Duisburg-Mündelheim. Früher nutzten Lkw illegal die Straße, jetzt dürfen sie hier fahren. Anwohner finden das gefährlich, denn Kita und Grundschule sind in der Nähe.

Selbst die Fahrer der Buslinie 941 finden den Streckenverlauf am Ende ihrer Tour eher suboptimal. „Manche haben sich schon dafür entschuldigt, versuchen die Belastung für uns so gering wie möglich zu halten“, schilderte Axel Heyer die Situation, mit der sich mit Beginn des Fahrplanwechsels die Anwohner der Korbmacherstraße und der Straße Am Seltenreich herumplagen.

„Mehrmals in der Stunde drehen die Busse tagsüber hier ihre Wendeschleife durch den Ort, um anschließend wieder ihre Fahrt in Gegenrichtung aufzunehmen“, berichtete der Verkehrsexperte des Mündelheimer Bürgervereins.

Lkw und Busse fahren durch das Wohngebiet

Heyer ist als Anwohner selbst davon betroffen, setzt sich im Bürgerverein aber schon seit langem dafür ein, die Verkehrssituation vor Ort zu verbessern. Aber es sind nicht allein die Leerfahrten der Busse, die die Anwohner auf die Palme bringen. „Vor einem Jahr wurde plötzlich die Beschilderung geändert“, versteht Heyer den Sinn dieser Maßnahme nicht. Die bis dahin nur den Anliegern und dem landwirtschaftlichen Verkehr vorbehaltene Straße wurde durch den Austausch der Verkehrsschilder nun zu einer normalen Gemeindestraße. Die liegt zwar in der Tempo-30-Zone, ist aber auch für Lkw bis zu einer Länge von zehn Metern und den DVG-Linienverkehr freigegeben.

Haben früher die Lastwagen sich illegal – um die Staus vor der Kreuzung an der B288 zu umgehen – den Weg durch das Wohngebiet gesucht, dürfen sie das nun ganz legal. Doch dazu sei die Korbmacherstraße gar nicht geeignet, wie Axel Heyer erläutert: „Die ist ja verkehrsberuhigt mit Fahrbahnkissen und Straßenverengungen angelegt worden.“

Der eigentliche Zweck kehre sich für die Anwohner durch die freigegebene Straße nun ins Gegenteil um. „Wenn die Lkw über die Kissen fahren, scheppert es schon mal gewaltig“, so Heyer. Dazu müssen oftmals Pkw, wenn ihnen Lastwagen auf der engen Straße entgegenkommen, über den Bürgersteig ausweichen. Und dass an der Korbmacherstraße eine Grundschule, eine Kindertagesstätte und eine Tagespflegeeinrichtung angesiedelt sind, bereitet den Anwohnern bei dem erhöhten Verkehrsaufkommen ebenfalls Sorgen.

Bürgerverein fordert Umgehungsstraße

Für die gesamte Verkehrssituation mit dem starken Lkw-Werksverkehr und dem Dauerstau an der Kreuzung B288/Uerdinger Straße brächten die immer wieder punktuell vorgenommenen Änderungen im Grunde kaum Verbesserungen, wie der Mündelheimer anmerkt: „Ändert man die Fahrspurregelung im Kreuzungsbereich, verlagert sich das Problem einfach nur, so bekommt man die Situation einfach nicht in den Griff.“

Als Verkehrsexperte des Bürgervereins verfügt Heyer über zahlreiche Kontakte. Er ist nicht nur mit der Stadt Duisburg im Dauergespräch, auch der Landesbetrieb Straßen.NRW, die Bezirksregierung und sogar NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) werden von Heyer immer wieder kontaktiert. „Wir brauchen einfach die große Lösung, alles andere bringt nichts“, fordern die Mündelheimer schon lange. Gemeint ist die Anbindung des Werks- und Individualverkehrs über eine neue Umgehungsstraße, die den Verkehr über den Mannesmannacker direkt auf die dann ausgebaute A 524 (jetzt noch B 288) führen soll.

Heyer ist nicht ohne Hoffnung, dass sich da etwas bewegt: „Der Minister hat die Situation hier persönlich in Augenschein genommen, immerhin ist in der Sache mittlerweile ein Umweltverträglichkeitsgutachten in Arbeit.“