Duisburg. Die Bauarbeiten für die Meidericher Umgehungsstraße haben begonnen. Das Millionen-Projekt soll 2022 fertig sein und die Bevölkerung entlasten.
Im Hintergrund rollt bereits ein Bagger, als die Herren um Oberbürgermeister Sören Link die Schippen in den Sand stoßen. Auf der Brachfläche am Nordhafen, wo bald ein Teil der neuen Meidericher Ortsumgehung entsteht, geht es jetzt offiziell los. Einen „Meilenstein für Duisburg“ nennt Link das 21,5-Millionen-Bauprojekt, das die Anbindung des Hafens an die A59 verbessern und die Bürgermeister-Pütz-Straße deutlich entlasten soll.
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Beim Spatenstich am Mittwochmittag erinnert sich Thomas Schlipköther, Hafen-Vorstand und Geschäftsführer der eigens für solche Projekte gegründeten Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG), an das jahrelange Ringen um die Umgehungsstraße. Fast 30 Jahre hat es gedauert, das Projekt zu sichern, zwischenzeitlich war es komplett aus der Förderung gefallen. Umso mehr freue er sich, dass das Land die Bauarbeiten nun maßgeblich mitfinanziert: „Das hilft uns als Hafen sehr“, sagt Schlipköther und äußert Zuversicht, dass die Ortsumgehung im Laufe des Jahres 2022 fertig sein wird.
Sören Link: Infrastruktur darf nicht zu Lasten der Bevölkerung gehen
Im Zuge der Bauarbeiten wird die Vohwinkelstraße für den Lkw-Verkehr ausgebaut – auf eine Breite von bis zu zehn Metern mit einer Spur pro Richtung. Eine neue Trasse soll außerdem den Übergang von der Straße Am Nordhafen auf die Vohwinkelstraße erleichtern, so dass ein Abbiegen dort nicht mehr nötig ist. Mit der neuen Funktion der Vohwinkelstraße läuft der Verkehr zwischen Hafen und Autobahn künftig auch über die Anschlussstelle Duisburg-Meiderich, statt wie bisher über die Anschlussstelle Ruhrort und die Bürgermeister-Pütz-Straße. Dort haben die vielen Lkw jahrzehntelang die Lebensqualität der Anwohner und die Attraktivität des Meidericher Stadtparks gemindert.
„Wir sind froh, dass wir mit dem Hafen einen starken Partner haben, der Projekte in der Stadt mit viel Know-How vorantreibt“, lobt der Oberbürgermeister beim Spatenstich. Duisburg wolle ein Logistik-Standort sein und brauche dafür die nötige Infrastruktur. „Das darf allerdings nicht auf Kosten der Bevölkerung gehen“, sagt Link, und verweist auf weitere Bauvorhaben in diesem Zusammenhang, wie die Walsumer Umgehungsstraße im Zuge des Projekts Logport 6. Auch dort sollen Anwohner vom Hafenverkehr entlastet werden.
Lkw-Fahrverbot für Bürgermeister-Pütz-Straße
Ist die Meidericher Umgehungsstraße einmal fertig, soll es auf der Bürgermeister-Pütz-Straße endlich ruhiger werden. Dazu sind weitere Maßnahmen geplant: Ein Lkw-Fahrverbot soll es dort geben, zusätzlich wird Tempo 40 eingeführt. Auch Aufpflasterungen und Mittelinseln sollen die Straße für den „Fernverkehr“ unattraktiv machen und diesen direkt auf die neue Trasse leiten.
Damit sich die Lärmbelastung nicht einfach von Mittelmeiderich nach Untermeiderich verlagert, erhält die Vohwinkelstraße künftig eine Lärmschutzwand, die zwischen drei und sechs Meter hoch sein wird. Zudem ist lärmreduzierender Asphalt vorgesehen. Ohnehin verläuft die Vohwinkelstraße zum großen Teil entlang eines Industriegeländes.
Erster Schritt ist der Neubau der Eisenbahn-Unterführung
Über die hohe Bedeutung des Projekts herrscht bei der Duisburger Politik Einigkeit. Davon zeugt schon der rege Andrang beim Spatenstich. An der symbolischen Geste beteiligen sich neben Link und Thomas Schlipköther auch die Ratsfraktionsvorsitzenden Bruno Sagurna (SPD) und Rainer Enzweiler (CDU), Stadtkämmerer Martin Murrack sowie Matthias Palapys, stellvertretender DIG-Geschäftsführer. Neben Meiderichs Bezirksbürgermeisterin Daniela Stürmann (SPD) und einigen Bezirksvertretern sind außerdem zahlreiche weitere Duisburger Rats- und Verwaltungsmitglieder vor Ort.
Als erstes wird mit dem Bau einer neuen Eisenbahn-Unterführung begonnen. Sie ist Teil der Verbindungstrasse zwischen Nordhafen und Vohwinkelstraße. Die Unterführung ist nötig, weil der bisherige „Tunnel“ an der Vohwinkelstraße nur für Fahrzeuge bis zu einer Höhe 2,80 Meter reicht. Künftig soll es bei einer Durchfahrtshöhe von 4,50 Metern auch in dieser Hinsicht keine Probleme geben.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die Vohwinkelstraße werde auf eine durchgehende Breite von 15 Meter ausgebaut. Das ist nicht korrekt: Es werden an den breitesten Stellen zehn Meter bei je einer Fahrbahn pro Richtung sein. Die 15 Meter beziehen sich auf die gesamte Ausbaufläche inklusive einer Erschließungsstraße zur parallelen und verkehrlich unabhängigen Erreichung der anliegenden Wohngebiete. Das hat Duisport-Sprecherin Viktoria Orosz auf Nachfrage noch einmal bestätigt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.