnus Stings Zwischenauftritte mit einem karnevalstauglichen Mix aus seinen Bühnenprogrammen sorgten immer wieder für Lachsalven. Reinbold und Sting kennen sich von Jugend an, da durfte der Neudorfer Comedian, der im letzten Jahr sein 25-jähriges Bühnenjubiläum feierte, auch schon mal Anspielungen auf das üppige Bienenkostüm seines vollschlanken Freundes machen: „Ist das eigentlich ein Kostüm für eure ganze Familie?“. Kürzlich wurde Sting zum Ehrenoffizier der Prinzengarde ernannt und gehört seitdem dem ehrwürdigen „Korps à la suite“ an.

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Dabei befindet er sich in guter Gesellschaft, denn immerhin gehören dem Korps Persönlichkeiten wie Weihbischof Franz Grave und aufstrebende Politiker wie Friedrich Merz an. Der Kabarettist sprach wohl vielen Anwesenden aus dem Herzen, als er seine Version eines „romantischen Abends“ schilderte, die den Vorstellungen seiner „ständigen Begleiterin“ vermutlich nicht entspricht: „Jogging-Hose, Beine hoch, ‘ne Flasche Bier, dat is doch wohl Romantik genug.“

„Kyburggeischter“ aus Winterthur in voller Besetzung

Stadtprinz Sascha I. ließ sich auch nicht nehmen, mit seinem Gefolge Einzug zu halten. Die lange Session schien bei dem einen oder anderen Mitglied der Prinzencrew seine Spuren hinterlassen zu haben, allerdings nicht bei den Paginnen Pia, Laura, Christina und Angela, die frisch und flott wie eh und je die Prinzenshow tänzerisch dominierten. Der „Bunte Abend“ endete genauso musikalisch-alemannisch, wie er begann. Aus dem schweizerischen Winterthur waren die „Kyburggeischter“ in voller Besetzung angereist, die den Abend lautstark, aber musikalisch eindrucksvoll, abschlossen.