Homberg. In einem Brief kritisieren Beamte die Entscheidung der Polizeipräsidentin und fordern auch künftig eine Anlaufstelle für Bürger vor Ort.
Die geplante Verlegung der Polizeiwache von Homberg nach Ruhrort hat nicht nur in der Bevölkerung für Unmut gesorgt. Auch einige Homberger Polizisten sind nicht glücklich mit der Entscheidung ihrer Führung. Das belegt ein Brief, der unserer Redaktion zugespielt wurde. Allerdings wollen die Beamten ihre Name aus Sorge vor dienstlichen Konsequenzen lieber nicht in der Zeitung lesen.
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In dem Brief heißt es unter anderem als „Richtigstellung“ zur Äußerung der Polizeipräsidentin: „Die Wache in Homberg wird auch im Krankheitsfall niemals geschlossen.“ Bei einer Vorlaufzeit werde immer wachintern Ersatz gesucht und gefunden. Bei kurzfristigen Erkrankungen übernehme ein Kollege von einer anderen Wache im Bereich Nord mit den verbliebenen Kollegen den Dienst. Das würden die Homberger umgekehrt genauso machen. Polizeipräsidentin Elke Bartels hatte bei der Bürgerversammlung vor zwei Wochen gesagt, dass die Wache aufgrund ihrer kleinen Personalstärke bei Krankheitsfällen entweder ihren Wagen außer Dienst nehmen muss oder die Wache unbesetzt lässt.
Falsch sei aus Sicht der Streifenbeamten zudem, dass die Leitstelle jederzeit feststellen könne, wo sich die Einsatzwagen befänden. „Hierfür wäre ein GPS-System erforderlich, das zur Zeit in keinem Streifenwagen verbaut ist. Weiterhin müssten auch die einzelnen Wachen über diese Möglichkeit verfügen, da auch von diesen Einsätze angelegt und an die einzelnen Fahrzeuge verteilt werden.“
Alternativvorschläge
Gleichzeitig haben die Ordnungshüter aber auch Vorschläge zum Erhalt einer Homberger Wache gemacht und zwar in der Wache der Wasserschutzpolizei. Dort sei laut Polizeipräsidentin kein Platz. „Was spricht dagegen, für die jetzt dort untergebrachten Kollegen Büros in dem Neubau in Ruhrort zu schaffen? Dann wäre Platz für eine dauerbesetzte Wache.“ Auch mit dem jetzigen Personal der Wache Homberg würden oft zwei Wagen besetzt. Es sollte also nicht der Eindruck vermittelt werden, dass immer nur drei Kollegen im Dienst verfügbar seien.
Auch Polizisten müssen mal auf Toilette
Die Beamten nennen auch noch einen weiteren Aspekt. „Die Wache Homberg ist eine stark durch Bürger frequentierte Wache, das würde bei einer Schließung in Zukunft insbesondere Anzeigenaufnahmen nicht mehr möglich machen.“ Wenn auch noch der Streifenwagen, der für Homberg gedacht ist, in einem weiter entfernten Stadtteil gebunden sei, sei eine zeitnahe Erreichbarkeit eines Einsatzes in Hochheide und Baerl eigentlich nicht mehr zu gewährleisten.
Dazu stellen sich den Polizisten auch noch einige Fragen: So wollen sie wissen, ob dauerhaft ein Wagen in Homberg unterwegs ist und wo die Besatzung ihre Schreibarbeiten macht und den auch einen notwendigen Toilettengang verrichtet. Das müsste auch im Einsatzgebiet Homberg/Hochheide ermöglicht werden. In einem Fazit stellen die Polizisten fest, dass Neubauten grundsätzlich zu begrüßen seien – gerade für die Meidericher Wache. Die Wache für Homberg/Hochheide sollte aber keinesfalls geschlossen werden, nach Meinung der Beamten sollten sie sogar noch aufgestockt werden – und zwar so, dass „in den Kernzeiten stets zwei Streifenwagen ständig für Einsätze vorhanden sind“.
Die Diskussion über die Zukunft der Polizeiarbeit in Homberg wird auch auf der Facebookseite des SPD-Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir geführt. Die Ängste will der 32-Jährige ernst nehmen. Er bekräftigt seine Ansicht, die er schon bei der Versammlung geäußert hatte.
„Die Polizei muss zuverlässig den Einsatzort erreichen können“
Er hatte versprochen, sich an den Landesinnenminister Herbert Reul zu wenden, was er bereits getan habe.“Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Polizei ihre Einsatzorte weiterhin schnell und zuverlässig erreicht und durch die längeren Wege nicht im Verkehr stecken bleibt. Hier gibt es berechtigterweise erhebliche Zweifel. Darüber hinaus ist offensichtlich, dass die Personalausstattung nicht dem entspricht, was wünschenswert wäre.“ Die Präsenz der Beamten vor Ort sei nicht allein für das subjektive Sicherheitsgefühl enorm wichtig. Es erlebe immer wieder ein Gefühl des Abgehängt seins, dass Bürgern etwas genommen werde und dies schmerze. „Diesem Eindruck müssen wir durch eine bessere personelle und sachliche Ausstattung des Polizeipräsidium Duisburgs begegnen.“