Duisburg. Nach der Umwandlung der Sekundarschule Rheinhausen in eine Gesamtschule denken die beiden verbleibenden Sekundarschulen über ihre Zukunft nach.
Nach der unlängst beschlossenen Umwandlung der Sekundarschule Rheinhausen in eine Gesamtschule zum nächsten Schuljahr denken auch die beiden verbleibenden Sekundarschulen in Hamborn und Huckingen darüber nach, ob sie den gleichen Weg gehen sollen. Beiden steht auf absehbare Zeit Konkurrenz ins Haus durch weitere Gesamtschulen, die in den Stadtbezirken Hamborn und Mitte entstehen sollen.
Klar ist: Den einfachen Weg der Umwandlung in eine Gesamtschule, wie es in Rheinhausen geplant ist, ist für die Justus-Liebig-Schule (Hamborn) und die Sekundarschule Am Biegerpark (Huckingen) nicht mehr möglich, weil ihre Gründung (beide in 2014) schon zu lange zurückliegt. Aus schulrechtlichen Gründen müssten beide deshalb über den wesentlich aufwendigeren Weg einer Neugründung die Änderung der Schulform anstreben.
Nicht nur der Erfolg der Bemühungen in Rheinhausen bringt Fahrt in die Überlegungen in Hamborn, sondern auch der Beschluss, die einstige Anne-Frank-Hauptschule in den nächsten drei Jahren zu einer sechszügigen Gesamtschule umzubauen. „Wir haben innerhalb der Schulleitung intensiv diskutiert und die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen“, so Ulrich Ehrentraut. Am Ende sei das Ergebnis klar gewesen, so der Schulleiter der Justus-von-Liebig-Schule. „Das Argument, keine Oberstufe zu haben, den Weg zum Abitur nicht ohne Schulwechsel anbieten zu können, wiegt für uns schwer.“
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Sekundarschule ist bei den meisten Eltern nicht die erste Wahl
Der erste Weg der meisten Eltern, die einen Platz im integrierten System für ihre Kinder suchen, führe aus diesem Grund nicht zu Sekundarschule, so Ehrentraut. „Bei der Qualität müssen wir uns sicherlich vor niemandem verstecken.“ Dass seine Schule mit nunmehr 810 Schülern die für Sekundarschulen vorgesehene Größe längst überschritten hat, ist den Überhängen bei den Erstanmeldungen an den umliegenden Gesamtschulen geschuldet. Der Start einer weiteren Gesamtschule in unmittelbarer Nähe werde die Konkurrenz zu Ungunsten der Justus-von-Liebig-Schule verstärken, glaubt deshalb die Schulleitung.
Er werde nun bei der Bezirksregierung das Gespräch mit Schulrätin Angelika Eller-Hofmann, der Sekundarschule am Biegerpark und der Stadtverwaltung als Schulträger suchen und vom Ergebnis abhängig machen, ob die Schulformänderung auf die Tagesordnung der Schulkonferenz kommt. Ulrich Ehrentraut: „Bis Ende des Jahres sollte es klar sein.“
„Neuverteilung“ durch eine weitere Gesamtschule an der Hitzestraße
„Das Thema kursiert“, sagt auch Pavle Madzirov. Der Leiter der Sekundarschule Am Biegerpark fragt deshalb gerade die Haltung des Kollegiums zu einer Schulformänderung ab. Solange die Entscheidung für eine weitere Gesamtschule an der Hitzestraße aussteht, „spüren wir den Druck auch nicht“, so der Schulleiter. Konkurrenz in der Nachbarschaft werde zwar „zu einer Neuverteilung führen“, könne aber durchaus positive Folgen für die Sekundarschule haben: „Mit der Dependance am Knevelshof hat man uns aufgebläht. Wir würden gern wieder schrumpfen und vierzügig am Biegerpark weitermachen.“
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Zum Konzept des offenen und freien Lernens passe die Gesamtschule nicht, sagt Pavle Madzirov, „das funktioniert nur mit kleinen Klassen“. Bestätigt sieht sich der Schulleiter in der Eltern-Resonanz: „Wir hatten bei den Erstanmeldungen zuletzt steigende Zahlen.“ Deshalb sei es für seine Sekundarschule auch nicht wichtig, „ob es eine oder 100 Sekundarschulen in Duisburg gibt“.