Duisburg. 15 Jahre Youtube: Unter dem Stichwort „Duisburg“ finden sich zahllose Videos. Das beliebteste wurde schon über 29 Millionen mal gesehen.
Youtube, die Videoplattform, wird am 14. Februar 15 Jahre alt. Inzwischen sind Milliarden Videos hier hochgeladen worden, darunter unzählige von Duisburgern oder mit Duisburger Themen. Das mit Abstand am häufigsten aufgerufene Kurz-Video, das man unter dem Stichwort Duisburg findet, hat jemand gefilmt, der anonym bleiben möchte.
Das meist gesehene Kurz-Video zu Duisburg bei Youtube:
Das Video „Seltene Sonderfahrzeuge von Werkfeuerwehren auf Alarmfahrt in Duisburg“, vor fünf Jahren hochgeladen, hat 29 Millionen Aufrufe und ist damit unangefochtener Platz 1. – Für den Laien ist es eine Reihe von Fahrzeugen, die mit Blaulicht und Warnsignal durch Duisburg eilen.
Das Video ist in einem Take gedreht und begeistert Fans von Feuerwehrwagen weltweit, Kommentare auf griechisch, englisch, italienisch, französisch oder polnisch zollen den Gefährten Lob. Vor allem der „Turbolöscher“ hat es vielen angetan.
Entstanden ist der Beitrag am 25. Mai 2014, als beim Brand der Schrottinsel überörtliche Hilfe angefordert wurde und Einsatzkräfte aus umliegenden Städten anrückten.
Monatlich rund 500 Euro Verdienst über Youtube
Der Filmer möchte anonym bleiben, freut sich aber über so viel positive Anerkennung. Eine Erklärung für die hohen Aufrufzahlen hat der selbst ernannte „Einsatzfahrtenfilmer“ auch: „Feuerwehrleute und Menschen die sich mit Feuerwehr auskennen sehen auf dem Anzeigebild, dass es sich um ein Spezialfahrzeug der Werkfeuerwehr BP Ruhröl aus Gelsenkirchen handelt (Teleskopmast genannt), dieses Fahrzeug wird man in der Größenordnung bei keiner städtischen Feuerwehr finden und dementsprechend auch nicht als Video im Internet sehen.“
Filmen auf Werksgeländen sei verboten. Und die Werksfeuerwehren müssen eigentlich vor Ort bleiben, weil sie Bedingung für die Betriebserlaubnis für Unternehmen mit Gefahrenpotenzial sind. Deshalb war der Einsatz bei der Schrottinsel für ihn „ein Glücksgriff“.
Mit seinen Videos verdient er im Schnitt 400 bis 500 Dollar im Monat, phasenweise sei aber auch schon das doppelte reingekommen, berichtet der Hobbyfilmer. Als er vor Jahren damit begann, habe es deutschlandweit nur wenige gegeben. Man kennt sich in der Szene. Inzwischen würden hunderte der Leidenschaft frönen.
Auf Platz 2: Werbung für einen Brautmodenladen
Auf Platz 2 folgt mit weitem Abstand ein Werbevideo zur Eröffnung von
Aysegül Gelinlik
, also Aysegüls Brautmoden, einem großen Geschäft auf der Weseler Straße in Marxloh. Zu rhythmischer Musik fährt die Kamera liebevoll an den Kleiderreihen vorbei, lässt die Spitze wehen und die großen Reifröcke zart wippen. Kurze Arme, lange Arme, Spitze, Perlen, Jäckchen, Buntes für die Brautjungfer und Accessoires sind auch zu sehen. 3,99 Millionen mal wurde es seit März 2017 aufgerufen, mit 21.125 anerkennenden Daumen gelobt.
Platz 3: Eurogate
Ein Beitrag der NDR-Satireshow Extra 3 hat es auf Platz 3 geschafft: „Realer Irrsinn: Nicht begehbare Promenade in Duisburg“ . Darin geht es um das Eurogate, die Stufenpromenade im Innenhafen, die vor Jahren gebaut und nie für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Dem Bund der Steuerzahler ist das Bauwerk und vor allem dessen 500.000 Euro teure Instandsetzung nach acht Jahren ein Dorn im Auge.
