Duisburg. Agentur für Arbeit bilanziert: Zahl der Beschäftigten stieg in Duisburg an. OB Sören Link setzt Zielmarke für die Zukunft: 200.000 Beschäftigte.

175.307 – eine Zahl, die Oberbürgermeister Sören Link „Mut macht“: Denn genau so viele Menschen hatten im vergangen Jahr in Duisburg einen sozialversicherungspflichtigen Job. Seit Jahren steigt diese Zahl kontinuierlich an, 2010 lag sie noch bei rund 150.000. Und dennoch: „Für eine Stadt wie Duisburg sind es viel zu wenig sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das Ziel für die nächsten Jahre muss sein, die Zahl 200.000 plus zu erreichen“, sagte Sören Link gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz der Agentur für Arbeit für 2019. Wenn man aber sehe, wie lange es gedauert hat, rund 10.000 zusätzliche feste Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen, so sei klar, dass dieses Ziel nicht von heute auf Morgen zu schaffen ist. Die Weichen aber, die müssten und würden jetzt gestellt.

Duisburg braucht neue Wachstumsfelder neben Stahl und Logistik

Auch angesichts einer angespannten und ungewissen Zukunft von Großunternehmen und der Stahlsparte müsse sich Duisburg breiter aufstellen. „Auf die Entwicklung in der Stahlbranche haben wir wenig wenig Einfluss. Ich wünsche mir, dass Duisburg auch in Zukunft Europas Stahlstandort Nummer 1 bleibt“, so Sören Link. Aber für die Zukunft sei klar, dass dies nicht reichen wird. Auch das Wachstum der Logistikbranche sei in Duisburg endlich. Logport VI biete noch einmal eine große Fläche.

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Ein weiteres Flächenwachstum sei aber in Duisburg für diese Branche nicht zu erwarten – auch wegen negativer Begleiterscheinungen wie einem zunehmenden Verkehr. Daher setze die Stadt auf die Entwicklung neuer, hochwertiger Büro,- und Gewerbeflächen, wie in Wedau Nord. „Ich halte nichts von einer Monostruktur“, sagte Sören Link. In Wedau Nord soll in Kooperation mit der Uni und Wirtschaftsförderung ein Technologie- und Innovationsquartier sowie Platz für Gründer und junge Unternehmen entstehen. Der Rat habe mit seinen Entscheidungen, wie dem Erwerb des einstigen Waggonwerks in Wedau und der nördlich angrenzenden Flächen durch die städtische Gebag zuzustimmen, „klare Akzente für mehr Beschäftigung in Duisburg“ gesetzt.

Stellten die Zahlen der Jahresbilanz der Agentur für Arbeit für 2019 vor: (v.l.) Astrid Neese, Chefin der Agentur für Arbeit Duisburg, Oberbürgermeister Sören Link, Birgit Mölders, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenter Duisburg.
Stellten die Zahlen der Jahresbilanz der Agentur für Arbeit für 2019 vor: (v.l.) Astrid Neese, Chefin der Agentur für Arbeit Duisburg, Oberbürgermeister Sören Link, Birgit Mölders, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenter Duisburg. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Ziel müsse es sein, „mehr Menschen in gute Arbeit zu kriegen.“ Eine Stadt wie Duisburg brauche nicht nur Billiglohnjobs, sondern auch im höheren Sektor – und guten Wohnraum, wenn sie Unternehmen und Arbeitnehmer anwerben will. Aber auch hier sei die Stadt auf einem guten Weg – mit Bauprojekten wie im Angerbogen, Wedau, aber auch Rekordzuschüssen für den sozialen Wohnungsbau. Und mit der Fläche des ehemaligen Güterbahnhofsgelände am Hauptbahnhof gebe es ein Entwicklungspotenzial, dass andere Städte nicht hätten.

Sozialer Arbeitsmarkt: 644 Langzeitarbeitslose vermittelt

Ein ganz wichtiger Baustein für die positive Entwicklung des Arbeitsmarkts sei auch die Einführung des „Sozialen Arbeitsmarktes.“ 644 Langzeitarbeitslose haben im vergangenen Jahr über das Bundesteilhabechancengesetz einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommen, Birgit Mölders, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenter Duisburg sprach von einer „immens großen Zahl und echten Chance für die Menschen, in Arbeit zu kommen.“

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Astrid Neese, Chefin der Agentur für Arbeit, wies zudem auf den Schwerpunkt der Qualifizierungen hin, die 3000 Arbeitslose in Anspruch nahmen. Das Budget sah dafür rund 20 Millionen Euro vor. Und auch das Programm „Weiter.Bildung“ in Unternehmen sei erfolgreich gelaufen. 180 Anfragen habe es gegeben. Firmen erhalten eine finanzielle Unterstützung, wenn sie den Arbeitnehmer für eine Weiterbildung, die mindestens 160 Stunden vorsieht, freistellen. „Die Digitalisierung rollt auf uns zu“, sagte Astrid Neese. Vor diesem Hintergrund und auch vor dem des Fachkräftemangeld bietet die Agentur für Arbeit dieses Qualifizierungsprogramm an.

Niedrigste Arbeitslosenquote über 20 Jahren wurde Ende 2019 erreicht

In Summe, so Neese, sei 2019 ein „erfreuliches Jahr“, gewesen. „Wir können mit der Situation für Duisburg zufrieden sein.“ Insgesamt zeige sich der Arbeitsmarkt in Duisburg wie auch in den Nachbarstädten im Ruhrgebiet „stabil“. Im vierten Jahr in Folge ist die Arbeitslosigkeit gesunken. Im Jahresdurchschnitt waren 27.831 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 4,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 10,8 Prozent, im Jahr 2018 lag sie bei 11,4 Prozent. Zum Jahresende 2019 konnte Duisburg mit 10,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote seit über 20 Jahren verzeichnen.

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Der Ausbildungsmarkt zeigt immer noch eine starke Differenz zwischen dem Ausbildungsangebot (3088 gemeldete Stellen) und den Bewerbern (3740).

Für 2020 rechnet die Chefin der Agentur für Arbeit allerdings mit einem „leichten“ Anstieg der Arbeitslosenzahlen – angesichts der konjunkturellen Trübung und Erwartungen der Unternehmer.