Duisburg. „Gemeinsam gegen Kälte“-Gründer Thomas Beckmann spielte in Duisburg für den Verein. Warum die Stadt eine bundesweit einzigartige Rolle spielte.
Auf der Königstraße sind sie besonders jetzt zum Weihnachtsmarkt sichtbar: Obdach- und Wohnungslose, die gegen die beißende Dezemberkälte kämpfen. Der Verein „Gemeinsam gegen Kälte Duisburg“ um seinen Vorsitzenden Kurt Schreiber hilft seit Jahren, zur Weihnachtszeit jetzt mit einem Tannenbaumverkauf auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz. Am Samstag bekam der Verein aber noch weitere, äußerst prominente, Unterstützung: „Gemeinsam gegen Kälte“-Gründer und Cellist Thomas Beckmann gab mit musikalischen Gästen in der Salvatorkirche ein Konzert zugunsten des Vereins. Beckmann erzählte zwischen den Stücken von den Anfängen der Obdachlosenhilfe – und verriet, warum die Duisburger Abteilung auch bundesweit eine wichtige Rolle spielt.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Freien Kantorei Duisburg. Für die ersten drei Stücke, darunter das berühmte „Maria durch ein Dornwald ging“, positionierte sich der gemischte Chor jeweils an anderen Orten in der halligen Kirche, die deutliche Veränderung im Klang war ein interessanter Aspekt, zusätzlich zum sauberen und präzisen Gesang der Musiker.
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Kulturdezernent Thomas Krützberg vertrat am Samstag den Oberbürgermeister, denn „es ist verdammt wichtig, als Vertreter der Stadt hier zu sein.“ Den Ärmsten der Armen, die buchstäblich auf der Straße leben, zu helfen, sei wichtige Arbeit, lobte der Dezernent – und hatte eine Bitte zum Abschluss seiner Grußworte. „Zu Weihnachten kaufen wir so viel Unsinn, denken sie doch darüber nach, ‘Gemeinsam gegen Kälte’ zu unterstützen.“
Cellist Thomas Beckmann blieb seiner Heimat musikalisch treu
Als gebürtiger Düsseldorfer begann Thomas Beckmann seinen Konzertteil natürlich mit Werken von Robert Schumann. Bei den Auszügen aus den „Stücken im Volkston“ wurde der Cellist von seiner Frau Kayoko Matsushita-Beckmann am Flügel unterstützt, und die beiden spielten die tänzerischen Stücke ganz hervorragend. Frei und romantisch waberten die schnörkellosen Melodien durch den Kirchenraum, der starke Hall in der Salvatorkirche verpasste den Stücken noch eine zusätzliche, sphärische Komponente.
Die Pausen zwischen den Stücken nutzte der Musiker, um von den Anfängen von „Gemeinsam gegen Kälte“ zu erzählen, den Anfängen jenes Projekts, nach dem sich auch die Duisburger Abteilung benannt hat. „In der Altstadt waren so viele Obdachlose“, erinnerte sich Beckmann an kalte Winter in Düsseldorf.
Aus der Aktion „Schlafsack für Obdachlose“ wurde schließlich „Gemeinsam gegen Kälte“, „und Duisburg war die erste Stadt, die mitgemacht hat“, lobte Beckmann, heute sind es 140.“ Den drei Säulen, auf denen das Projekt steht, die jeweilige Stadtverwaltung und die beiden christlichen Kirchen, danke Beckmann ebenso wie der Duisburger Abteilung. „Ohne Duisburg wäre ‘Gemeinsam gegen Kälte’ bundesweit nicht erfolgreich gewesen.“
Klassik-Pophits und Chormusik runden das Programm ab
Bevor Beckman ein letztes Mal an diesem Abend mit seiner Frau Duette für Cello und Klavier spielte, durfte Kayoko Matsushita-Beckmann ihre Pianokünste unter Beweis stellen. Ihr perlender Anschlag passte hervorragend zu Chopins Klaviersonate in Bb-Moll. Der weltberühmte dritte Satz der finsteren Sonate, der Trauermarsch, kann ohne Zweifel als Pophit der Klassik bezeichnet werden.