Duisburg-RHeinhausen. . In Duisburg-Rheinhausen fand der Test für die Sportschule NRW statt. 150 Kinder nahmen teil, um eine der drei Sportklassen besuchen zu können.
Nach den Liegestützen braucht Lukas Werner eine Verschnaufpause. 13 Stück hat er in 40 Sekunden geschafft. „Er war etwas hektisch, aber hat das ganz ordentlich gemacht. Und er hat sich bemüht, das ist ja auch wichtig“, sagt Sportlehrer Marc Wüsthoff, der dem Zehnjährigen jetzt den Bewertungsbogen zurückgibt. Schnell läuft er zur nächsten Station.
Die über 150 Kinder, die am Montag und Dienstag in der Sporthalle Krefelder Straße an dem Test teilnehmen, haben das gleiche Ziel vor Augen: Sie wollen in die Sportklasse der NRW-Sportschule in Duisburg. Zu ihr gehören die Lise-Meitner-Gesamtschule, das Steinbart-Gymnasium und die Gesamtschule in Meiderich, erklärt Koordinator Holger Lauterbach. „Die teilnehmenden Schulen haben eine spezielle Sportklasse, in der mehr Bewegung in den Schulalltag integriert wird.“ Zum Test eingeladen habe man alle Duisburger Grundschulen, viele Kinder seien aber auch durch ihren Sportverein da. „Der Test richtet sich an alle sportbegeisterten Viertklässler.“ Neben den drei Schulen in Duisburg sind es noch 29 weitere in 17 Städten in Nordrhein-Westfalen, die sich Sportschule nennen dürfen.
In der Sporthalle Krefelder Straße werden die Kinder zunächst von dem Team – bestehend aus Sportlehrern, Trainern und älteren Schülern – gemessen und gewogen. Dann durchlaufen sie nacheinander die acht Stationen, an denen sie beim Laufen, Springen und Balancieren sowie bei Sit-Ups und Liegestützen ihr Können beweisen müssen. Die Bewertung erfolgt nach einem an allen 18 Standorten einheitlichen System. Ausgewertet wird der Test zentral durch das Sportinstitut der Universität Karlsruhe.
Durchfallquote gering
Die Durchfallquote liege in Duisburg zwischen 10 und 20 Prozent. „Das ist aber unterschiedlich, beim Test in Mülheim haben nur zwei von rund 60 Kindern nicht bestanden.“ Tatsächlich gebe es regionale Unterschiede: Kinder aus dem Duisburger Norden schnitten häufig schlechter ab als solche aus dem Süden. Trotzdem wolle man die Motivation zu mehr Bewegung fördern, sagt Lauterbach. „Sport soll in den Vereinen gemacht werden, nicht in der Schule. Die Sportklassen sollen die Vereine unterstützen, auch im Leistungssport.“ Eine Diskussion um mögliche Talente stelle sich aber nicht. „Das kann man immer nur schwer beurteilen. Boris Becker hat mit 14 auch noch Fußball gespielt, drei Jahre später hat er Wimbledon gewonnen“, meint Lauterbach.
Unterdessen wartet Charlotte Beyer, dass sie ihre Liegestützen absolvieren darf. Die Neunjährige spielt seit einem halben Jahr Handball im VfL Rheinhausen und war fünf Jahre zuvor im Reitverein. „Ich will in die Sportklasse, weil ich Sport gerne mag und es mir Spaß macht“, sagt sie. Die Übungen seien ihr nicht schwer gefallen. Ihre Mutter Tanja sieht ihr von der Tribüne aus zu. „Ihr Bruder ist auch auf der Lise-Meitner-Gesamtschule, hat den Test vor zwei Jahren aber nicht bestanden“, sagt sie lachend. Die Vorteile der Sportklasse sieht sie in der Einbettung in den Schulalltag: „Wenn man Profile wählt, lernt man oft für unsinnige Fördersachen oder AGs, da ist Sport sinnvoller“, findet sie. „Und wenn der Unterricht bis nachmittags dauert, ist es gut, wenn die Kinder zwischendurch Sport machen können.“ Ob Charlotte den Test bestanden hat, erfährt sie Anfang Januar.
>>> DIE SPORTSCHULE NRW
Duisburg ist einer von 18 Standorten der Sportschule NRW.
Dazu gehören die Lise-Meitner-Gesamtschule, das Steinbart-Gymnasium und die Gesamtschule Meiderich.
Jeder Standort hat bestimmte Schwerpunkte. So können Schüler im sauerländischen Winterberg bis zum Abitur Biathlon und Rennrodeln trainieren.