Duisburg. Duisburger ärgert sich, dass auf seiner Straße Busse der DVG während ihrer Pause parken – im absoluten Halteverbot. Die DVG sagt: Sie dürfen das.

Normalerweise gibt es beim neuen Nahverkehrsplan der Stadt Duisburg Beschwerden über die Fahrten der Busse. Diesmal geht es um stehende Busse: Denn seit der neue Fahrplan gilt, parken auf der Straße Ehinger Berg die Busse täglich an der dortigen Haltestelle – im absoluten Halteverbot, und das bis zu 50 Minuten lang. Die DVG argumentiert: Die Busfahrer dürfen ihre Pause dort verbringen, trotz Halteverbot.

Bis zu 50 Minuten parken die Busse der Duisburger Verkehrsgesellschaft laut Anwohner an der Haltestelle; laut DVG sind es 20 Minuten.
Bis zu 50 Minuten parken die Busse der Duisburger Verkehrsgesellschaft laut Anwohner an der Haltestelle; laut DVG sind es 20 Minuten. © Dargel

Dietmar Dargel ist verärgert. Seit der neue Fahrplan gilt, verbringen die Busfahrer der DVG ihre Pause auf der Höhe seines Hauses auf der Straße Ehinger Berg. „Die Busse parken dort zwischen 15 und 50 Minuten“, sagt er. Der Dauer widerspricht der DVG, den Sachverhalt an sich bestätigt sie aber. Die Pausenzeiten betrügen „meist um die 20 Minuten“, sagt DVG-Sprecherin Kathrin Naß auf Anfrage der Redaktion.

Anwohner: Gefährliche Verkehrssituationen durch im Halteverbot parkende Busse

Dabei gilt dort absolutes Halteverbot, und das nicht ohne Grund: „Die Straße wird durch den abgestellten Bus und eine Verkehrsinsel so eingeengt, dass man in den Gegenverkehr fahren muss“, schildert Dargel die Situation. Das sei gefährlich: „Es kommt immer wieder zu brenzligen Verkehrssituationen durch die parkenden Busse mit entgegenkommenden Fahrzeugen und auch Fußgängern.“

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Bei der Polizei hat es dazu bislang noch keine Beschwerden gegeben, teilt ein Sprecher auf Anfrage der Redaktion mit. Wird die Polizei über eine Gefahrenstelle informiert, beurteilt sie die Situation vor Ort. Die Stadt muss ihre Erlaubnis für die Busse, im Halteverbot zu parken, mit der Polizei nicht absprechen: Das kann sie selber entscheiden.

Beschwerde: Busse parken während ihrer Pause Einfahrten zu

Dietmar Dargel ärgert sich noch über mehr. Während ihrer Pause behinderten die abgestellten Busse die Ein- und Ausfahrt der Straße, außerdem blockierten sie Garage und Stellplatz seines Hauses. Für Dargel eine Zumutung. „Es kann nicht sein, dass Stellplätze und Einfahrten einfach zugestellt werden und man erst den Fahrer suchen, aufsuchen oder wecken muss, damit man das Grundstück befahren kann“, findet er. „Teilweise sind die Busse auch gar nicht besetzt, weil die Fahrer spazieren gehen oder das netterweise an der Uerdinger Straße aufgestellte Toi-Toi-WC-Häuschen aufsuchen.“

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Noch mehr Ärger kommt für Dargel durch das Verhalten der Busfahrer hinzu: „Einige Fahrer lassen während ihrer Parkzeit den Motor einfach weiterlaufen“, hat er beobachtet. Das sei Umwelt- und Lärmbelastung. Die DVG will die Fahrer nach der Anfrage der Redaktion nun noch einmal dafür „sensibilisieren“, den Motor während er Pause auszuschalten.

Absprache zwischen Stadt und DVG erlaubt Bussen das Parken im Halteverbot

Was Dietmar Dargel ebenfalls aufregt, ist die Argumentation der DVG. Denn sie hat ihm per E-Mail mitgeteilt (die Schriftstücke liegen der Redaktion vor): „Der Fahrer darf dort rein rechtlich seine Pause verbringen“, trotz absoluten Halteverbots. Das bekräftigt DVG-Sprecherin Kathrin Naß auf Anfrage der Redaktion: „Unsere Busse dürfen dort nach Absprache mit der Stadt halten.“ Die Haltestelle sei eine Pausenhaltestelle. „Die Fahrer müssen eine Gelegenheit haben, ihre Pausen zu verbringen.“

In Duisburg komme es durch die im Halteverbot parkenden DVG-Busse zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr, ärgert sich ein Anwohner.
In Duisburg komme es durch die im Halteverbot parkenden DVG-Busse zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr, ärgert sich ein Anwohner. © Dargel

Dargel wollte das Parken der Busse im Halteverbot nicht hinnehmen und fragte beim Ordnungsamt der Stadt nach. Dort habe man ihm mitgeteilt, „dass auch Linienbusse der DVG Verkehrsregeln einzuhalten haben und auch rein rechtlich nicht im absoluten Halteverbot parken dürfen.“ Das Problem am Ehinger Berg sei dem Ordnungsamt bereits bekannt gewesen.

DVG: Grund für die Buspausen im Halteverbot ist der neuen Nahverkehrsplan

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Dennoch: Dargel sagt, er habe mit verschiedenen Busfahrern gesprochen. Sie hätten ihm gesagt, dass es eine Anweisung der DVG gebe, an besagter Stelle zu parken. Eine weitere E-Mail der DVG scheint das zu bestätigen: Sie verweist darauf, dass seit dem neuen Nahverkehrsplan die Buslinie 941 mit Gelenkbussen im 15-Minuten-Takt die Haltestelle Ehinger Berg auf der Mannesmannstraße anfahren. „Dadurch ist es den Fahrern der Linie 942 nicht mehr möglich, ihre Pause an dieser Haltestelle zu verbringen, da es ansonsten zu einer Behinderung der Gelenkbusse kommt. Aus diesem Grund ist es erforderlich, die Pause auf der Straße Ehinger Berg zu verbringen.“

Dargel macht nun einen anderen Vorschlag: Die Busse könnten doch an der Haltestelle Im Bonnefeld nahe des Nettomarktes Pause machen; dort auf dem Parkstreifen würden sie niemanden stören.

Von der DVG gibt es unterdessen eine Nachricht, die bei dem Anwohner Hoffnungen weckt: Nach der Anfrage unserer Redaktion wollen DVG und Stadt sich diese Woche die Situation vor Ort anschauen. Das Ziel: „Eine gute Lösung für alle Beteiligten.“