Duisburg. SPD und Stadtspitze haben ihrem Ansehen geschadet, weil sie mit dem Wechsel des Beigeordneten Krützberg zum IMD auch Parteipolitik gemacht haben.

Ich kenne das städtische Immobilienmanagement und die Arbeit von Thomas Krützberg (SPD) noch nicht gut genug, um beurteilen zu können, ob der Beigeordnete der am besten geeignete neue IMD-Chef ist. Einige Argumente sprechen für diese Lösung von SPD und CDU, auch wenn der scheidende Dezernent für Familie, Bildung und Kultur, Arbeit und Soziales kein Immobilien-, Bau- und Sanierungsfachmann ist. Selbst unter Kritikern seines Wechsels trauen ihm einige zu, was die IMD-Chefs vor ihm nicht schafften.

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Allerdings spricht viel dafür, dass die Stadttochter IMD nicht nur eine Dauerbaustelle, sondern selbst die strukturelle Ursache vieler Probleme ist. Obendrein macht skeptisch, dass mehrere parteilich ungebundene externe Experten ohne Behördenerfahrung gehen mussten.

Wachsende Distanz zwischen Bürgern und Vertretern

Ein anderer, wichtiger Aspekt der Personalie:

SPD und Stadtspitze haben mit ihrem Schachzug eine Chance vertan; sie haben ihrem Ansehen und dem des „Stadtkonzerns“ geschadet, den viele Bürger und Beobachter als Selbstbedienungsladen betrachten. Der 60-jährige Krützberg ist als Beigeordneter Wahlbeamter. Diese werden für acht Jahre gewählt. 2021 hätte er sich erneut zur Wahl stellen müssen, und die SPD hätte ihren Favoriten nach der Kommunalwahl 2020 möglicherweise nicht mehr so einfach durchsetzen können – anders als Krützbergs Nachfolger nun.

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Die Entscheidung ist also von parteipolitischem Kalkül geprägt. Auch weil derartige Klüngeleien der Stadt und den Duisburgern in der Vergangenheit geschadet haben, vergrößern solche Winkelzüge die Distanz zwischen Bürgern und Gewählten sowie Spitzenbeamten. Politik und Stadtspitze sollten das Restvertrauen der Bürger nicht für Parteipolitik aufs Spiel setzen. Warum etwa hat die SPD nicht Oppositionelle für die beste Lösung eingebunden?

Die Kritiker dieser Entscheidung, die Grünen etwa, werden sich möglicherweise nach der Wahl an ihren öffentlich formulierten Ansprüchen messen lassen müssen, wenn es um die Besetzung von Posten im Rathaus geht.

• Hier lesen Sie den Kommentar von Martin Ahlers zum Thema