Duisburg. Der Feuerteufel, der im Bezirk Walsum seit Wochen Autos anzündet, hat wohl zum siebten Mal zugeschlagen – zum dritten Mal auf der Goerdelerstraße.

Im Duisburger Norden ist erneut ein Auto in Flammen aufgegangen – und die Fahnder der EK 28 sind sich sehr sicher: Auch diese Brandstiftung geht auf das Konto des gesuchten Serientäters, den sie seit Anfang Dezember jagen.

Der neueste Tatort liegt wie schon an Heiligabend und am 22. Dezember auf der Goerdelerstraße in Vierlinden. Der Unbekannte hat einen dort abgestellten Ford Mondeo am Freitagmorgen um 3.30 Uhr angezündet. Der schwarze Wagen gehört einem Anwohner (33). Durch die starke Hitze beschädigte das Feuer zudem erneut einen in der Nähe abgestellten Wagen, einen Renault. Verletzt wurde niemand. Geschätzter Sachschaden in diesem Fall: „mindestens 20.000 Euro“, so Polizeisprecherin Stefanie Bersin.

Was den Feuerteufel von Duisburg-Walsum antreiben könnte

Es ist laut Bersin der siebte Fall der Brandserie, bei der alles in allem 15 Fahrzeuge beschädigt worden seien. Für deren Aufklärung hatte sich am Jahresende im Duisburger Präsidium die Ermittlungskommission EK 28 formiert. Die 28 ist die Quersumme der Postleitzahl 47179 im Stadtbezirk Walsum. Auch die Goerdelerstraße, erster und jüngster Tatort der mutmaßlichen Serie, hat diese PLZ.

Bei dem Feuerteufel könnte es sich um eine Person handeln, „die sich von den öffentlichen Duisburger Institutionen ungerecht oder schlecht behandelt fühlt“, erläutert Polizeisprecherin Bersin. Zur Annahme, entsprechend könne sich hier ein Rächer austoben, waren die Fahnder gemeinsam mit Fallanalytikern des Landeskriminalamtes (LKA) gekommen. Dies aber sei „nur einer unserer Ermittlungsansätze“, so Bersin.

Hass auf Besserverdiener oder Besitzer teurer Autos scheint zumindest kein Motiv zu sein: Der Unbekannte hat anscheinend wahllos Klein- und Mittelklasseautos angesteckt. Der Gesamtschaden liegt dennoch deutlich über 100.000 Euro.

Autobrände in Duisburg-Walsum – die Tatorte

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Die Autos hatte(n) der oder die Täter allesamt im Stadtbezirk Walsum nahe der Autobahn 59 zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens angezündet:

• am Freitag, 3. Januar, auf der Goerdelerstraße,

• am Montag, 30. Dezember, um etwa 3.30 Uhr einen schwarzen Ford Fiesta auf der Douvermannstraße (Aldenrade). Die dort neben dem brennenden Auto geparkten Wagen wurden ebenfalls beschädigt. Geschätzter Schaden: etwa 17.500 Euro.

• in der Nacht von Freitag auf Samstag, 28. Dezember, gegen 0.45 Uhr einen BMW auf der Kirchstraße in Alt-Walsum.

• Heiligabend verursachte der Brandstifter etwa 50.000 Euro Sachschaden auf der Goerdelerstraße in Vierlinden. Ein Anwohner hatte am 24. Dezember um 4.50 Uhr ein lautes Knallgeräusch gehört. Das angezündete Auto und zwei weitere Fahrzeuge wurden beschädigt.

• Ein Feuer im Radkasten eines Volkswagens entzündete der Täter am Montag, 23. Dezember, gegen 1 Uhr auf der Canarisstraße in Vierlinden.

• Am Tag zuvor, am Sonntag, 22. Dezember, war er gegen 4 Uhr auf der Goerdelerstraße bei einem Mercedes ähnlich vorgegangen. Zwei weitere Autos wurden durch das Feuer beschädigt.

• Als mutmaßlichen Auftakt der Serie werten die Ermittler eine Brandstiftung vom 4. Dezember: Um kurz vor Mitternacht hatte der Täter an einem Wagen auf der Fasanenstraße in Aldenrade Feuer gelegt. Durch das Feuer waren ebenfalls zwei weitere Autos beschädigt worden, so Bersin.

Täterprofil Brandstifter

Kriminologen wissen: Die meisten Brandstifter sind männlich und bauen über ihre Taten Frust ab. Dafür eignen sich Brände auch, weil jeder Feuer legen und so mit einfachen Mitteln hohen Schaden anrichten kann. Psychiater berichten, der Anteil der Minderbegabten sei unter Brandstiftern überdurchschnittlich hoch.

In einem Beitrag zu Serienbrandstiftungen im Heft „Kriminalistik“ (2007) definieren die Autoren Serienbrandstiftungen als „eine Aufeinanderfolge von mehr als zwei vorsätzlich begangenen Branddelikten in einem räumlichen und zeitlichen Zusammenhang, die mit jeweils neuem Tatentschluss durch ein und denselben Täter oder ein und dieselbe Tätergruppe begangen wird.“

Die Kriminalisten haben mit der Staatsanwaltschaft Brandsachverständige eingesetzt. „Und auch die uniformierten Beamten der Wachen“, versichert Bersin, „nehmen die Stadtteile Alt-Walsum, Vierlinden und Aldenrade verstärkt ins Visier – auch nachts.“

Polizei Duisburg sucht Zeugen: Wer will sich rächen?

Die Polizei Duisburg bittet die Bevölkerung, dem Kriminalkommissariat 11 verdächtige Beobachtungen zu einem der Fälle zu melden (0203 280-0). Die Ermittler fragen auch: Wer kennt eine Person, die in Bezug auf Duisburger Institutionen im weitesten Sinne davon gesprochen hat, sich zu rächen? Auch darüber hinaus könne „jeder Hinweis“, so Bersin“, „ein Puzzleteil sein, das noch zur Lösung fehlt.“