Duisburg-Rheinhausen. Der Kabarettist hat in seinem Programm die wichtigsten Fragen der Weihnachtszeit aufgeworfen – und das Publikum bei einem Thema gespalten.

Wann beginnt eigentlich die Vorweihnachtszeit? Das fragte sich der Bochumer Kabarettist und Buchautor Frank Goosen in seinem Programm „Krippenblues“ in der Rheinhausen-Halle. Manche sagen ja, im Spätsommer, wenn die ersten Spekulatius in den Regalen stehen. „Daran würde ich et nich‘ festmachen, die Dinger könnt‘ ich dat ganze Jahr über essen“, poltert Goosen im Bochumer Platt. Dann also doch erst zum Totensonntag, oder wie manche sagen: Ewigkeitssonntag? „Dat mit der Ewigkeit geht so nich‘, also ich mein‘, wenn man schon tot is, muss dat dann für immer sein?“

Frank Goosen wirft Fragen auf – da hat man selbst noch nicht drüber nachgedacht. Genauso, wie sich der gebürtige Westfale über gewisse Weihnachtsgeschenke nicht freuen kann. Einmal hat er von seinen Liebsten einen gelben Pullover geschenkt bekommen: „Ja, soll ich mich jetzt damit auf den Balkon stellen und euch die freie Ausreise gewähren?“, schimpft Goosen und spielt damit auf die legendäre Prager Botschaftsszene mit Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher an, der von dieser Sorte Pullover in den 80er wohl ein halbes Dutzend gekauft hatte.

Gefangen in patriarchalen Denkmustern

Die heutige Geschenkauswahl sieht er kritisch: „Stellen Sie sich mal vor, Sie hätten 1980 ein Telefon verschenkt“, lächelt er. Die Farbvielfalt wäre vielleicht größer gewesen: von Ockergelb über ein hässliches Grün bis zu einem undefinierten Bordeauxrot hätte es bei so einem Apparat mit Wählscheibe sein können.

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Frank Goosen ist leider auch heute noch in strikten patriarchalen Mustern gefangen. „Das Schmücken des Weihnachtsbaumes ist Männersache“, behauptet der 53-Jährige. „Ich red‘ dir ja auch nicht bei den Keksen rein“, schickt er dann seine Frau aus dem Zimmer, die das Klischee in der Küche erfüllen muss. Für den Gag – oder auch in der Realität, die etwa 400 lachenden Zuschauer wissen es nicht. Wenn sein Sohn noch aufmuckt, dann droht er ihm, „seine Eier zu den anderen Kugeln im Weihnachtsbaum zu hängen.“ Zum Schluss muss der ganze Schmuck runter – weil Goosen die Lichterkette vergessen hat.

Frank Goosen verzaubert mit Worten

Von den Erlebnissen in der Winterkirche in der Vorweihnachtszeit berichtet er nachdenklich, aber auch bildhaft: „Da könnst‘ du aufgeschnittene Schweinehälften drin aufbewahren, ohne dat die verderben – so kalt ist dat“. Wofür braucht er Haare, wenn er die Menschen auch mit Worten verzaubern kann. „Als ich nach einer Lesung später die Bühne verlassen wollte, kam ein Buchhändler, griff meine Hand und schüttelte sie wortlos“, sagt Goosen. „Und dat zwei Minuten lang.“

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Schließlich spaltet er das Publikum und behauptet: „Rosenkohl zu den Rouladen beim Festmahl, dat geht gar nich‘!“ Letztlich spendeten aber sowohl die „Rotkohlfans“ als auch die, die es „schweflig, herb“ mögen, Applaus für den gewieften Vortrag.