Duisburg. . Seit Jahrzehnten sammelt die Duisburger Firma Krohne Kunst. Ein Teil der Werke sind jetzt in Ausstellungen zu sehen.

Die Kunstsammlung der Firma Krohne mit Sitz in Duissern ist Legende. Sie umfasst 3000 Werke. Die Palette reicht von Bildern über Skulpturen bis hin zu japanischen Holzschnitten. Das Besondere: Die Werke schlummerten nie nur in irgendwelchen Depots als Wertanlage, sondern sie schmücken bis heute die Wände und Räume der 15 Produktions- und der 40 Vertriebsstandorte der Ludwig Krohne GmbH. Die Kunst als elementarer Bestandteil der Unternehmensphilosophie sollte die Kreativität der Mitarbeiter wachküssen. Jene Künstler, die in dieser Sammlung vertreten sind, haben nun die Möglichkeit, ihre Arbeiten auch in Duisburg einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren – bei der an drei Standorten aufgebauten Ausstellung „Für immer blau“. Sie wird am heutigen Samstag eröffnet.

Unternehmen mit 3800 Mitarbeitern

Ein Hingucker sind auch die Gürteltiere von Konstantin Lange.
Ein Hingucker sind auch die Gürteltiere von Konstantin Lange. © Tanja Pickartz

Einer der drei Schauplätze ist der Ausstellungssaal beim Kunstverein am Weidenweg in Kaßlerfeld. Hier waren gestern auch Michael Rademacher-Dubbick und sein Zwillingsbruder Kristian zu Gast. Sie erzählten von ihrem Vater Kristian, der das Familienunternehmen Ende der 40er Jahre übernommen und zu seiner heutigen Größe mit weltweit 3800 Mitarbeitern (rund 800 davon in Duissern) geführt hatte. Der im Jahr 2014 verstorbene Vater – bis zur Firmenübernahme selbst ein begeisterter Maler – war es auch, der den Grundstein für die Kunstsammlung gelegt hatte.

„Beim Kauf der Werke war für unseren Vater nicht der Bekanntheitsgrad des Künstlers entscheidend. Er wollte immer lieber ihm bekannte Künstler unterstützen“, erzählen die Zwillingsbrüder. Und die Sammlung wird weitergeführt. Für den Ankauf steht Kristian Dubbick, der diese Ausstellung mit kuratiert hat, pro Jahr ein Budget im fünfstelligen Euro-Bereich zur Verfügung. Vielleicht wird auch so manches Werk darin Einzug halten, das nun bei der Ausstellung „Für immer blau“ zu sehen ist.

Fotografien und Installationen

Und das sind wirklich tolle Sachen dabei. Etwa die Fotografien von Bernd Jansen. Der Düsseldorfer (73) porträtiert seit 50 Jahren Künstler aus der Region und der ganzen Welt. Ein Foto von Joseph Beuys aus dem Jahr 1983 zieht die Blicke ebenso auf sich wie die Schwarz-Weiß-Aufnahme der „Knieenden“ im Lehmbruck-Museum von 1976. Zudem hat Jansen Skulpturen mitgebracht.

Ein Hingucker sind auch die Gürteltiere von Konstantin Lange. Die machen ihrem Namen alle Ehre und sind aus ausrangierten Gürteln gefertigt. „Für eines der großen Exemplare verarbeite ich immer rund 100 Gürtel“, so der 56-Jährige. Vier dieser Tiere sind am Weidenweg zu bestaunen.

Künstler Andreas Blank mit seinem Objekt in der Ausstellung der Kunstsammlung Krohne
Künstler Andreas Blank mit seinem Objekt in der Ausstellung der Kunstsammlung Krohne © Tanja Pickartz

Verblüffend sind auch die Arbeiten von Gabriela Volanti, die aus gefaltetem und genähtem Zeitungspapier Fächer und Flügel erschaffen hat. Gereon Lepper, der sein Atelier in der Hattinger Henrichshütte eingerichtet hat, zeigt sein stählernes Schleuderkatapult „Scorpio VI“. Es ist ein Kraftspeicher, denn mittels einer Stockwinde hat Lepper rund fünf Tonnen an Kraft auf Federn gewuchtet und „festgemacht“, die nur darauf warten, losgelassen zu werden – beim Abfeuern des Katapults. Das will er bei der Finissage erledigen.

Seine drei Gummi-Skulpturen hat Torbjörn Berg aus Stockholm mit dem Auto nach Duisburg gekarrt. „Es ist meine Premiere hier“, sagt er. „Und ich bin stolz, hier gemeinsam mit so tollen Kollegen ausstellen zu dürfen.“

Aus einem mächtigen Stein aus Simbabwe hat Andreas Blank (41) ein Paar Militärstiefel heraus gemeißelt, die verblüffend echt aussehen. „Die Originalen hat mein Opa getragen, als er aus der Kriegsgefangenschaft aus Russland zurückgekehrt ist“, so Blank. Die Stiefel stehen in einem Karton, der ebenfalls aus Stein gefertigt ist – einem 100 Millionen Jahre alten Kalkstein aus der Jura-Zeit.

>> MOTTO: FÜR IMMER BLAU

Eröffnung der Ausstellung am Weidenweg: Samstag, 12 Uhr. Weitere Arbeiten sind beim zweiten Teil der Ausstellung in der Villa Waldsteige (Waldsteige 14) am Kaiserberg in Duissern zu sehen. Eröffnung dort ist Samstag um 15.30 Uhr. Dritter Standort: das Schlachthaus in Berlin.

Die Ausstellung trägt den Titel „Für immer blau“, weil dies die Lieblingsvater von Kristian Rademacher-Dubbick war.