Duisburg. Die Sanierung der Schwanentor-Türme wird deutlich teurer. Deshalb müssen die Duisburger noch zwei weitere Jahre mit der Baustelle leben.

Die Sanierung der Türme und der Hubbrücke am Schwanentor dauert nicht nur deutlich länger, sondern wird auch deutlich teurer als geplant. Weil unbekannte Schäden nicht nur an den 70 Jahre alten Türmen, sondern auch an der Brückenkonstruktion zutage traten, steigen die Kosten für das Baudenkmal von ursprünglich kalkulierten 4,46 Millionen Euro um 2,25 Millionen auf 6,72 Millionen Euro. Das teilt die Stadt in einer Vorlage für Beratung in den politischen Gremien mit.

Arbeiten an westlichen Türmen vor dem Abschluss

Eigentlich sollten die Arbeiten schon abgeschlossen sein, fast geschafft sind aber lediglich die beiden westlichen Türme. „Ein solcher Bau ist immer wie die Büchse der Pandora“, sagt Gerald Lackner, Bauingenieur und Bauleiter des Projekts bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg (WBD). Die Voruntersuchungen seien durchaus umfangreich gewesen – wie die Schäden, die erst nach Beginn der Sanierung offenbar wurden. „Manches sieht man eben erst, wenn es freigelegt ist“, sagt Lackner. Auch alte Baupläne sind nur bedingt hilfreich, Abweichungen in der späteren Ausführung sind auch bei der Konstruktion des Architekten Hans-Siegfried Persch durchaus üblich.

Umfang der Schäden bei Voruntersuchungen nicht erkennbar: Der Bauingenieur Gerald Lackner leitet bei den Wirtschaftsbetrieben (WBD) die Sanierungsarbeiten am Schwanentor
Umfang der Schäden bei Voruntersuchungen nicht erkennbar: Der Bauingenieur Gerald Lackner leitet bei den Wirtschaftsbetrieben (WBD) die Sanierungsarbeiten am Schwanentor © FUNKE Foto Services | Foto: Stephan Eickershoff

Das gilt etwa für die stählerne Fachwerkkonstruktion der 20 Meter hohen Türme: Die ist vom Rost so stark angegriffen, dass sie an vielen Stellen mit Blechlamellen verstärkt werden muss. Mit Schweißen sei da wenig zu machen, hatte zuvor Fachleute der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt (SLV) in Duisburg festgestellt. „Bei so altem Stahl ist das nur bedingt möglich“, so Lackner. Um dem Denkmalschutz gerecht zu werden, fertigen die Stahlbauer der Walsumer Firma Schulz deshalb Einzelteile an, bei denen selbst die Nietbilder mit dem Original identisch sind.

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Nicht viel besser sieht es bei den östlichen Türmen aus – da sollen die Arbeiten ab April beginnen. „Im Leitstand sind jetzt schon große Schäden erkennbar“, sagt Gerald Lackner, „Dach und Stahlkonstruktion weisen starke Schäden auf, da müssen wir tätig werden“. Das Schadensbild im Stahlfachwerk wird dem der beiden bereits sanierten Türme ähneln. „Mit weiteren Überraschungen rechnen wir nicht“, so der Bauleiter. Arbeiten an der Mechanik der Brücke sind nicht mehr notwendig – sie wird denkmalgerecht konserviert. Elektrik und Steuerung für die Bewegung der Brücke und der jeweils 60 Tonnen schweren Kontergewichte in den Türmen sind bereits ausgebaut – zu öffnen ist die Brücke auch nach der Sanierung nicht mehr.

