Duisburg. Die Sanierung der Schwanentor-Türme wird deutlich teurer. Deshalb müssen die Duisburger noch zwei weitere Jahre mit der Baustelle leben.
Die Sanierung der Türme und der Hubbrücke am Schwanentor dauert nicht nur deutlich länger, sondern wird auch deutlich teurer als geplant. Weil unbekannte Schäden nicht nur an den 70 Jahre alten Türmen, sondern auch an der Brückenkonstruktion zutage traten, steigen die Kosten für das Baudenkmal von ursprünglich kalkulierten 4,46 Millionen Euro um 2,25 Millionen auf 6,72 Millionen Euro. Das teilt die Stadt in einer Vorlage für Beratung in den politischen Gremien mit.
Arbeiten an westlichen Türmen vor dem Abschluss
Eigentlich sollten die Arbeiten schon abgeschlossen sein, fast geschafft sind aber lediglich die beiden westlichen Türme. „Ein solcher Bau ist immer wie die Büchse der Pandora“, sagt Gerald Lackner, Bauingenieur und Bauleiter des Projekts bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg (WBD). Die Voruntersuchungen seien durchaus umfangreich gewesen – wie die Schäden, die erst nach Beginn der Sanierung offenbar wurden. „Manches sieht man eben erst, wenn es freigelegt ist“, sagt Lackner. Auch alte Baupläne sind nur bedingt hilfreich, Abweichungen in der späteren Ausführung sind auch bei der Konstruktion des Architekten Hans-Siegfried Persch durchaus üblich.
Das gilt etwa für die stählerne Fachwerkkonstruktion der 20 Meter hohen Türme: Die ist vom Rost so stark angegriffen, dass sie an vielen Stellen mit Blechlamellen verstärkt werden muss. Mit Schweißen sei da wenig zu machen, hatte zuvor Fachleute der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt (SLV) in Duisburg festgestellt. „Bei so altem Stahl ist das nur bedingt möglich“, so Lackner. Um dem Denkmalschutz gerecht zu werden, fertigen die Stahlbauer der Walsumer Firma Schulz deshalb Einzelteile an, bei denen selbst die Nietbilder mit dem Original identisch sind.
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Nicht viel besser sieht es bei den östlichen Türmen aus – da sollen die Arbeiten ab April beginnen. „Im Leitstand sind jetzt schon große Schäden erkennbar“, sagt Gerald Lackner, „Dach und Stahlkonstruktion weisen starke Schäden auf, da müssen wir tätig werden“. Das Schadensbild im Stahlfachwerk wird dem der beiden bereits sanierten Türme ähneln. „Mit weiteren Überraschungen rechnen wir nicht“, so der Bauleiter. Arbeiten an der Mechanik der Brücke sind nicht mehr notwendig – sie wird denkmalgerecht konserviert. Elektrik und Steuerung für die Bewegung der Brücke und der jeweils 60 Tonnen schweren Kontergewichte in den Türmen sind bereits ausgebaut – zu öffnen ist die Brücke auch nach der Sanierung nicht mehr.
Die Schwanentorbrücke früher und heute
Notinstandsetzung am Längsträger der Brücke
Dass auch der bewegliche Hubteil der Brücke der Sanierung bedarf, wurde bereits bei einer turnusmäßigen Bauwerksprüfung vor einem Jahr offenbar. Konsequenz war die Anordnung einer Lastbeschränkung auf zwölf Tonnen für die äußeren Fahrspuren. Damit der Verkehr weiter rollen kann und die Standsicherheit gewährleistet bleibt, ist nun eine Notinstandsetzung der Längsträger am Brückendeck erforderlich. „Die Schäden sind kurzfristig zu beseitigen, die Sanierung ist alternativlos“, heißt es in der Vorlage für die Verwaltung. Dafür werden Kosten in Höhe von 375.000 Euro fällig.
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„Eine umfassende Sanierung der Fahrbahn, Geländer und Fugen der Brücke gehen wir nach Abschluss der Arbeiten an den Türmen an“, erklärt Gerald Lackner. Wann ist mit dem Abschluss aller noch anstehenden Arbeiten zu rechnen? „Gegen Ende des Jahres 2021 – wenn alles optimal verläuft.“