Duisburg. Das Gebäude im Duisburger Kantpark sollte abgerissen werden. Auf private Initiative konnte es gerettet und als Ort für Kunst etabliert werden.
Mit der Mitmachausstellung „Der reisende Koffer“ begann 1994 für die Cubus-Kunsthalle im Kantpark eine lange Reise, die aber nie zu einem Höhenflug wurde. Stets war es Dr. Claudia Schaefer ein Anliegen, Kunst ohne Hemmschwellen und Berührungsängste zu präsentieren. Und die finanzielle Lage war nie luxuriös, das Programm wird ausschließlich mit Hilfe von Förderern auf die Beine gestellt werden.
Die Duisburgerin Claudia Schaefer, die nach ihrem Studium der Kunstwissenschaften und Ästhetik in Duisburg 1982 nach Paris ging und 1994 an der Sorbonne promoviert hat, hatte bereits kurz vor Weihnachten 1987 ihre private Cubus-Galerie an der Moltkestraße 40 in Duissern gegründet. Dort wurde ihr gekündigt, das Haus sollte abgerissen werden. Genau das drohte auch dem Gebäude der jetzigen Cubus-Kunsthalle im Kantpark, das im Zuge der Erweiterung des Lehmbruck-Museums weichen sollte. Es gebe kein Konzept für eine kulturelle Nutzung und keine Mittel für Instandsetzung und Betrieb, argumentierte die Stadt damals.
Das Gebäude im Duisburger Kantpark hat eine spannende Geschichte
Dabei handelte es sich um den bundesweit ersten Neubau einer Stadtbücherei nach dem Zweiten Weltkrieg, mit dem sich die „Kulturfraktion“ durchsetzte – die Duisburger Politiker, unter deren Ägide auch auch das Stadttheater wieder aufgebaut und auf den Trümmern der Tonhalle die Mercatorhalle errichtet wurde.
Nachdem die Stadtbibliothek an die Düsseldorfer Straße umgezogen war, kam das Niederrheinische Museum ins Haus, das wiederum 1991 in die ehemalige Rosiny-Getreidemühle im Innenhafen wechselte und auch seinen Namen änderte in Kultur- und Stadthistorisches Museum. Eine Zeit lang diente das Gebäude im Kantpark noch der Denkmalpflege zur Aufbereitung von Duisburger Ausgrabungen.
Die Cubus-Kunsthalle braucht Förderer
Vor dem vom Rat bereits beschlossenen Abriss gerettet werden konnte das Gebäude, weil Claudia Schaefer zusicherte, die Kunsthalle kostenneutral für die Stadt zu führen, unter anderem durch Einnahmen aus der Vermietung des Cafés, das zum Komplex gehört. Claudia Schaefer gründete eine Kommanditgesellschaft, der heute 40 Kommanditisten angehören. 1994 wurde der Pachtvertrag mit der Stadt für zehn Jahre und einen symbolischen Mietpreis unterzeichnet, nach einem halbjährigen Umbau, finanziert aus den Einlagen der Kommanditisten, konnte das Haus 1995 wieder als Kulturstandort eröffnet werden. „1996 haben wird dann den Förderverein gegründet, es geht nicht ohne“, sagt sie. Denn Sponsoren, die sie für die Ausstellungen benötigt, fragen nach Spendenbescheinigungen.
Mehr als 250 Ausstellungen in 25 Jahren
Mehr als 250 Ausstellungen hat es in 25 Jahren Cubus-Kunsthalle gegeben – in der Regel bei freiem Eintritt. Sie wurde zum zentralen Präsentationsort nicht nur für Künstler aus Duisburg und der Region, es kamen darüber hinaus auch bekannte Namen wie A.R. Penck, Ulrich Erben, der Fotografin Katharina Sieverding, des „Bananensprayers“ Thomas Baumgärtel oder immer wieder Otto Piene, der hier im Jahr 2000 die Entwürfe für sein „Geleucht“ für die Halde Rheinpreußen vorstellte.
Regelmäßig beteiligt sich die Cubus-Kunsthalle an den Duisburger Akzenten, zu Gast waren Künstler aus Partnerstädten, es gab Ausstellungen wie „MSV goes Art“, „50 Jahre Bröselmaschine“ oder „Kunst aus der gelben Tonne“ und rund 15 Mitmachausstellungen für Kinder. 2002 wurde der erste Kunstmarkt veranstaltet, bei dem Duisburger Künstler Kunst zu erschwinglichen Preisen anbieten, 2018 das Schüleratelier eröffnet. Jährlich zählt Claudia Schäfer fast 30.000 Besucher in Ausstellungen und auf digitalen Plattformen. Nach vierjähriger Umgestaltung des Kantparks, ist sie froh, dass das Gelände mit dem Skulpturenpark des benachbarten Lehmbruck-Museums jetzt wieder ohne große Umwege zugänglich ist.
„Woanders ist mehr Geld, aber man ist sich immer treu geblieben“, sieht Claudia Schaefer auch Vorteile der Unabhängigkeit. Die Arbeit wird von Mini-Jobbern und ehrenamtlich geleistet. Allerdings benötigt der Förderverein Spenden, um einen jährlichen Etat von 50.000 Euro, um Ausstellungen und Mitmach-Atelier finanzieren zu können. Zum 25-Jährigen hofft der Verein auf weitere Sponsoren.