Die Schwanentorbrücke früher und heute

Die Aufnahme ohne Datum zeigt die Partie der Schwanentorbrücke am Hafen. 1841 gas es an dieser Stelle eine erste hölzerne Zugbrücke.
Die Aufnahme ohne Datum zeigt die Partie der Schwanentorbrücke am Hafen. 1841 gas es an dieser Stelle eine erste hölzerne Zugbrücke. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Blick vom Anleger über die Schwanentorbrücke heute. Da der Innenhafen nicht mehr gewerblich genutzt wird, reicht die Höhe der Brücke für Freizeitboote aus.
Blick vom Anleger über die Schwanentorbrücke heute. Da der Innenhafen nicht mehr gewerblich genutzt wird, reicht die Höhe der Brücke für Freizeitboote aus. © Jennifer Humpfle
Die historische Schwanentorbrücke vom Hafen aus gesehen.
Die historische Schwanentorbrücke vom Hafen aus gesehen. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Direkt vor der Schwanentorbrücke liegen heute nicht mehr so viele Boote wie früher.
Direkt vor der Schwanentorbrücke liegen heute nicht mehr so viele Boote wie früher. © Jennifer Humpfle
Eine Straßenbahn fährt 1898 über die geschlossene Schwanentorbrücke.
Eine Straßenbahn fährt 1898 über die geschlossene Schwanentorbrücke. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Die Aufnahme zeigt die geöffnete Schwanentorbrücke im Jahr 1898.
Die Aufnahme zeigt die geöffnete Schwanentorbrücke im Jahr 1898. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Die Schwanentorbrücke  im Jahr 1900 - Ihr Name erinnert an das mittelalterliche Schwanentor in der Stadtbefestigung.
Die Schwanentorbrücke im Jahr 1900 - Ihr Name erinnert an das mittelalterliche Schwanentor in der Stadtbefestigung. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Eine historische Darstellung der Schwanentorbrücke von 1904.
Eine historische Darstellung der Schwanentorbrücke von 1904. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Die Aufnahme zeigt die geschmückte Schwanentorbrücke 1905 zur Einweihung.
Die Aufnahme zeigt die geschmückte Schwanentorbrücke 1905 zur Einweihung. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Ein Schiff fährt um 1920 durch die geöffnete Schwanentorbrücke.
Ein Schiff fährt um 1920 durch die geöffnete Schwanentorbrücke. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Die Schwanentorbrücke ist heute als Hubbrücke angelegt und nicht mehr als Klappbrücke. Die Plattform in der Mitte kann bis zu 5,50 Meter hochgehoben werden, um größeren Schiffen Platz zu bieten.
Die Schwanentorbrücke ist heute als Hubbrücke angelegt und nicht mehr als Klappbrücke. Die Plattform in der Mitte kann bis zu 5,50 Meter hochgehoben werden, um größeren Schiffen Platz zu bieten. © Jennifer Humpfle
Die Schwanentorbrücke im Kriegsjahr: 14./15. Oktober 1944.
Die Schwanentorbrücke im Kriegsjahr: 14./15. Oktober 1944. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Nach dem Krieg wurde die Brücke neu aufgebaut. 1950 wurde die Konstruktion von Architekt Hans Siegfried Persch in Betrieb genommen.
Nach dem Krieg wurde die Brücke neu aufgebaut. 1950 wurde die Konstruktion von Architekt Hans Siegfried Persch in Betrieb genommen. © Jennifer Humpfle
Die Aufnahme von 1949 zeigt den Bau der neuen Schwanentorbrücke.
Die Aufnahme von 1949 zeigt den Bau der neuen Schwanentorbrücke. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Die Schwanentorbrücke ist immer noch eine wichtige Verkehrsverbindung. Die Straßenbahnlinie 901 zwischen Mülheim und dem Duisburger Norden fährt hier lang.
Die Schwanentorbrücke ist immer noch eine wichtige Verkehrsverbindung. Die Straßenbahnlinie 901 zwischen Mülheim und dem Duisburger Norden fährt hier lang. © Jennifer Humpfle
Der Bau der Schwanentorbrücke ist 1950 schon gut vorangeschritten.
Der Bau der Schwanentorbrücke ist 1950 schon gut vorangeschritten. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Im Hintergrund der Schwanentorbrücke sieht man die Salvatorkirche.
Im Hintergrund der Schwanentorbrücke sieht man die Salvatorkirche. © Jennifer Humpfle
Ein Schiff fährt durch die geöffnete Schwanentorbrücke, 1960.
Ein Schiff fährt durch die geöffnete Schwanentorbrücke, 1960. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Die Aufnahme zeigt die Schwanentorbrücke 1965. Sie verbindet die Innenstadt mit den Stadtteilen Kaßlerfeld und Ruhrort über den Innenhafen.
Die Aufnahme zeigt die Schwanentorbrücke 1965. Sie verbindet die Innenstadt mit den Stadtteilen Kaßlerfeld und Ruhrort über den Innenhafen. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Das Foto zeigt die Schwanentorbrücke 1965.
Das Foto zeigt die Schwanentorbrücke 1965. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Eine schwarz-weiß Aufnahme von 1972.
Eine schwarz-weiß Aufnahme von 1972. © Repro Stadtarchiv Duisburg
Ein Blick über die Schwanentorbrücke.
Ein Blick über die Schwanentorbrücke. © Jennifer Humpfle
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Notinstandsetzung am Längsträger der Brücke

Dass auch der bewegliche Hubteil der Brücke der Sanierung bedarf, wurde bereits bei einer turnusmäßigen Bauwerksprüfung vor einem Jahr offenbar. Konsequenz war die Anordnung einer Lastbeschränkung auf zwölf Tonnen für die äußeren Fahrspuren. Damit der Verkehr weiter rollen kann und die Standsicherheit gewährleistet bleibt, ist nun eine Notinstandsetzung der Längsträger am Brückendeck erforderlich. „Die Schäden sind kurzfristig zu beseitigen, die Sanierung ist alternativlos“, heißt es in der Vorlage für die Verwaltung. Dafür werden Kosten in Höhe von 375.000 Euro fällig.

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„Eine umfassende Sanierung der Fahrbahn, Geländer und Fugen der Brücke gehen wir nach Abschluss der Arbeiten an den Türmen an“, erklärt Gerald Lackner. Wann ist mit dem Abschluss aller noch anstehenden Arbeiten zu rechnen? „Gegen Ende des Jahres 2021 – wenn alles optimal verläuft.“