Duisburg. 135 Schüler aus Duisburg haben am sportmotorischen Test teilgenommen. Der Test ist Voraussetzung für die Aufnahme an einer NRW-Sportschule.
Fußball, Tennis oder Hockey – Koray, Max, Jasper und Mika lieben Sport. In ihrer Freizeit sind die Viertklässler selten ohne Ball unterwegs. Und das soll möglichst auch nach dem Wechsel auf die weiterführende Schule so bleiben. Deswegen nehmen die vier Jungen – gemeinsam mit 135 anderen sportbegeisterten Viertklässlern – am sportmotorischen Test für die NRW-Sportschule in Duisburg teil.
Drei Schulen gehören in Duisburg zum Verbundsystem der NRW-Sportschule – das Steinbart-Gymnasium in der Stadtmitte, die Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen und die Gesamtschule Duisburg-Meiderich. Voraussetzungen für die Aufnahme an der jeweiligen Schule sind die entsprechenden schulischen Leistungen für die gewählte Schulform und eben der bestandene sportmotorische Test.
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Duisburg: Schüler mit überdurchschnittlichem Ergebnis können sich anmelden
Bei dem sportmotorischen Test geht es darum, die motorischen Stärken und Schwächen der Grundschüler festzustellen. Das Ergebnis gibt es im nächsten Jahr. Die Schüler mit überdurchschnittlichem Ergebnis können sich dann an einer der drei Sportschulen anmelden. 90 Plätze stehen in Duisburg zur Verfügung.
Der Test findet in diesem Jahr bereits zum sechsten mal statt. „In den fünf Jahren zuvor war es eigentlich immer so, dass nur rund zehn Prozent der Schüler den Test nicht bestanden haben“, sagt Holger Lauterbach vom Stadtsportbund in Duisburg. „Die Kinder sind dann keinesfalls schlecht, sondern fallen nach der Auswertung in die Kategorie ,durchschnittlich“´, betont Lauterbach.
Zu wenig Werbung an den Grundschulen
In diesem Jahr haben allerdings weniger Kinder an dem Test teilgenommen, als beispielsweise noch 2018. „Die Schulen haben als NRW-Sportschule ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem sie auch offensiv an den Grundschulen werben könnten“, sagt Holger Lauterbach. „Das wird aber bei den anderen Schulen nicht gerne gesehen.“ Andersherum vermisst der Koordinator der NRW-Sportschule bei den Grundschullehrern oft den Hinweis, dass es für talentierte Nachwuchssportler überhaupt eine Sportklasse gibt.
Die Werbung für die Sportschule komme meist nur aus den Vereinen. „Ein positives Beispiel ist hier sicher der Club Raffelberg. Dort werden die Kinder zum einen gut auf den Test vorbereitet und zum andern werden die Eltern über das System der Sportschule informiert.“, sagt Lauterbach, der auch die andere Seite gut kennt. „Mich haben in den letzten Tagen Eltern angerufen, die wissen wollten, was ihr Kind zum Sporttest denn überhaupt mitbringen soll.“ Das spiegele sich auch in den Ergebnissen wieder. „Es waren einige Kinder mit weit überdurchschnittlichen Ergebnissen dabei“, sagt der Koordinator. „Aber eben auch Kinder, die gar nicht so recht wussten, was zu tun ist.“
Acht Übungen zu Schnelligkeit, Ausdauer und Co.
Die anfängliche Nervosität bei den Jungen und Mädchen lässt nach, als es in der Walter-Schädlich-Halle in Hamborn endlich losgeht. Nach dem gemeinsamen Aufwärmen werden die Kinder von den Mitarbeitern des Stadtsportbundes und den Sportlehrern der drei Schulen in mehrere Gruppen aufgeteilt. Der Test beinhaltet acht verschiedene Übungen zur Schnelligkeit, Koordination, Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit.
Die vier Jungen Koray, Jasper, Max und Mika müssen als erstes zur Rumpfbeuge. Auf einer Bank stehend muss der Oberkörper nach vorne gebeugt werden. Dabei müssen die Fingerspitzen so weit wie es geht bei gestreckten Beinen Richtung Boden zeigen. Für ein Mädchen aus der Gruppe kein Problem – die Turnerin kann fast den Hallenboden berühren. Die Fußballer und der Hockeyspieler punkten hingegen eher beim 20-Meter-Sprint und bei den Sit-ups als bei der Dehnübung. Nacheinander absolvieren die Grundschüler Übung für Übung. Liegestütz, Balancieren, Standweitsprung, seitliches Hin- und Herspringen und zum Schluss noch einen sechs Minuten-Lauf.
Sportklasse ein Kriterium bei der Schulwahl
Die Eltern beobachten derweil ihre Kinder von der Tribüne aus. Es wird mitgezählt, die Zeit gestoppt und die Leistung beurteilt. Die Sportklasse ist für die Eltern jedoch in den meisten Fällen nur ein Zusatzkriterium bei der Schulwahl. „Wir haben uns mehrere Schulen angeschaut und das Steinbart hat uns gut gefallen“, sagt ein Vater. „Wenn es jetzt auch noch klappt, dass die Freunde zusammen in eine Klasse kommen und eine gute sportliche und schulische Ausbildung bekommen, das ist doch toll. Hätte meinem Sohn die Schule beim Tag der offenen Tür nicht gefallen, dann wäre er auch nicht zum Test gegangen. Trotz seiner sportlichen Ambitionen.“
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Zusammenarbeit mit Vereinen
„Wir haben noch immer zu viele Fußballer bei den Tests dabei“, sagt Holger Lauterbach. „Das Problem ist, dass die künftigen Profi-Fußballer in Leistungszentren trainieren. Das kann eine Sportschule gar nicht leisten. Dann wandern die Kinder wieder ab und der Schulabschluss bleibt oft auf der Strecke. Profis werden letztendlich jedoch nur die wenigsten.“
Nach dem Test ist die Stimmung trotz hochroter Köpfe bei allen positiv. „Es hat alles total gut geklappt“, freut sich Jasper. Er möchte aufs Steinbart-Gymnasium. Das Steinbart ist auch die Wunschschule von Max. Der Neunjährige würde aber auch bei nicht bestandenem Test auf das Gymnasium an der Realschulstraße gehen, dann vielleicht in den MINT-Zweig „Der Test war aber super“, ist Max zuversichtlich. Das Ergebnis gibt es im Januar.
Fünf Wochenstunden Sport
Die Kinder in den Sportklassen der NRW-Sportschulen haben neben den jahrgangsspezifischen Lehrplänen fünf anstatt drei Wochenstunden Sport in der Schule. Zusätzlich bieten die Schulen ein vielfältiges AG-Angebot im Sportbereich. Ziel ist es, den Kindern eine individuelle leistungsbezogene sportliche Weiterentwicklung zu ermöglichen.
An den drei Sportschulen gibt es zudem das Teilinternat. Im Vordergrund der Arbeit des Teilinternats stehen die Optimierung des Tagesablaufes der Sportler sowie die Sicherung der schulischen Ausbildung. Dort gibt es Hausaufgabenbetreuung, Zusatztraining aber auch Förderunterricht.