Duisburg. Für 5,8 Millionen Euro hat Arcelor-Mittal eine neue Lagerhalle in Duisburg gebaut. Was die Investition für Mitarbeiter und Lkw-Verkehr bedeutet.
Der Stahlhersteller Arcelor-Mittal hat am Standort in Ruhrort eine 12.500 Quadratmeter große Lagerhalle für Drahtrollen in Betrieb genommen. Damit sind die Aktivitäten am zweiten Duisburger Standort in Hochfeld Geschichte. Dort räumt das Unternehmen sein Gelände für das Immobilienprojekt „Rheinort“. Was die 5,8 Millionen teure Investition für die Beschäftigten in Duisburg und den Lkw-Verkehr auf der A 59 bedeutet.
In sieben Monate hat die interne Bauleitung die Coillager-Halle im Herzen des Industrieareals in Ruhrort hochgezogen. 17 Meter ist sie hoch, 182 Meter lang und 69 Meter breit. Das Besondere: Das Fundament befindet sich nur an den Außenwänden. Eine Überspannung hält das Dach. So kann die volle Lagerfläche genutzt werden. 10.000 Tonnen Coils (Drahtrollen) werden dort ab sofort gelagert. „Ein Coil wiegt zwei Tonnen. 500 sollten hier Platz haben, vielleicht sogar 700“, erklärt Paul Tetteroo, Vorsitzender der Geschäftsführung von Arcelor-Mittal Duisburg. Bei dem Stahlproduzenten sind sie stolz darauf, dass die verbauten Materialien allesamt aus dem Konzern kommen: Die Träger für Wände und Decken haben Arbeiter am Produktionsort in Differdingen (Luxemburg) gefertigt. Arcelor-Mittal Construction in Brenha bei Leipzig lieferte die Dach- und Fassadenbleche.
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Bau einer neuen Coillagerhalle: Arcelor-Mittal überholt eigenen Zeitplan
Beim Bau der riesigen Halle hat das Projektteam um Dominik Paech, Daniel Gauß und Jörg Grubinski den eigenen Zeitplan sogar überholt. „Als der Stahlbau an einem Ende der Halle noch abgeschlossen wurde, wurden am anderen Ende schon die Bleche angebracht. Wir haben häufig parallel gearbeitet. Das war in der Koordinierung aufwendig, hat sich aber gelohnt“, berichtet Paech.
So konnten die 45 Menschen aus dem Bereich Logistik bereits am Dienstagvormittag ihre Arbeit in der neuen Halle aufnehmen. Sie machen die Drahtrollen versandfertig – schließen also den Produktionsprozess ab. Der neue Lagerort ist an den Schienen- und Straßenverkehr angeschlossen. Ein klassischer Abnehmer der Coils ist die Automobilindustrie.
Industrieareal in Hochfeld wird zu neuem Stadtquartier umgewandelt
Die Inbetriebnahme der neuen Lagerhalle markiert auch eine Zäsur in der Geschichte von Arcelor-Mittal in Duisburg: Denn bislang lagerten die fertigen Drahtrollen noch in einer Halle am alten Werk in Hochfeld. Dort endete zwar 2015 die Produktion. Der Versand wurde aber immer noch über die Drahtstraße dort abgewickelt. Das bedeutete 450 Lkw-Fahrten pro Woche über die A 59. „Dass diese nun wegfallen, ist für die Verkehrsbelastung und unsere Effektivität sehr wichtig“, unterstreicht Paul Tetteroo. Auf dem Industrieareal an der Wörthstraße gebe es nun früher als geplant keine Aktivitäten mehr.
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Mit der Stadt ist verabredet, dass Arcelor-Mittal Mitte 2020 das Gelände verlässt. Der Investor Ferraro soll dort das alte Walzwerk abreißen. Zwischen Rhein, Wanheimer Straße, Wörth- und Moerser Straße ist ein neues Stadtquartier mit dem Namen „Rheinort“ geplant. Dort sollen nach Vorstellungen der Planer 4500 Menschen leben und arbeiten.
CEO Tetteroo gibt Bekenntnis zum Standort Duisburg-Ruhrort ab
Anders als in Hochfeld sehen die Zukunftsperspektiven für das Werk in Ruhrort nach Angaben von Arcelor-Mittal gut aus: „Die Investition zeigt, dass die Planungen für diesen Standort langfristig ausgelegt sind“, unterstreicht CEO Tetteroo. Auf dem Areal in der Nähe des Nordhafens arbeiten 1000 Menschen. In welchen Zeitspannen die Verantwortlichen denken, verdeutliche laut Tetteroo auch die Ausstattung der Halle: „Die moderne Konstruktion sorgt dafür, dass wir hier für die nächsten 40 Jahre flexibel und modern aufgestellt sind.“
Vier große Produktionsstandorte in Deutschland
Arcelor-Mittal ist einer der größten Stahlhersteller Deutschlands. Das Produktionsvolumen liegt nach Unternehmensangaben bei rund 8 Millionen Tonnen Rohstahl. Die vier großen Werke in Deutschland stehen in Bremen, Eisenhüttenstadt, Hamburg und Duisburg. Bundesweit beschäftigt Arcelor-Mittal mehr als 9000 Angestellte.
Zum Kundenkreis des Stahlherstellers gehören Unternehmen aus der Auto-, Bau und Verpackungsindustrie sowie der Bereich Haushaltswaren.