Duisburg-Rheinhausen. Die Seniorenlotsen Hochheide organisieren jeden dritten Mittwoch im Monat einen ganz besonderen Spaziergang. Mal wird es poetisch, mal närrisch.
Die rote Bank auf der Ehrenstraße in Hochheide scheint an diesem Mittwochnachmittag fast eine magische Anziehungskraft zu besitzen. Rund 80 Menschen stehen auf dem kleinen Platz und warten gespannt darauf, dass der erste Spaziergang mit den Seniorenlotsen endlich losgeht. „Wir hoffen, dass das der Auftakt zu einer schönen Tradition wird“, sagt Aline Wybranietz vom Sozialwerk St. Georg. Gemeinsam mit Cárry Stief von der Awo und Ralf Krause vom DRK-Haus am Sandberg hat sie das generationsgreifende Projekt organisiert, das ab jetzt an jedem dritten Monat im Monat stattfinden soll.
„Wir wollen echte Teilhabe“, erklärt Wybranietz. „Egal wie alt oder mobil die Menschen sind, ob sie Demenz haben oder nicht. Alle sind hier willkommen.“ Und so hat sich auch Helga Preim auf den Weg gemacht, um ihren alten Heimatort neu zu entdecken. „Ich habe früher hier gewohnt, bin dann weggezogen und erst vor drei Jahren wieder zurück nach Duisburg gekommen“, erzählt die 80-Jährige. Mittlerweile lebt sie in Homberg, in der Nähe ihres Sohnes, doch Hochheide besucht sie immer wieder gerne. „Es hat sich einiges verändert.“ Was genau, das kann sie bei dem Gang durch das Quartier sehen.
Poetischer Spaziergang durch Hochheide
Doch zuvor gibt es zur Stärkung erst einmal eine Dosis Poesie, denn um die dreht sich thematisch der erste Spaziergang entlang der roten Bänke. „Es geht schon los“, flüstert Helga Preim und zeigt auf Julia Bökenbrink. „Dunkel war’s, der Mond schien helle“, liest die Leiterin der Bezirksbibliothek Homberg-Hochheide. Doch nicht nur ihre Stimme ist zu hören, die meisten kennen das Gedicht und murmeln die Zeilen leise mit. Auch Helga Preim erinnert sich an die Reime. „Schön, so etwas Altes mal wiederzuhören“, lautet ihre Meinung. Fast genauso schön, wie sich gemeinsam zu bewegen. Bis zur nächsten roten Bank.
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Hier lauschen alle Daniela Krasch, Leiterin der Homberger Polizeiwache, die – wie könnte es anders sein – einen humoristischen Kriminalfall mitgebracht hat. Nachdem sich der mysteriöse Fall vom betrunkenen Herrn Sommer gelöst hat, geht es die Poststraße weiter hoch bis zur vorerst letzten Station des Spaziergangs. Mit einer roten Nase und blau-weiß gestreiften Socken präsentiert sich Ina Preiß als Clown Fide, der ebenfalls etwas Literarisches mit im Gepäck hat. Denn: „Ich saß hier so auf der Bank und habe meinen Tee getrunken, da hat mich doch glatt die Muse geküsst.“
Bevor es schließlich zum gemütlichen Kaffeetrinken im DRK-Haus am Sandberg geht, ziehen die Organisatoren schon einmal ein erstes Fazit. „Unsere Erwartungen wurden erfüllt“, freut sich Wybranietz. „Mit Sonnenschein, vielen Teilnehmern und guter Laune.“ So kann es weitergehen – damit der Spaziergang entlang der roten Bänke sich langsam aber sicher zur Tradition mausern kann.
>>> Spaziergang mit Seniorenlotsen
Die Spaziergänge finden an jedem dritten Mittwoch im Monat von 14 bis 16 Uhr statt. In der ersten Stunde laufen die Teilnehmer im langsamen Tempo entlang der roten Bänke in Hochheide, danach gibt es Kaffee und Kuchen im DRK-Haus am Sandberg.
Die Organisatoren bitten um Anmeldung bei Cárry Stief von der Awo (0151/62910343), Ralf Krause vom DRK-Haus am Sandberg (02066/9970137) oder bei Aline Wybranietz vom Sozialwerk St. Georg (02066/9938921).
Beim nächsten Spaziergang am 19. Februar ist der Verein Narrenzunft zu Gast. Teilnehmer sind eingeladen, verkleidet und mit viel guter Laune zu kommen.