Duisburg. Der Verein City-Wärme hilft Obdachlosen, unter anderem mit einer Essensausgabe. Raum in der Duisburger Innenstadt wird dringend gesucht.

Die Männer wippen frierend vom einen auf das andere Bein und pusten durch. Sie haben dünne Jacken an und der Wind ist eisig. Dankbar nehmen sie die Essenspakete, die ihnen Bärbel Ebert (61) aus einem Bulli anreicht, entgegen und verputzen Brötchen, Baguettes und Croissants. „Danke, danke“ – immer wieder bedanken sich die Männer bei Ebert. Schließlich ziehen sie von dannen, mit einem oder zwei Brötchen und Getränken in Tüten oder bloßen Händen. „Bis morgen’’ rufen sie dann. Die tägliche Essensausgabe des Vereins City-Wärme ist für sie ein Segen. Jetzt sucht der junge Verein Räumlichkeiten.

Die Röttgersbacherin Bärbel Ebert engagiert sich seit 29 Jahren als Streetworkerin. Ehrenamtlich hilft sie Obdachlosen und Bedürftigen. Seit die die ehemalige städtische Mitarbeiterin in Rente ist, wendet sie ihre ganze Kraft auf, anderen zu helfen. Seit Februar gibt sie mit anderen Helfern in der Innenstadt an der Obermauerstraße Essen aus. Rewe und Backwerk stellen die Lebensmittel zur Verfügung. „Waren, die sonst weggeschmissen werden würden“, weiß Ebert. Im Mai gründete sie den Verein City-Wärme und sucht jetzt Räumlichkeiten in der Innenstadt, wo Obdachlose einkehren und essen können. ,,Ich will helfen’’, sagt sie. ,,Das war immer so. Und jetzt möchte ich das etwas größer aufziehen.’’

Auch interessant

Doch trotz der psychischen Belastung hat Bärbel Ebert nie daran gedacht aufzuhören

Viel Leid hat Ebert in den vergangenen knapp drei Jahrzehnten gesehen. ,,Viele der Menschen, die ich betreue, kenne ich von Anfang an, seit fast 30 Jahren. Viele Schicksale gehen mir nah. Ich habe oft mit Menschen zu tun, die wirklich auch gesundheitlich sehr angeschlagen sind’’, sagt Ebert. Doch trotz der psychischen Belastung hat sie nie daran gedacht aufzuhören. ,,Ich habe schon immer das Bedürfnis verspürt, anderen Menschen zu helfen. Schon als Kind hatte ich dieses Verlangen und das hat nie aufgehört und wird es wohl auch nie’’, sagt sie.

Gerade in der kalten Jahreszeit und wenn es auf Weihnachten zu geht, müsse man helfen, wo man kann, findet sie. „Wir geben jeden Tag Essen aus in der Innenstadt, an einigen Tagen bauen wir einen Pavillon auf, unter dem die Obdachlosen sich aufhalten können’’, sagt sie. ,,Aber mein Traum und größter Weihnachtswunsch wäre es, Räumlichkeiten zu finden, wo Obdachlose zum Essen einkehren können’’, sagt sie. Vor allem gehe es ihr auch um eine soziale Komponente. ,,Ich würde es toll finden, einen Ort zu schaffen, an dem sich Obdachlose im Warmen treffen können und ihre Zeit zusammen verbringen können’’, sagt sie.

Eine Räumlichkeit in einer Seitenstraße in der Innenstadt wäre dem Verein am liebsten

,,Es gibt in der City viel Leerstand, irgendwo könnten wir doch gut unterkommen’’, glaubt sie. ,,Ich habe bereits hier und da, unter anderem mit der Gebag, Kontakt aufgenommen, bisher allerdings ohne Erfolg’’, sagt sie und ergänzt: ,,Ich kann verstehen, dass eine solche Einrichtung, wie wir sie planen, nicht jedermanns Geschmack trifft’’, findet sie und sagt auch ganz offen: ,,Natürlich ist mir klar, dass man solche Räumlichkeiten nicht direkt auf der Königstraße haben möchte, doch in einer Seitenstraße, die dennoch gut zu erreichen ist, wären wir sehr glücklich’’, sagt sie.

Essensausgabe am Schäferturm

Die Essensausgabe der Citywärme ist täglich um 14 Uhr am alten Schäferturm auf der Obermauerstraße. Wer den Verein unterstützen will, eine Möglichkeit für passende Räumlichkeiten sieht, oder ehrenamtlich helfen kann, erreicht Bärbel Eberts unter 015738335617.