Duisburg. Die Duisburger Philharmoniker profitieren von Sponsoren. Warum der Chef von Krohne Messtechnik sich für Kultur in seiner Heimatstadt engagiert.
Die Duisburger Philharmoniker und ihr Publikum können sich regelmäßig über besondere Geschenke freuen. Weil mehrere Traditions- und Großunternehmen das Orchester finanziell unterstützen, können die Philharmoniker zum Beispiel Solisten von Weltklasse verpflichten. Zu den großzügigen Förderern gehört auch die Firma Krohne Messtechnik mit Sitz in Duissern.
Die Begeisterung für Kunst und Kultur wurde Michael Rademacher-Dubbick geradezu in die Wiege gelegt. Der Zwillingsbruder Kristian, der den gleichen Vornamen wie der Vater trägt, ist Maler. Der Vater war ebenfalls Maler, bevor er nach dem Zweiten Weltkrieg das Unternehmen seines Großvaters übernahm. In den Fluren des Unternehmens finden sich eine Vielzahl von Gemälden und Skulpturen: „Diese Kunstwerke hängen hier nicht für mich oder die Geschäftsführung, sondern sollen unsere Mitarbeiter anregen, kreativ zu sein.“
Duisburg: Der Firmenchef liebt Bach, mag aber auch Frank Zappa
Michael Rademacher-Dubbick ist in seiner Freizeit begeisterter Querflötist und war Schüler von Wolfgang Zylka, der im hiesigen Orchester, das damals Duisburger Symphoniker hieß, als Soloflötist spielte. Schon als Kind und Jugendlicher besuchte Rademacher-Dubbick die Konzerte in der Mercatorhalle und begeisterte sich für klassische Musik. „Am liebsten spiele und höre ich Bach, aber von Bach bis Zappa mag ich eigentlich alles.“
Der Kontakt zwischen den Duisburger Philharmonikern und Krohne entstand auf persönlicher Ebene, denn Intendant Dr. Alfred Wendel und Michael Rademacher-Dubbick sind beide Mitglieder im Rotary-Club. Als der Krohne-Chef in dem Jahren 2015 und 2016 Rotary-Präsident war, wählte er „Musik verbindet“ als das Motto seiner Amtszeit und holte die Philharmoniker für verschiede Aktionen ins Boot. Bei einem Benefizkonzert im März 2016 wurden beispielsweise mehr als 15.000 Euro für die Flüchtlingshilfe eingenommen.
Förderung erleichtert das Leben der Duisburger Philharmoniker sehr
Seit 2014 unterstützt Rademacher-Dubbick die Philharmoniker, und der enge Kontakt zu Alfred Wendel erleichtert die Zusammenarbeit: „Zwischen uns ist das nicht bloß eine Sponsorenbekanntschaft, sondern eine echte Freundschaft.“ Die Unterstützung des Orchesters wird dann auf dem kleinen Dienstweg geregelt, wie Wendel verrät: „Michael sagt, was er uns für die Saison zur Verfügung stellen kann. Das ist stets eine Summe, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert und uns das Leben sehr erleichtert.“
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Sechs bis sieben Konzerte sind es in jeder Saison, die von Krohne unterstützt werden, so dass Michael Rademacher-Dubbick bei den Philharmonikern für ganzjährige Weihnachten sorgt. In den letzten Philharmonischen Konzerten wurden die Engagements des Geigers Nikolaj Znaider für Max Bruchs Violinen-Konzert und das von Joaquin Clerch für Joaquin Rodrigos „Concerto die Aranjuez“ ermöglicht.
Besondere Projekte und Engagements werden vom Sponsorengeld finanziert
Als besondere Krohne-Großprojekte nennt Alfred Wendel den Schubert-Liederzyklus mit Christoph Pregadien im Jahr 2016 oder das Engagement des Audi-Jugendchores für das Mozart-Requiem. „Natürlich würden auch ohne Sponsoren, zu denen auch Thyssenkrupp, die Firma Haniel, Altana und die Peter-Klöckner-Stiftung gehören, unsere zwölf Philharmonischen Konzerte stattfinden“, sagt der Intendant, aber Aufführungen von Oratorien mit mehreren Gesangssolisten wären dann nicht möglich. Außerdem könnten wir dann nicht Solisten engagieren, die auf dem Weltklasseniveau musizieren, das wir heute anbieten.“
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Die Motivation Rademacher-Dubbicks liegt neben der Überzeugung, dass Kunst von großer Bedeutung für jede Gesellschaft ist, in seinem Lokalpatriotismus: „Ich bin hier aufgewachsen und habe 1976 auf dem Steinbart-Gymnasium mein Abitur gemacht. Ich sehe es als meine Verpflichtung an, etwas für die Kultur in der Stadt zu tun.“ Das Unternehmen Krohne hat auch die finanziellen Möglichkeiten, schließlich lag der Umsatz der Krohne-Gruppe im vergangenen Jahr bei 500 Millionen Euro.
Zwar wird das Firmen-Logo auf die Programmheften der gesponserten Konzerte gedruckt, aber an einen Werbeeffekt für sein Unternehmen glaubt Rademacher-Dubbick nicht: „Manchmal kaufen auch die Duisburger Stadtwerke bei uns, aber unsere Großkunden sind über die ganze Welt verteilt, denen ist es egal, dass wir die Philharmoniker unterstützen.“
Rademacher-Dubbick lobt das Ruhrgebiet als Kulturlandschaft
Das Ruhrgebiet als Kulturlandschaft und besonders Duisburg lobt Rademacher-Dubbick in höchsten Tönen: „Wo gibt es solche eine Dichte an Theater und Orchestern und Opernhäusern wie zwischen Dortmund und Köln mit Duisburg mittendrin. Und mit den Duisburger Philharmonikern haben wir ein Orchester, dass sich mit den Besten der Welt messen kann.“
Die Begeisterung des Chefs überträgt sich auch auf die Belegschaft. Durch die Sponsorentätigkeit sind viele Mitarbeiter, die eigentlich gar keinen Bezug zur klassischen Musik hatten, auf die Philharmoniker aufmerksam geworden und besuchen regelmäßig die Konzerte. Rademacher-Dubbick berichtet: „Unserer Betriebsratsvorsitzender hört sonst nur Rock-Musik, geht jetzt aber häufig in die Mercatorhalle und berichtet mir dann, wie toll er die Philharmoniker findet.“