Duisburg-Homberg. Die Homberger Polizeiwache wird nach Ruhrort verlegt. Bei einer SPD-Bürgerversammlung informierten sich Anwohner über Gründe und Folgen.

Wenn es um die Sicherheit geht, kochen die Emotionen schnell hoch. Das war am Montagabend bei einer Bürgerversammlung der SPD Homberg/Ruhrort im Awo-Treff an der Hochheider Ehrenstraße zu erleben. Auf Einladung der Genossen war die Duisburger Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels gekommen und stellte den Plan vor, die Homberger Polizeiwache an der Viktoriastraße zu schließen und nach Ruhrort zu verlegen. Rund 80 Zuhörer füllten den Saal bis auf den letzten Platz.

Auf der anderen Rheinseite soll ein größerer Standort entstehen, in welchem auch die Meidericher Wache, bisher an der Lohengrinstraße gelegen, untergebracht werden soll. „Die Sicherheit wird hier baden gehen“, sagte ein Besucher der Veranstaltung. Schon jetzt würde die Polizei lange brauchen, wenn man sie rufe. Ein anderer erzählte von gleich mehreren Drogenumschlagsplätzen in Hochheide. Außerdem werde oft gerast oder in zweiter Reihe geparkt. Unternehmen würde die Ordnungsmacht aber nichts. Wenn man als Passant selbst etwas sage, würde man womöglich selbst angegangen.

Fünf Bezirksbeamte als Ansprechpartner vor Ort

Mancher artikulierte auch die Sorge, dass die Polizei bei Stau, zum Beispiel im Feierabendverkehr, nur schlecht durchkomme. Das wollte die Polizeichefin so nicht stehen lassen. Es gebe neben der eigentlichen Wache insgesamt fünf Bezirksbeamte (je zwei in Homberg und Hochheide und einer in Baerl), die ansprechbar seien. Einsätze würden nach Priorität abgearbeitet.

Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir sprang ihr zur Seite: „Wir erwarten nicht von den Bürgern, dazwischen zu gehen. Sie können die 110 anrufen und die entsprechenden Hinweise weitergeben.“ Das werde nach seiner Erfahrung kompetent aufgenommen und weitergegeben. „Eine Wache erzeugt auch noch keine Sicherheit.“

Mehr Personal durch gemeinsame Wache

Wichtig seien die Streifenwagen und die Bestreifung, so Bartels. Schon jetzt könne die Leitstelle im Computer genau sehen, wo sich die Fahrzeuge befinden und würde immer die Einheiten schicken, die am nächsten dran sind. Da komme es gar nicht so sehr auf die Wache an. Dazu komme, dass die Wache in Homberg in einem ehemaligen Ladenlokal sitze, welches für die Aufgaben des Polizeidienstes überhaupt nicht geeignet und darüber hinaus marode sei. Sie sei außerdem die kleinste Wache.

In der Woche sind dort drei Polizisten im Dienst. Ist ein Polizist ohne Ersatz krank, gebe es nur die Auswahl die Wache zu schließen oder den einzigen Streifenwagen außer Dienst zu nehmen. Zumindest am Wochenende gibt es abends Verstärkung. Bei der Wachzusammenlegung könne die Dienststelle auf eine viel größere Personalreserve zurückgreifen. So käme es auch nicht dazu, dass es weniger Streifenwagen gibt.

Brief an Innenminister Herbert Reul

In Homberg bleiben sollen auf jeden Fall die Bezirksbeamten. Bisher seien die auch auf der Viktoriastraße untergebracht. „Wir suchen derzeit geeignete Räumlichkeiten. Dort, wo sie im Bezirk arbeiten, sollen sie auch ihr Büro bekommen“, sagt Bartels. Das könne zum Beispiel in einer städtischen Einrichtung, wie dem Rathaus sein.

Mahmut Özdemir fasste am Ende der regen Diskussion zusammen, dass für ihn wichtig sei, dass keine Streifenwagen gekürzt würden und die Bezirksbeamten vor Ort blieben. „Wir nehmen aber auch wahr, dass sich hier viele von der Sicherheit abgehängt und abgeschnitten fühlen und Angst haben, dass die Polizei nicht schnell genug da ist. Das werden wir als Anlass nehmen Innenminister Reul anzuschreiben und von ihm eine Erklärung zu fordern.“ Damit einher gehe auch immer die Forderung nach mehr Personal, denn nur das könne auch verplant werden.

>>> DIE BEZIRKSBEAMTEN STELLEN SICH VOR

Die Bezirksbeamten der Polizei sind vielen Bürgern nicht bekannt. Das wird sich ändern. Sie sollen in den nächsten Wochen persönlich vorgestellt werden. Dazu wird es dann noch einen gesonderten Pressetermin geben.