Duisburg. Der Thyssenkrupp-Vorstand hat sich zu den Plänen für das Grobblechwerk in Hüttenheim geäußert: Ohne Investor soll das Werk bis 2022 schließen.

Der angeschlagene Stahlkonzern Thyssenkrupp hat die Belegschaft des Grobblechwerks in Duisburg-Hüttenheim per Mitarbeiterinformation über die aktuelle Entwicklung informiert. Mit „Hochdruck“ werde die Konzernspitze versuchen, einen Käufer zu finden, „der das Grobblechgeschäft wirtschaftlich weiterführen kann“, heißt es in dem Schreiben an die rund 800 Mitarbeiter des Standortes.

Dieser Prozess solle „mit der nötigen Sorgfalt“ und der gebotenen Transparenz“ vorangetrieben werden, informiert Bernhard Osburg, Mitglied des Vorstands von Thyssenkrupp Steel. „Sollte ein Verkauf trotz dieser Bemühungen nicht möglich sein, planen wir, den Bereich Grobblech bis zum Jahr 2022 zu schließen“, sagt der designierte Stahlchef und Nachfolger von Premal Desai.

Thyssenkrupp in Hüttenheim: Mögliche Schließung des Grobblechwerkes bis 2022

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Die Vorstandsmitglieder Bernhard Osburg und Arnd Köfler waren am Freitag zu Gesprächen mit dem Betriebsrat in Duisburg. Mehmet Göktas, Betriebsratsvorsitzender des Standortes, kritisiert, dass die bisher genannte Galgenfrist, bis zum 30. Juni das Werk verkaufen zu wollen, erheblichen „Druck bei den Mitarbeitern erzeugt“ und Unsicherheit geschürt habe. „Dieses Datum ist jetzt erstmal vom Tisch“, sagt Göktas. Egal ob schneller Verkauf oder Schließung – bis 2022 habe die Belegschaft Sicherheit, so der Vertreter der Arbeitnehmer.

Der Konzernvorstand weist darauf hin, dass jedem Mitarbeiter ein „angemessenes Angebot für eine Weiterbeschäftigung“ oder für einen möglichen Ausstieg unterbreitet werde. Insgesamt sollen 2800 Stellen im Stahlgeschäft gestrichen werden, 800 alleine in Hüttenheim.

Grobblechwerk in Hüttenheim: Betriebsversammlung geplant

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Die Schließung des Grobblechwerkes hätte für den schrumpfenden Stahlriesen aber weitreichende Folgen, so Göktas: Andere Thyssenkrupp-Standorte und die Hüttenwerke Krupp Mannesmann, die wiederum zur Hälfte dem kriselnden Konzern gehören, beziehen zu großen Teilen Grobblech aus Hüttenheim.

Für Dienstag hat der Betriebsrat die Belegschaft im Duisburger Süden zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung eingeladen. Dort soll über die aktuelle Situation des Grobblechwerkes informiert werden.