Duisburg. Duisburgs Partnerstadt ist wegen des Coronavirus abgeriegelt. Es gibt Sorgen um Geschäftsleute aus Duisburg, die derzeit in Wuhan sind.
Das neue Coronavirus breitet sich in China aus. Es gibt hunderte Erkrankungen und mittlerweile 17 Todesfälle. Wuhan ist besonders stark betroffen. Die Millionen-Metropole ist seit 1982 Duisburgs Partnerstadt. Es gibt viele persönliche und wirtschaftliche Beziehungen. Einige chinesische Geschäftsleute, die in Duisburg unter anderem im Logistikbereich arbeiten, sind schon vor Wochen wegen des nahenden Frühlingsfests nach gereist, wie Kai Yu berichtet. Dementsprechend groß ist die Sorge auch bei der Mitarbeiterin der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW), die für die Ansiedlung chinesischer Firmen in Duisburg zuständig ist und Reisen nach China mitorganisiert.
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„Ich habe bereits mit einigen, auch mit Freunden, dort gesprochen. Heute würden sie wohl nicht mehr nach Wuhan reisen. Erkrankt ist von ihnen aber bisher zum Glück keiner“, so Yu. „Wir fragen uns allerdings schon, wann sie wieder zurückkommen können.“ Schließlich ist Wuhan mittlerweile abgeriegelt. Flüge, Züge, Fähren und Fernbusse sollen gestoppt werden. Die Bewohner Wuhans dürfen die Elf-Millionen-Stadt demnach nur noch unter Angabe besonderer Gründe verlassen.
Keine Schutzmaßnahmen: Stadt Duisburg vertraut auf Robert-Koch-Institut
Mit einem Import einzelner Fälle nach Deutschland muss nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin gerechnet werden. Allerdings schätzt das Institut das Risiko für die deutsche Bevölkerung zurzeit als gering ein. Die Stadt Duisburg hält es deshalb nicht für erforderlich, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, wie Sprecherin Susanne Stölting auf Nachfrage mitteilt. „Wir vertrauen auch auf die chinesischen Behörden und sind gleichzeitig in Gedanken bei unseren Partnern und Kollegen in Wuhan.“
Die GfW-Mitarbeiterin Kai Yu stammt aus einer Provinz in der Nähe von Shanghai, in der noch keine Erkrankungsfälle bekannt seien. „Ich habe Freunde und Familie dort“, sagt Yu. „Meine Eltern sind allerdings bereits nach Duisburg gekommen, um mit mir hier das Frühlingsfest zu feiern.“
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Darauf bereitet sich auch das Konfuzius-Institut in Neudorf vor. Die Korektorin Xiaoyan Lu, die ihr Engagement in Duisburg vor einem halben Jahr begonnen hat, stammt aus Wuhan. Sie hat dort an der Partner-Uni gelehrt. Ihr Mann ist wegen seines Bankjobs in der Metropole geblieben, aber aktuell wohlauf. Das gelte auch für ihre Freunde. „Sorgen mache ich mir natürlich schon“, sagt Lu. „Als Schutzmaßnahme tragen alle Gesichtsmasken.“
Sorge um Studierende und Dozenten an der Partner-Uni in Wuhan
Dies sei allerdings in Asien grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, sagt Susanne Löhr, Geschäftsführerin am Konfuzius-Institut. „Die Masken gehören in vielen Städten zum normalen Erscheinungsbild, werden schon allein wegen der Luftverschmutzung getragen und übrigens auch, anders als bei uns, sehr häufig bei einer Erkältung.“ Nichtsdestotrotz sei auch sie in Sorge. Sie kennt viele Studierende und Dozenten an der Partner-Uni in Wuhan. „Was ich gehört habe, hat sich der Alltag durch das Virus aber nicht so sehr verändert.“
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Sie selbst war zuletzt im vergangen März mit einer Duisburger Delegation in Wuhan. An der letzten Chinareise mit Oberbürgermeister Sören Link und dem Beigeordneten Martin Murrack Ende Oktober 2019 nahm sie nicht teil. Dabei gab es aber auch keinen Besuch in der Partnerstadt. Stattdessen standen in Peking und Hangzhou unter anderem Treffen mit chinesischen Start-up Unternehmen auf dem Programm. Themenschwerpunkt in Shanghai war das in Duisburg vorgesehene China Trade Centre Europe.
Aktuell sind laut der Stadtsprecherin Susanne Stölting keine Reisen ins Reich der Mitte geplant. „Wir werden die weitere Entwicklung abwarten.“
Partnerstadt seit 1982
Duisburg hat 1982 als erste Stadt der Bundesrepublik Deutschland eine Partnerschaft mit einer Stadt der Volksrepublik China gegründet. Die ersten Kontakte resultieren aus den Jahren 1978 bis 1982, als ein Konsortium der Duisburger Firmen Mannesmann-Demag, Krupp-Industrie-Technik und Thyssen Consulting gemeinsam ein Kaltwalzwerk in Wuhan errichteten.
Damals lebten mehr als 300 Ingenieure, von denen die meisten aus Duisburg kamen, mit ihren Familien in Wuhan. Aus diesen Kontakten erwuchs die Idee einer Städtepartnerschaft, zumal beide Städte ähnliche wirtschaftliche Strukturen und Gegebenheiten aufweisen. Wuhan ist ebenfalls als Zentrum der Eisen- und Stahlindustrie bekannt.