Duisburg. Eko Fresh rappt fürs Ministerium, aber nicht als „Quotentürke“, wie er sagt. Warum er in liefertuete.de investiert und was er in Duisburg macht.

Eko Fresh, Deutschrapper mit türkischen und kurdischen Wurzeln, ist 36 Jahre alt und wurde vor fast 20 Jahren schon von Genre-Größe Kool Savas entdeckt. Seinen neuen Song „1994“ hat er für das NRW-Integrationsministerium geschrieben. Am Rande der Song- und Videopremiere in Marxloh erzählte uns Ekrem Bora, warum er nicht der „Quotentürke“ ist und warum er öfter Mal in Duisburg ist.

Herr Bora, sie waren der „König von Deutschland“, heute rappen sie für das Integrationsministerium. Sind sie jetzt doch der „Quotentürke“, wie sie sich selbst genannt haben?

Nein, den „Quotentürken“ habe ich damals im Fernsehen geben müssen, darum ging es auch in dem Song. Das mit dem Ministerium ist eine andere Kiste, das passt wie die Faust aufs Auge. Auch ohne den Ministeriums-Stempel wäre „1994“ ein typischer Song von mir.

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Integration, Rassismus, Multikulturalismus, diese Themen verarbeiten Sie seit Beginn ihrer Karriere. Diese Themen sind für den Rap eher untypisch. Woher kommt Ihre politische Ader?

Das, was ich rappe, war schon immer das, worüber ich mir gerade Gedanken mache. Es gibt kaum andere, die diese Themen ansprechen, obwohl es eigentlich viele gibt, die von diesen Themen betroffen sind. Weil ich eben einer der wenigen bin, die das machen, fällt es bei mir vielleicht mehr auf.

Was sagen Ihre Fans zu Ihrer sozialkritischen Ader?

Soziale Themen zu behandeln, liegt in der Wurzel des Raps, da kommt mir zum Beispiel Public Enemy in den Sinn. Rap war immer dafür da, denen Gehör zu verschaffen, die niemand hören wollte. Deswegen passt auch „1994“ in diese Tradition. Der Song ist echt, da ist nichts gespielt. Vielleicht wird der Song nicht so viele Klicks bekommen. Aber die, die er bekommt, das sind wichtige Klicks.

Das ist nicht Ihre erste Zusammenarbeit mit dem Ministerium. Klappt die Kooperation so gut?

Ich habe nie um die Kooperation gebeten, das hat sich so ergeben. Jeder spiegelt in seiner Kunst das wieder, was er ist, deswegen passt das mit mir und dem Ministerium so gut. Einem Samy (Deluxe, Anm. d. Red.) würde ich das auch zutrauen.

In Köln haben Sie jetzt den Lieferservice „liefertuete.de“ gegründet. Wie kam das?

Mein Motto ist ja „German Dream“. Ich glaube an Menschen und Storys. Ich habe einen Ford-Mitarbeiter kennengelernt, der sich selbst Programmieren beigebracht hat und die Idee dieses Online-Kiosks hatte. Er war so davon überzeugt, dass er irgendwann bei Ford gekündigt hat und sich ganz seiner Idee gewidmet hat. Das fand’ ich geil, der hat mich damit einfach abgeholt. Ich glaube an die Idee, jetzt gucken wir mal, was daraus wird.

Wie geht es für Sie in Zukunft weiter?

Ich habe wieder angefangen, neue Musik zu machen. Das erste Mal in meinem Leben habe ich die komfortable Situation, dass ich nicht darauf angewiesen bin, ob die Platte läuft (lacht). Deswegen habe ich mir Zeit gelassen, ich warte, bis alles genau sitzt und ich genau das habe, was ich sagen will.

Haben Sie eine Beziehung zu Duisburg?

Ja! Ich habe einen sehr guten Freund hier, der macht mit mir meine Agentur zusammen. Am Hamborner Altmarkt gibt es außerdem ein Tonstudio, da nehme ich auf.