Duisburg-Homberg. Seit über zehn Jahren lädt die Initiative Hochheider Tasche in der Adventszeit Menschen zum Essen ein, die sich nicht viel leisten können.
Wenn das Geld nicht gerade locker sitzen kann, ist Weihnachten ganz und gar keine einfache Zeit. Opulente Advents-Menüs, die für viele zu den Festtagen gehören, müssen dann eher die Ausnahme bleiben. Darum veranstaltet die Hochheider Tasche bereits seit über zehn Jahren in der Vorweihnachtszeit ein geselliges Adventsessen.
Am Samstag kamen rund 80 Menschen in den Gemeindesaal der evangelischen Kirche Hochheide an der Kirchstraße und genossen Rinderbraten, wahlweise mit Kartoffeln oder Nudeln und Kaisergemüse, zum Nachtisch gab es Schokoladenpudding. Das wurde frisch zubereitet in der Küche vom „Haus am Sandberg“. Die Besucher, die sonst Kunden bei der Hochheider Tasche sind, konnten im Vorfeld dort Eintrittskarten zum Preis von zwei Euro bekommen.
Ein besonderes Erlebnis
„Im Unterschied zum Tagesgeschäft sehen wir heute auch mal die Ehepartner oder größere Kinder, die mitkommen“, sagt Conny Pauly vom Sprecherkreis der Hochheider Tasche. Es sei schön den Leuten ein besonderes Erlebnis zu geben. Heinz Hubert Jansen, ebenfalls vom Sprecherkreis, ergänzt: „Es ist ein Tag, an dem alles friedlich ist.“ Das sei nämlich bei der Lebensmittelausgabe am Mittwoch nicht immer so. Da sei auch mal eine Gurke nicht gut genug oder ein Brot zu alt.
Sogar mit Live-Musik
Es gibt sogar Live-Musik. In diesem Jahr ist mit Ella M. aus Bochum eine Gitarristin dabei, die live singt. „Wir leben von den Anregungen der Kunden und da kam der Wunsch nach ein bisschen Musik auf“, sagt Pauly. Also habe man die Sängerin engagiert, die nur gegen die Bezahlung von Fahrtkosten gesungen hat. Für die Hochheider Tasche ist das Adventsessen auch immer ein kleiner Jahresabschluss. Es findet eine Woche vor der letzten Ausgabe an der Ehrenstraße statt. Neben den Kunden sind auch viele ehrenamtliche Helfer bei dem Essen dabei.
Die letzte Lebensmittelausgabe ist traditionell eine der Beliebtesten. „Dann gibt es die Weihnachtspäckchen, die in Aktionen in den Kirchengemeinden gesammelt wurden“, erklärt Jansen. Die haben Gemeindemitglieder als Geschenke für die bedürftigen Mitbürger verpackt. Enthalten sind Grundnahrungsmittel wie Zucker, Mehl, Kaffee, Nudeln, Reis, aber auch ein Schokonikolaus. Außerdem konnten sich Kunden im Vorfeld melden und bekommen am letzten Tag sogar noch einen Weihnachtsbaum, welche die Firma Holz Bongartz gestiftet hat.
Nächste Ausgabe erst im Januar
Die nächste Ausgabe der Tasche dauert es aber. Sie wird erst wieder am 8. Januar ausgegeben. Denn die kommenden Mittwoche liegen entweder an den Weihnachtsfeiertagen oder an Neujahr. „Wenn Heiligabend auf einen Mittwoch fiel, haben wir aber auch schon an dem Tag Ausgabe gehabt“, sagt Jansen. Die Menschen seien froh, wenn die Ausgabe wieder beginnen würde, nicht nur wegen der Lebensmittelversorgung. „Es ist auch eine soziale Komponente, weil viele auch dann noch zum Kaffee zusammensitzen, es ist wie eine große Familie“, erklärt Pauly. Denn die Hochheider Tasche bedeutet für manche auch ein, Menschen treffen, sich austauschen und ein bisschen Geselligkeit. Am Samstag war das ganz besonders eindrucksvoll zu sehen.
Wunsch-Baum für Kinder
Die Hochheider Tasche stellt seit einigen Jahren außerdem bei Edeka Rywotzki in Scherpenberg einen Kinderwunschbaum auf. Daran dürfen Kinder Wünsche im Wert von bis zu 20 Euro befestigen. Die Kunden nehmen die Zettel ab und schicken die Wünsche verpackt an die Hochheider Tasche. Am kommenden Donnerstag ist dann Bescherung. Neu ist seit dem letzten Jahr der Seniorenwunschbaum. Er stand beim Café Klamotte in Homberg. Hier konnten sich ältere Menschen etwas wünschen. „Die Wunschzettel waren alle ganz schnell weg“, freut sich Conny Pauly. Am Freitagvormittag wird es dann für die Senioren eine Bescherung geben.