Duisburg. Duisburgs Oberbürgermeister hat in Sorge um das Thyssenkrupp-Grobblechwerk den Arbeitskampf ausgerufen und Forderungen ans Management gestellt.

Die prekäre Lage des Thyssenkrupp-Grobblechwerks in Hüttenheim beschäftigt Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link. Am Freitagmorgen sprach er mit der Belegschaft – und setzte mit klaren Forderungen das Management unter Druck.

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„Der Arbeitskampf hat jetzt begonnen – und wir müssen zusammenstehen“, kündigte Sören Link am Freitag vor dem Tor 9 an. Er komme als Sohn eines Stahlarbeiters normalerweise gerne zu Stahlkundgebungen. „Heute bin ich aber nicht gerne hier“, sagte Link. Er könne verstehen, wenn sich die Beschäftigen und deren Familien Sorgen um die Zukunft machen würden. „Auch ich mache mir Sorgen um einen Traditionsstandort.“

Duisburgs Oberbürgermeister Link spricht von „Fehlmanagement“ bei Thyssenkrupp

Link kritisierte den Konzern für die Fehler in der Vergangenheit. Die Probleme am Grobblechwerk seien durch fehlende Investitionen entstanden. Duisburgs Oberbürgermeister sprach in diesem Zusammenhang ganz konkret von Fehlmanagement.

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Link blickte auch skeptisch auf einen möglichen Verkauf, der das Werk doch noch retten könne. Vom Thyssenkrupp-Management erwarte er nun vollen Einsatz. Wie bei anderen Verkäufen aus dem Thyssenkrupp-Verbund müsse der „Best Owner“ – also der beste zukünftige Eigner – gesucht werden. Link forderte: „Es ist Aufgabe des Vorstands, in so schwierigen Zeiten eine Perspektive zu bieten. Betriebsbedingte Kündigungen dürfen kein Thema sein.“ Die SPD schloss sich in einer Stellungnahme den Worten des Oberbürgermeisters an. „Wenn kein Käufer gefunden wird, dann muss Thyssenkrupp seine Entscheidung noch einmal überdenken“, sagte die kommissarische Vorsitzende der Duisburger Sozialdemokraten Sarah Philipp.

Felix Banaszak, Vorsitzender der Grünen in NRW und Duisburger, rief den Thyssenkrupp-Vorstand dazu auf, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten: „Es kann nicht sein, dass es wieder die Beschäftigten sind, die falsche Management-Entscheidungen ausbaden. Thyssenkrupp hat durch diese Milliarden im Ausland verzockt und gleichzeitig nötige Investitionen in Deutschland versäumt. Die Grünen seien „solidarisch mit den 800 Menschen, die jetzt die Folgen davon tragen sollen“.

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Zugleich fordert Banaszak „klare politische Vorgaben für eine klimaneutrale Industrie der Zukunft“. Es brauche „beste Bedingungen, damit sich Investitionen in eine nachhaltige Unternehmenszukunft für die Firmen rechnen. Dazu kann es auch nötig sein, klimaneutrale Produkte gegen Billigimporte zu schützen.“