Hattingen. Helge Probst repariert in der Hattinger Werkstatt „Probst und Mentel“ alte Autos. Früher fuhr er Rennen und erzählt, warum er dabei Glück hatte.
„Es gibt Wagen, mit denen kann man von A nach B fahren. Und es gibt Oldtimer.“ Mit dieser Aussage hat Helge Probst (72) seine Liebe zu den alten Schätzchen klar beschrieben. Die Leidenschaft zu diesen Autos hat ihn schon ergriffen, da waren die Oldtimer noch Jugendliche auf dem Markt. Borgward aus dem Jahre 1961, Porsche von 1980, die Liste ließe sich fortsetzen.
„Das sind Autos, die man noch selbst fahren muss. Mit den heutigen Wagen wird man ja gefahren, da ist eine Menge Elektronik drin. Aber Oldtimer haben noch eine Seele“, schwärmt er. Von außen betrachtet haben die alten Wagen noch ein Gesicht, im Gegensatz zu den vielen neuen Modellen, die man kaum noch unterscheiden kann.
Helge Probst aus Hattingen liebt Oldtimer – besonders von Porsche
Für Helge Probst ist das Innenleben fast schon ein Stück von ihm. Wobei es ihm Porsche seit Jahrzehnten ganz besonders angetan hat. Er erkennt sie fast am Geruch und Geräusch. Vor kurzem hat ein Kunde vom Gardasee angerufen, sein Porsche würde ganz merkwürdige Laute von sich geben. „Ich habe ihn dann gebeten, so genau wie möglich zu beschreiben, wie das Geräusch ist und wo es herkommt.“
Dann gab der 72-Jährige, der mit 14 Jahren „Autoelektrik“ gelernt hat, eine Ferndiagnose ab. Er tippte, dass sich ein Steinchen zwischen Bremsbelag und -scheibe befindet und forderte seinen Kunden auf, eine Autowerkstatt aufzusuchen. Der Kunde rief wenig später an. Probsts Diagnose war ein Volltreffer.
Schrauen und Reparieren macht den Autofans Spaß – aber auch das Rennfahren
Der Autonarr gründete zusammen mit Knuth Mentel (75), der KfZ-Mechaniker und Meister ist, 1976 den Betrieb. „Damals war die Werkstatt nicht viel größer als ein Wohnzimmer“, sagt Mentel, der in dieser Woche völlig überraschend mal wieder seinen alten Geschäftspartner aus Hattinger Zeiten besuchte.
Nicht nur das Schrauben und Reparieren machte den beiden jungen Männern damals Spaß. Sondern auch Vollgas auf den Rennpisten zu geben. Das war ihr Hobby. In der Umkleide der jetzigen Werkstatt hängt ein Bild mit Zeitungsausschnitten und Listen der Platzierungen.
Helge Probst hatte bei einem Unfall Glück, dass nichts passiert ist
Knuth Mentel ist da zu sehen mit gigantischem Schnauzbart und Helge Probst im Rennanzug im Porsche Carrera. „17 Jahre ging es immer gerne auf die Piste, immer Langstrecken. Mal auf den Nürburgring, auch mal nach Südafrika“, sagt Probst. Kritische Situationen gab es auch für ihn. Bei einem Zusammenstoß kam er von der Strecke ab und lernte fast das Fliegen. „Da hab’ ich wirklich Glück gehabt, dass mir nichts passiert ist“, sagt der 72-Jährige rückblickend.
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Anfang der 1990er Jahre trennten sich die beiden, weil der Betrieb zwei Familien kaum noch ernähren konnte. „Es hatte ja die Hütte dicht gemacht und viel Kaufkraft war verloren gegangen“, erklärt Probst. Mentel hatte ein attraktives Angebot in Bielefeld bekommen und war weggezogen. Probst machte auf eigene Faust erfolgreich weiter.
Ausflüge als Paar in prächtigen Oldtimern – ohne Kopfstützen und Haltegurte
Oldtimer repariert er heute immer noch sehr liebevoll und macht ab und zu mit seiner Frau auch Ausflüge mit einem solchen Prachtstück. Da gibt es natürlich weder Kopfstützen noch Haltegurte. Anfang der 1960er Jahre war Sicherheit noch nicht wirklich ein Thema.
Die Zeiten des Rennfahrens sind längst vorbei, die neuen Zeiten heißen: Spaß. Die „Zehn-Seen-Rallye“ haben er und seine Frau mitgemacht. Da müssen Aufgaben gelöst werden, ein pures Vergnügen.