Duisburg-Rheinhausen. „Kleine Welten“ vor Weihnachten ist für viele Rheinhauser ein Pflichttermin. Nicht nur, aber auch wegen des Weihnachtskarpfens Ferdinand.

Als Quartett verzaubern die „Kleinen Welten“ die Gäste in der Friemersheimer Dorfkirche mit ihrem Programm „Weihnachten am Niederrhein“ mit besinnlichen Texten und Musik. „Kleine Welten“ in der Vorweihnachtswoche – das ist ein fixer Termin in Friemersheim. Denn die Zuschauer, die in die Dorfkirche kommen, wissen so ziemlich alles, was jetzt passieren wird: Manche kommen schon dick in Mantel, Mütze und Schal eingemummelt, da sie damit rechnen, dass die Heizung in der Kirche wieder ihren Geist aufgibt. Wie fast jedes Jahr.

Auch sind sie sich bewusst, dass der Kabarettist Christian Behrens irgendwann im Verlauf des gemütlichen Abends die lustige Geschichte vom „Weihnachtskarpfen Ferdinand“ vorlesen wird. Dieser kann, wie jedes Jahr, noch gerade so eben dem Festtagsschmaus, zu dem er als Hauptspeise vorgesehen ist, entkommen. Später wird Behrens in seinem selbst geschriebenen Gedicht „Weihnachtslieder“ über den Missbrauch selbiger in einer inzwischen vom Konsum geprägten Zeit spotten. Die 120 Zuschauer kennen ihren Einsatz schon zu gut: „Und sie singen immer wieder – Weihnachtslieder“, werden sie dazu gebetsmühlenartig im Refrain als Chor sprechen.

Kluge Mischung aus Witz, Poesie und Musik

Und irgendwann wird sein kongenialer Partner, Thomas Hunsmann, sein Klavier unten verlassen – und hinauf zur Orgelbühne eilen. Und dann von oben, ja ganz oben, wird er das Bach’sche „Vom Himmel hoch“ anstimmen. Und die 120 Gäste merken spätestens dann, dass sie nicht nur zum Spaß da sind, sondern jetzt selbst Weihnachtslieder singen müssen – jedenfalls so gut es geht.

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Weihnachten ohne die „Kleinen Welten“ kann man sich in Friemersheim nicht mehr vorstellen, zu sehr hat sich dieses Event als fester Bestandteil des niederrheinischen Kulturkalenders festgesetzt. Es ist die kluge Mischung aus Witz, Poesie, Musik, schönen Bildern vom Niederrhein – und einer Prise Besinn-, und Nachdenklichkeit in der hektischen Zeit.

Die Sache mit der Weihnachtsmaus

Es gibt aber auch immer überraschend Neues zu entdecken im Programm. „Glauben Sie mir, ich habe die Weihnachtsmaus gesehen!“, haucht Christian Behrens ins Mikro. Und schwups – auf der Leinwand erscheint eine kleine Feldmaus, die gerade aus einem Loch eines niederrheinischen Ackers guckt, als Behrens selbst das Foto schoss. Dazu liest er die Geschichte eben der „Weihnachtsmaus“ von James Krüss, die sich in jeder Familie so lange unter den Kindern aufhält, wie es Süßigkeiten vom Gabentisch oder Tannenbaum zu verteilen gibt.

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Bilder von verschneiten Kopfweiden und Feldern huschen über die Leinwand. Dazu spielen Karen Jochums am Cello, Volker Kuinke an den verschiedenen Flöten und Thomas Hunsmann am Klavier Eigenkompositionen des Tastenmanns. Das kann mal eine quirlige „Chaconne“ sein, die mit schwierigsten Arpeggio-Läufen gespickt ist. Diese Passagen meistert Ausnahme-Flötist Kuinke lässig im schummrigen Licht der Kirche, während Karen Jochums etwas tiefer darunter die Bassläufe mit ihrem Streichinstrument markiert.

Zwar könnte er jonglieren mit leuchtenden Bällen, zum Schluss singt Christian Behrens aber die Eigenkomposition „Fürchtet Euch nicht!“. Denn das ist die Botschaft, die die 120 Gäste mit leuchtender Strahlkraft in die Welt tragen sollen.