Bilder vom Richtfest 2008 wechseln sich ab mit liebevoll-ironischen Kameraschwenks über die Dauerbaustelle, auf der nach wie vor gilt: Betreten verboten. 1,1 Millionen Aufrufe hat das vier Jahre alte Stück. Inzwischen hat sich der Stadtrat für das Prestigeobjekt „The Curve“ entschieden, bei dem ein Investor hinter die Treppe einen sichelförmigen Bau setzen will mit Platz für Wohnen, Arbeiten, Gastronomie und ein Hotel.
Die Oma aus Duisburg: Platz 4
„Geh weg mit deine Paselackenfratze, sonst krisse eine rein, du“: Mit dieser wenig charmanten Ansage hat es „Die Oma aus Duisburg Marxloh“ zu zweifelhaftem Ruhm gebracht. Über eine Million Aufrufe hat das nur eine halbe Minute lange Stück, bei dem sich eine Seniorin im hellblauen Dress auf das ruhrpotttypische Kissen auf dem Fensterbrett abstützt und den Videofilmer lang macht. Platz 4.
Platz 5 für Knight-Rider-Fans
Fans spezieller Autos sind offenbar von diesem Video begeistert: „Mein Knight Rider K.I.T.T. Replika beim PKeV-Treffen in Moers/Duisburg 2015“ zeigt über drei Minuten lang schwarze Autos, die dem Star aus der damaligen Serie ähnlich sehen. Das Original war ein Pontiac Firebird Trans Am von 1982.
In dem Video treffen sich die Fahrer an einer Waschstraße, putzen gemeinsam ihre Schätze, fahren durch Moers und lassen sich in Duisburg bestaunen. David Hasselhoff, der Hauptdarsteller aus der Serie, taucht in dem Video nicht auf, seine Fans sind aber auch von der Bolidenshow begeistert und feiern die Erinnerung an ihren Fernsehhelden der Kindheit. Mit 872.285 Aufrufen macht das Platz 5.
Düsseldorfer U-Bahn zu breit für Duisburg: Platz 6
Noch mal extra3: Das Video
„Realer Irrsinn: Zu breite Bahn für Duisburg“
hat 833.647 Abrufe erzielt und landet damit auf Platz 6. Aufs Korn wird aber die Düsseldorfer Rheinbahn genommen. Sie hat 43 neue Züge bestellt, die zum Teil auch in die U-Bahnhöfe von Duisburg einfahren sollen. Die 120 Millionen Euro teuren Bahnen sind aber sechs Zentimeter zu breit für einen unfallfreien Halt.
Zwei Berichte über die Loveparade-Katastrophe sind je knapp eine halbe Million mal abgerufen worden und damit auf Platz 7 und 8. Gezeigt werden bei nrw aktuell unter der Überschrift „Love Parade: 21 Menschen sterben in Duisburg“ Szenen aus dem Tunnel, Interviews mit Polizisten und geschockten Partygästen. In dem anderen Kurzvideo („Loveparade 2010 Duisburg im Tunnel Panik“) sieht man die eng stehende und tanzende Masse vor dem Tunnel.
Platz 9 und 10: Werkfeuerwehr und Feuerwehr-Einsatzleitwagen
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Am Ende des Rankings landen wieder Videos über Feuerwehrwagen:
„Einsatzfahrten Werkfeuerwehr ThyssenKrupp Duisburg“
ist seit zwei Jahren online und hat bislang 439.730 Menschen erreicht. Notarztwagen, Drehleitern,Tanklöschfahrzeuge, Einsatzwagen vom Werkschutz fahren mit Blaulicht und Signal durch Duisburg, darunter auch ein Wagen zum Atemschutz/Strahlenschutz und ein Belüfter. Fans sind begeistert von den selten auf der Straße zu sehenden Fahrzeugen.
Auch auf Platz 10 ist: Die Feuerwehr. Das Video „Das ist das modernste Feuerwehr-Auto Europas“ ist erst drei Wochen online und hat schon 430.000 Aufrufe. Es zeigt das Innenleben der mobilen Einsatzleitstelle, die voll ist mit modernster Technik.
Youtube in Zahlen:
Nach eigenen Angaben wurden im ersten Jahr täglich rund 65.000 Videos hochgeladen, inzwischen gibt es Youtube in 91 Ländern, Videos sind in über 80 Sprachen abrufbar. Jeden Tag werden über eine Milliarde Stunden Videos geschaut. Die Plattform ist nach Google die meist benutzte Suchmaschine.