Duisburg-Wehofen. Mustang Fastback oder Eleanor Shelby: Gilles & Victor in Duisburg ist ein Mekka für Fans von US-Cars. Die Werkstatt importiert US-Boliden auch.

Der Motor röhrt, die Karosserie bebt, die acht Zylinder pumpen: Fans der dicken Boliden aus den Vereinigten Staaten, sogenannter „Muscle Cars“, wird warm ums Herz. Ihr Mekka finden sie in Duisburg im hohen Norden, in der Werkstatt und im Kfz-Handel Gilles & Victor. Die beiden PS-Profis Stefan Gilles und Ralph Victor bluten Motorenöl und sind beide selbst US-Autofahrer. Uns haben sie erzählt, welche Autos die beliebtesten Boliden sind, und warum die Liebe zu den fetten Karren eine Lebenseinstellung ist.

Duisburger Autokenner importieren auch aus Amerika

Zwei echte Originale: Ralph Victor und ein Pontiac GTO 1968 in der Werkstatt von Gilles & Victor in Duisburg, dem Mekka für US-Autofans.
Zwei echte Originale: Ralph Victor und ein Pontiac GTO 1968 in der Werkstatt von Gilles & Victor in Duisburg, dem Mekka für US-Autofans. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Bis 2015, erklärt Stefan Gilles, seien die beiden Nutzfahrzeughändler gewesen. Davon zeugen noch alte Postfahrzeuge und Lieferwagen auf dem großen Hof der Autoschrauber. „Aber das Lkw-Geschäft war dann fast tot, deswegen sind wir zu den US-Autos gewechselt.“ Das ergibt Sinn, denn die beiden sind selber Fans der Autos aus Übersee. Die Aufgabenteilung im Berufsalltag ergibt sich für das Duo ganz natürlich: Als Kfz-Mechatroniker legt Ralph Victor an den Autos Hand an; Stefan Gilles ist gelernter Bürokaufmann, er kümmert sich um die Beschaffung der Teile.

Wobei, es sind nicht immer bloß Teile, um die sich Gilles kümmert. „Vorwiegend reparieren und restaurieren wir zwar, der Teilemarkt ist in Deutschland sehr gut. Aber auf Wunsch importieren wir auch Autos aus Amerika.“ Das Tagesgeschäft ist aber die Reparatur von Kundenautos, und das Geschäft läuft gut. „Es gibt schließlich nicht so viele US-Werkstätten, normale Werkstätten finden sie ja an jeder Ecke.“

Alte US-Autos sind nicht billig – aber eine Wertanlage

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Ob die amerikanische Boliden Oldtimer sind oder Wagen neueren Baujahres, ist für die Profis zweitrangig. „Die Ford Mustangs von zum Beispiel 2013 haben natürlich mehr Elektronik drin, das ist eine Fehlerquelle, die die alten nicht haben“, erklärt Gilles und zeigt auf einen kleinen Laptop. „Den brauchen Sie, wenn Sie an den neuen Wagen arbeiten.“ Der absolute Renner, ob neu oder alt, sind bei Gilles und Victor die Ford-Mustang-Modelle.

Auto-Klassiker im Angebot

Die Werkstatt Gilles & Victor, die seit einigen Jahren zusätzlich den Namen „Speedkills US Car Service & Repair“ trägt, sitzt in Wehofen auf der Schachtstraße 31.

Zu erreichen sind die Schrauber unter 0178 4043797 oder per Mail an info@speedkills-germany.de.

Im Angebot sind momentan zum Beispiel ein 66er Chevrolet El Camino, ein 65er Ford Mustang oder ein Oldsmobile von 1967.

Im Moment haben Gilles und Victor mehrere Autos auf der Hebebühne. „Ein Mustang aus den 70ern, ein Hummer H2, ein Mustang Tudor Cabrio“, zählt Stefan Gilles auf, „und ein 76er Mustang Fastback.“ Der ist selbst unter den Klassikern ein Klassiker, „den kennt wirklich jeder“, verspricht Gilles, und behält Recht: In den Filmen „Bullit“ mit Steve McQueen und im „Gone in 60 Seconds“-Remake mit Nicholas Cage spielt der Wagen quasi die Hauptrolle. „Wenn Sie so einen Fastback im guten Zustand kaufen, sind Sie gerne 50.000 bis 70.000 Euro los“, weiß Stefan Gilles, „aber die Autos verlieren natürlich auch keinen Wert, wenn man sie gut pflegt.“

US-Autos sind eine Lebenseinstellung, sagen die Profis

Auch ein Eleanor Shelby GT 500 steht in der Garage von Gilles & Victor in Duisburg-Wehofen. Genauso wie um US-Oldtimer kümmern sich die Experten um neuere amerikanische Autos.
Auch ein Eleanor Shelby GT 500 steht in der Garage von Gilles & Victor in Duisburg-Wehofen. Genauso wie um US-Oldtimer kümmern sich die Experten um neuere amerikanische Autos. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

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Wer das „echte“ US-Autofeeling will, fährt natürlich einen Oldtimer. „Aber wer in Deutschland einen anmelden will, muss nachweisen, dass er auch einen Alltagswagen zur Verfügung hat“, erklärt Stefan Gilles. Nicht nur deswegen braucht es für die amerikanische Autos eine Menge Leidenschaft, die richtige Lebenseinstellung eben. „Andere Leute haben andere Hobbys, unserer Kunden stecken ihr Herzblut halt in die US-Wagen.“

Dass blinde Begeisterung mal nach hinten losgehen kann, haben die beiden Experten auch schon erlebt. „Hier kam mal einer mit einem Mustang Cabrio, das hatte er woanders für 120.000 Euro gekauft“, erinnert sich Ralph Victor, „da hat er locker 50.000 Euro zu viel gezahlt.“ Auf das Know-How der beiden Experten ist auch schon das Fernsehen aufmerksam geworden, RTL und VOX schauten in Wehofen vorbei.