Duisburg. Viele Bäume sind im heißen Sommer im Duisburger Stadtwald gestorben. 5478 wurden jetzt neu gepflanzt. Doch die Sorge um den Wald bleibt groß.

Der Duisburger Wald ist krank. Das sagt einer, der es wissen muss: Förster Stefan Jeschke macht unmissverständlich klar, dass der Klimawandel für den Stadtwald und auch andere grüne Orte im Stadtgebiet verheerende Folgen haben könnte. „Wir müssen dem Wald helfen, ihn für den Klimawandel fit machen“, sagt Jeschke. Neue Bäume müssen her.

Entsprechend groß ist seine Freude über die 5478 neuen Bäume, die jetzt im Wald gepflanzt werden – gespendet von der NRW Bank. Seit 15 Jahren existiert das Geldinstitut mittlerweile, für jeden einzelnen Tag spendet das Unternehmen jetzt einen Baum. „Der Klimawandel ist ein wichtiges Thema, das man ernst nehmen muss“, sagt Dietrich Suhlrie, Vorstand der NRW Bank. „Uns geht es um Nachhaltigkeit. Wir alle müssen versuchen, etwas gegen den Klimawandel zu tun und die Natur zu schützen“, sagt er. Die Bank spendet auch in Münster 2000 Bäume für das Stadtgebiet.

Stadtförster Stefan Jeschke (l.), Dietrich Suhlrie (Mitglied des Vorstands der NRW.BANK) und Marie-Luise Fasse (Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald NRW) bei der Arbeit.
Stadtförster Stefan Jeschke (l.), Dietrich Suhlrie (Mitglied des Vorstands der NRW.BANK) und Marie-Luise Fasse (Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald NRW) bei der Arbeit. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Bei hohen Temperaturen ist das Sterben einiger Bäume nicht zu verhindern

Für Jeschke sind die neuen Bäume ein Segen. „Es war in diesem Jahr wieder viel zu warm für den Wald. Mit einer gemessenenHöchsttemperatur von 41,2 Gradin Duisburg ist ein kritischer Bereich erreicht. Auf den Blättern sind durch die direkte Sonneneinstrahlung daher Temperaturen von 50 und mehr Grad nicht selten. Das ist sehr gefährlich“, sagt er. Bei solchen Temperaturen gerinne Eiweiß. Und so wie es für Menschen bei sehr hohem Fieber lebensbedrohlich wird, ist Hitze für bestimmte Baumarten auch lebensbedrohlich. „Viele Altbuchen sind gestorben und es wird wohl so weitergehen“, sagt Jeschke.

Der Wald werde sich daher in Zukunft „dramatisch verändern“, wie Jeschke vermutet. „Die Klimaveränderung aufzuhalten ist das eine, den Wald vorzubereiten das andere“, sagt er. „Wir können versuchen, den Wald vielschichtiger zu machen. Mehr Baumarten sorgen für einen gesünderen Wald. Die Speicherkapazität von Sauerstoff wird dadurch erhöht“, sagt er. Wie es jedoch für Baumarten wie die Altbuche weitergeht, sei schwer zu sagen. Ein furchtbares Beispiel sei das große Sterben der Fichten. „Man spricht mittlerweile von einer Fläche von 40.000 Hektar, die betroffen ist im Land“, weiß er.

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Auch an anderen Orten in der Stadt werden neue Bäume gepflanzt

Im Stadtwald wird jetzt ein Großteil der gespendeten 5478 Bäume gepflanzt werden. Unter anderem klimaresistente Esskastanien. Doch nicht nur im Wald wird der Umwelt zuliebe gearbeitet. „Auch im Duisburger Westen werden wir aktiv sein und Bäume pflanzen. Duisburg hat ja viele Grünflächen. Sehr viele sogar für eine Industriestadt. Deshalb sind neue Bäume an vielen Orten wichtig“, sagt Jeschke.

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Duisburgs Waldbestand setzt sich aus 85 Prozent Laub- und 15 Prozent Nadelwald zusammen. Teile des Waldbestandes sind bereits über 200 Jahre alt. Das gesamte Netz an Duisburger Wanderwegen durch Waldgebiete beträgt gute 300 Kilometer. Davon führen übrigens 18 über den berühmten Jakobsweg. Insgesamt ist der Duisburger Stadtwald etwa 600 Hektar groß. Er geht direkt in den Broich-Speldorfer Wald über.