Duisburg. „Bläser-Balladen“ mit Werken für Flöte, Fagott, Klavier. Musiker der Duisburger Philharmoniker zeigen sich als Virtuosen auch bei wilder Musik.

Ein Konzert in dieser Besetzung bekommt man nicht alle Tage zu hören. Unter dem Motto „Bläser-Balladen“ erklangen am Sonntag im Lehmbruck-Museum Kammermusik für Flöte, Fagott und Klavier. Der Bogen der Komponisten erstreckte sich von Beethoven bis zu Werken des 20. Jahrhunderts.

Mit Franca Cornils an der Flöte und Carl-Sönje Montag am Fagott sind zwei bewährte Musiker der Duisburger Philharmoniker zu erleben. Unterstützt werden sie von Volker Krafft, als Solorepetitor an der Hamburgischen Staatsoper tätig. Eröffnet wird der Abend mit einem Trio von Gaetano Donizetti. Bei diesem Belcanto für Blasinstrumente präsentiert sich das Fagott zwischen lyrischer Melancholie und dickbäuchiger Komödie, während die Flöte elegant singen darf.

Die Musiker der Duisburger Philharmoniker zeigen ihr großes Können

Der Saal des Museums wird durch rotes und blaues Licht in eine besondere Atmosphäre getaucht. Und die Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck harmonisieren besonders gut mit den modernen Werken des Programms: Geheimnisvoll atonal klingt die Ballade für Flöte und Klavier aus dem Jahr 1939 von Frank Martin. Einzelne Intervalle und Tongruppen kehren aber immer wieder, so dass sich schnell eine Vertrautheit mit dieser Musik einstellt. Franca Cornils musiziert mit schier unerschöpflichem Atem und lässt ihr Instrument mit metallischer Klarheit leuchten.

Carl-Sönje Montag kann sein Können in der Sarabande et Cortège von Henri Dutilleux unter Beweis stellen. Er spielt die Musik weit ausholend und glänzt in allen Lagen, die sein Instrument zu bieten hat. Manchmal tändelt die Musik jazzig daher, obwohl sich das Stück an barocken Vorbildern orientiert.

Schon der frühe Beethoven kann sich qualitativ mit Mozart messen

Der Niederländer Jan Koetsier, der in München als Professor wirkte, versuchte als Komponist Lücken in der Literatur für Bläser zu füllen, und so schrieb er 1978 ein Trio für Flöte, Fagott und Klavier. Es ist von einer starken Motorik geprägt, da hat Pianist Volker Krafft allen Hände voll zu tun, die Musik zusammenzuhalten. Drei von vier Sätzen jagen so geschwind dahin, dass sie an die wilden Jagden der Zeichentrickfiguren „Tom und Jerry“ erinnern.

Nach der Pause geht es dann zurück ins 19. Jahrhundert zu unbekannten Werken bekannter Komponisten: In seinem Trio G-Dur, das Beethoven zwischen seinem 14. und 16. Lebensjahr in Bonn komponierte, zeigt er sich selbst schon als ein Komponist, der nicht bloß der Stilistik seiner Epoche folgt, sondern sich qualitativ mit Mozart messen kann.

Das Duetto concertanto über Themen von Giuseppe Verdi von Pietro Morlacchi und Antonio Torriani beschließt den Abend. Franca Cornils, Carl-Sönje Montag und Volker Krafft spielen die beschwingten Walzerrhytmen und gefühlvollen Melodien mit brillantem Schwung. Viel Applaus im gut besuchten Lehmbruck-Museum.