Duisburg. Der Supermarkt im Neubaugebiet Rahmerbuschfeld soll Leihstandort für Lastenräder werden, schlägt eine Politikerin vor. So soll es funktionieren.

Das Wohnbauprojekt Rahmerbuschfeld ist umstritten, unter anderem wegen seiner Nähe zum direkt angrenzenden Naturschutzgebiet. Dort ist neben 65 Häusern auch ein neuer Supermarkt geplant. Aus der Politik kommt jetzt ein Vorschlag, wie das Einkaufen dort umweltverträglich gestaltet werden könnte: Rahm soll Leihstationen für Lastenräder bekommen. Auch eine weitere Idee ist im Gespräch.

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Zum Einkaufen nicht mehr das Auto nutzen und so die Umwelt schonen: Ratsfrau Britta Söntgerath (parteilos) schlägt vor, den geplanten Rahmer Supermarkt im Neubaugebiet Rahmerbuschfeld mit dem Rad anzusteuern. Ihre Idee: Lastenräder. Diese, so stellt sie sich vor, könnten entweder von und beim Supermarkt bereitgestellt oder im Ortsteil an dafür eingerichteten Stationen geliehen werden.

Vorbild für Duisburg-Rahm: ein autofreies Wohngebiet in Köln

Söntgerath, die beratendes Mitglied der Bezirksvertretung Süd ist, ist durch ein ähnliches Projekt in Köln auf die Idee gekommen. „In Köln-Nippes gibt es Lastenräder-Stationen, damit man die Räder von dort nehmen und zum Einkaufen nutzen kann“, sagt sie. Dort ist eine komplett autofreie Siedlung entstanden. „Ich denke, wenn es ums Thema Umwelt geht, ist jeder Einzelne gefragt. Wenn wir gemeinsam Ideen umsetzen, können wir etwas bewirken.“

Die Politikerin beobachte immer öfter, dass Menschen mit dem Fahrrad zum Lebensmittelgeschäft fahren. „Viele machen es der Umwelt zuliebe. Und wenn man nicht weit weg wohnt, ist der Aufwand ja auch gering“, sagt sie. Trotzdem: „Wir müssen natürlich auch an ältere Menschen denken. Der neue Supermarkt muss natürlich auch Parkplätze haben. Nicht jeder kann mit dem Rad einkaufen fahren.“

Bürgerinitiative wünscht sich Stationen für Lastenräder im Umkreis von 800 Metern

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Ihre Idee habe sich bei einer Sitzung des Bürgervereins Wedau weiter entwickelt. Unter anderem kam dort der Aspekt auf, die Lastenfahrräder für die Bürger zum Ausleihen bereitzustellen. „Es wäre toll, wenn der Supermarkt selbst eine Station direkt an der neuen Filiale einrichten würde. Ansonsten müsste man sich erkundigen, wie man an Fördergelder herankommt, um beispielsweise Stationen im Umkreis von etwa 800 Metern einzurichten“, regt Söntgerath an. In einem weiteren Treffen Anfang kommenden Jahres wolle man das weitere Vorgehen besprechen.

Die Bürgerinitiative Naturerhalt Rahmerbuschfeld (BI) hofft derweil auf einen Online-Supermarkt. Für Claudia Anthonj von der BI steht fest: „Ein großer Discounter ist nicht mehr zeitgemäß.“ Sie findet: Auch in Rahm sollten sich die Bürger ans Online-Shopping halten, statt selber einkaufen zu fahren. „Große Supermärkte, so wie sie für das Rahmerbuschfeld geplant sind, sind in der heutigen Zeit nicht mehr nötig“, ist sie überzeugt. „Kleine Läden reichen. Dort könnte man seine Sachen bestellen und die dann geliefert bekommen. Oder man bleibt direkt daheim und ordert online“, meint sie.

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Bürgerinitiative: Waren liefern lassen statt selber einkaufen zu fahren

In vielen größeren Städten, sagt Anthonj, böten Supermärkte dieses Konzept bereits an. „In Hamburg und Berlin ist es nicht ungewöhnlich, per Bestellung zu kaufen. In London ist das noch weiter verbreitet: Da kaufen Menschen fast ausschließlich so ein, weil in der Stadt mit so vielen Menschen riesige Einkaufsläden keinen Platz mehr haben“, sagt sie. In Duisburg ist kürzlich der Online-Supermarkt Picnic an den Start gegangen: Kunden können per App bestellen, der Anbieter kauft die georderten Waren bei Edeka Rhein-Ruhr ein und liefert sie mit Elektrofahrzeugen bis in die Küche des Käufers.

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In Rahm würde man mit einem neuen Supermarkt vieles kaputt machen, findet Claudia Anthonj. „So einen riesigen Klotz dort hinzusetzen, ist nicht schön und für die Nahversorgung auch nicht nötig“, ist sie sich sicher.