Duisburg-Homberg. Die ersten Mieter sind ins neue Ärztehaus am Hochheider Marktplatz schon vor eineinhalb Jahren eingezogen. Matsch sorgte dann für Verärgerung

Vor allem nach den heftigen Regenfälle zur Jahreswende war das Dilemma deutlich erkennbar: Große Wasserlachen und Matschflächen bilden sich zwischen dem Ärztehaus, dem Parkplatz und der Zufahrt der Ladenstraße. Seit Monaten sind die Hoffnungsträger von einst, die hier einen attraktiven städtebaulichen Akzent setzen wollten, für viele zum Gespött geworden. So ist von Pfusch am Bau die Rede und hat sich Freude auf positive Veränderung in Verärgerung verwandelt. Unkraut sprießt inzwischen massenhaft auf dem fehlenden Gehweg vor dem längst bezogenen Haus.

Vorwürfe, etwas falsch gemacht zu haben, weist Investor Ömer Öremis direkt von sich und verweist auf den rückwärtigen Parkplatz in Richtung Ladenstraße. Dort funktioniert schon seit Monaten alles reibungslos und auch ein barrierefreier Zugang zum Haus besteht. Dafür mussten allerdings einige Lkw-Füllungen Material aufgeschüttet werden.

Im zweiten Anlauf jetzt erfolgreich

Das Problem: Die Häuserfront am ehemaligen Standort der Marktschule ist abschüssig. Zwischen dem Bestandsgebäude, an das das Ärztehaus anschließt, und der Zufahrt zur Ladenstraße betrage das Gefälle über 40 Zentimeter. Die müssten für einen barrierefreien Zugang zum Gebäude ausgeglichen werden, was nun aber in einem zweiten Anlauf gelingt.

Ortstermin an der ehemaligen Marktschule am 13. September 2016, ehe die Abrissbagger kamen. Damals war die Stimmung gut (v.l.): Erkan Tasci (Investor), Dusan Djukanovic (zukünftiger Mieter), Mahmut Özdemir (SPD-Bundestagsabgeordneter), Hans-Joachim Paschmann (Bezirksbürgermeister), Ömer Öremis (Investor) mit Oberbürgermeister Sören Link  Foto: Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Ortstermin an der ehemaligen Marktschule am 13. September 2016, ehe die Abrissbagger kamen. Damals war die Stimmung gut (v.l.): Erkan Tasci (Investor), Dusan Djukanovic (zukünftiger Mieter), Mahmut Özdemir (SPD-Bundestagsabgeordneter), Hans-Joachim Paschmann (Bezirksbürgermeister), Ömer Öremis (Investor) mit Oberbürgermeister Sören Link Foto: Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Vor einer Woche ist inzwischen auch die Apotheke ins Erdgeschoss des Ärztehauses einzogen, in dem mehrere Ärzte und ein Physiotherapeut Praxen bezogen haben. Die Ausbauarbeiten des Gehwegs auf der Seite zum Marktplatz sind weit fortgeschritten. „Das wird viel besser als ursprünglich gedacht“, strahlt der 46-jährige Elektroingenieur. Je nach Witterung seien die Arbeiten in zwei Wochen dann endlich fertiggestellt. In drei kleinen, 15 Zentimeter hohen Stufen wird das Niveau zwischen Eingangsbereich und Fahrbahnausgeglichen. Direkt vor dem Gebäude führt eine langgezogene Rampe mit sechs Prozent Gefälle zur Tiefgaragenzufahrt.

Bordsteinkante war zu hoch

Zunächst hatten die beiden Investoren als Lösung eine extrem hohe Bordsteinkante ohne Rücksprache mit der Baubehörde verlegt, diese dann aber beseitigen müssen, weil sie nicht den Anforderungen entsprach. Bis sich beide Parteien dann auf eine Lösung geeinigt haben, hat es dann gedauert. „Das war für alle nicht schön“, sagt Öremis. Jetzt ziehen alle an einem Strang.

Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenIm September vor drei Jahren posierten der Elektro-Ingenieur noch gemeinsam mit seinem Partner, der Arzt Erkan Tasci bei bester Stimmung mit Spielzeugbaggern an der Seite von Oberbürgermeister Sören Link, Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir vor der Marktschule. Den beiden war das 5-Millionen-Projekt so wichtig für das Quartier, dass sie zum Start der Abrissarbeiten kamen. Die leerstehende Marktschule hatte im Viertel längst für Probleme gesorgt, so dass die Politik froh war, dass der Altbau beseitig und etwas Neues entstand.

Investoren wider Willen

Eine Schule verschwindet. Was von der ehemaligen Marktschule in Hochheide Ende 2016 noch übrig geblieben war.  Foto:
Eine Schule verschwindet. Was von der ehemaligen Marktschule in Hochheide Ende 2016 noch übrig geblieben war. Foto: © Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Öremis und Tasci sind eigentlich Investoren wider Willen. Die damalige Praxis, die sich in einem Wohnhaus befand, war ungeeignet und viel zu klein, die Suche nach einem besseren Standort aber ergebnislos verlaufen, so dass die Familie selbst aktiv wurde. Im September 2016 war der Kaufvertrag unterschrieben, der mit Fristen Druck machte, schnell zu bauen. Im Juli 2017 wurden die ersten Fundamente gesetzt, Die Gerüste wurden im Mai abgebaut. Schon im Dezember 2018 konnten die ersten einziehen. Noch sind nicht alle Flächen in dem dreieinhalb-geschossigen Bau vergeben.