Duisburg-Homberg. Nach den hitzigen Diskussionen um das Ende von Edeka Becker in Homberg meldet sich Paschmann zu Wort: Ein größerer Supermarkt sei möglich.
Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann ärgert sich. Über die Diskussionen um die zum Jahresende beschlossene Schließung von Edeka Becker, die aus seiner Sicht die CDU immer wieder in eine falsche Richtung drängt. Denn, das stellt der SPD-Politiker in den Haesen noch einmal ganz klar: „Wir wollen hier auch weiterhin einen Lebensmitteleinzelhandel.“
Klaus Radny, CDU-Fraktionssprecher in der Bezirksvertretung, hatte in der vergangenen Woche kritisiert, dass die SPD der Bebauung rund um den Standort an der Halener Straße zugestimmt habe und so kein Platz für eine notwendige Vergrößerung des derzeit gerade einmal 800 Quadratmeter großen Supermarktes bleibe (die NRZ berichtete). Daraus resultiere, dass Edeka an dem Standort keine Zukunft für einen Lebensmittelhandel sehe und stattdessen lieber einen Getränkemarkt einziehen lasse.
Neues Einzelhandelskonzept sieht größere Verkaufsfläche vor
„Herr Radny findet immer ein Haar in der Suppe und wenn er es selbst hineinwirft“, nimmt Paschmann zu den Äußerungen Stellung. „In diesem Jahr haben wir ein neues Einzelhandelskonzept beschlossen, das an diesem Standort eine 1250 Quadratmeter große Verkaufsfläche vorsieht.“ Dass eine solche Vergrößerung entgegen der Aussage von Radny auch mit einem Parkplatz in der Praxis möglich sei, möchte Paschmann direkt vor Ort zeigen.
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So geht es an Edeka Becker vorbei, überquert den Parkplatz, der an eine wild zugewucherte Fläche grenzt. Und genau dieser Bereich spielt eine entscheidende Rolle. „Hier ist bis zu den Eisenbahnschienen genügend Platz, der nicht in den Bebauungsplan eingerechnet wurde und den die Stadt verkaufen würde“, erklärt Paschmann. Ob jedoch jemand bereit sei, die Fläche zu kaufen und diese gegebenenfalls für eine Vergrößerung des Supermarkts nutzen würde, stehe noch nicht fest.
Grundstück an der Halener Straße gehört Aumund
Bislang gehört das Grundstück mit dem Supermarkt der Firma Aumund, die für noch mindestens dreieinhalb Jahre in einem Pachtvertrag mit Edeka steckt. Auf Nachfrage der Redaktion äußerte sich die Immobilienverwaltung des Unternehmens allerdings nicht öffentlich dazu, ob sie grundsätzlich Interesse an der angrenzenden Fläche hat.
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Auch der Plan des SPD-Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir, bei einer Nicht-Kooperation von Edeka einen Neubau auf dem Baugebiet direkt neben dem jetzigen Supermarkt zu ermöglichen , müsste erst einmal mit der Gebag besprochen werden. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft plant auf der Fläche 49 öffentlich geförderte Wohnungen, die den Kern eines neuen Quartiers bilden würden. Ob durch eine Neuanordnung der Gebäude ausreichend Platz für einen Supermarkt entstehen könnte und ob die Gebag dem überhaupt zustimmen würde, muss zunächst offen bleiben.
Neue Anwohner und Kunden kommen nicht vor 2022
Da das Bebauungsplanverfahren derzeit noch läuft, ist nach Aussage eines Pressesprechers der Gebag mit der Fertigstellung der Wohnungen „nicht vor 2022“ zu rechnen. Doch ziehen die neuen Bewohner erst einmal dort sowie anschließend auch in die 50 geplanten Einzel- und Doppelhäuser auf dem ehemaligen Sportplatz ein, könnte der Umsatz eines Supermarktes an der Halener Straße wieder deutlich steigen.
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Da ist sich Paschmann sicher. Daher hofft er, dass Edeka einlenkt und auch weiterhin an dem Standort einen Lebensmitteleinzelhandel ermöglicht. Denn ein Getränkemarkt in unmittelbarer Nähe zu einem anderen mache aus seiner Sicht keinen Sinn, einzig vorstellbar sei für ihn als Kompromiss ein „gemischter Markt mit Getränken und Lebensmitteln“. Ansonsten, das betont er ebenso wie schon Özdemir, „soll Edeka raus aus dem Vertrag“.
Özdemir hatte Edeka eine Frist bis Ende des Monats gesetzt. Paschmann befindet sich derzeit noch mit dem Wirtschaftsdezernenten Andree Haack in Gesprächen mit Edeka und versucht darüber hinaus, einen Termin mit Aumund zu vereinbaren. Um so endlich eine Lösung für einen Supermarkt in den Haesen zu finden.