Duisburg/Düsseldorf. Nach der Großrazzia und Durchsuchungen in Marxloh hat die Polizei Details bekanntgegeben. Was Duisburg mit dem „Hawala-Banking“ zu tun hat.

Bei der bundesweiten Großrazzia am Dienstag durchsuchte die Polizei wie berichtet mehrere Juweliergeschäfte in Marxloh an der Weseler Straße. In der Duisburger Altstadt war die Polizei mit gut drei Dutzend Einsatzkräften in einem türkischen Juweliergeschäft an der Kühlingsgasse im Einsatz. Am Mittwoch gaben die Ermittlungsbehörden Details zum Einsatz bekannt: Der Chef der kriminellen Vereinigung soll mehrere Juwelierläden unter anderem in Duisburg besessen haben und darüber das „Hawala-Banking“ abgewickelt haben.

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Die Polizei hat bei der Großrazzia gegen mutmaßliche illegale Geldschieber vier scharfe Schusswaffen sichergestellt. Außerdem stießen die Ermittler auf beträchtliche Vermögenswerte: 6,2 Millionen Euro Bargeld, Gold im Wert von 7,1 Millionen Euro, Schmuck und Edelsteine im Wert von 6,5 Millionen Euro und weitere Gegenstände wie etwa Autos im Wert von 2,2 Millionen Euro. Die Schätze der „Hawala-Bande“ lagern nun bei der Bundesbank.

„Hawala-Banking“: Festnahmen in Düsseldorf und Meerbusch

Durchsucht wurden auch Juweliergeschäfte an der Weseler Straße in Duisburg-Marxloh.
Durchsucht wurden auch Juweliergeschäfte an der Weseler Straße in Duisburg-Marxloh. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Mehrere hundert Beamte, darunter Staatsanwälte, Experten des Landeskriminalamtes (LKA), Steuerfahnder und Fachleute der Bankenaufsicht Bafin hatten seit den frühen Morgenstunden insgesamt 62 Objekte in mehreren Bundesländern durchkämmt. Die Ermittler sind überzeugt, dass die Verdächtigen eine kriminelle Vereinigung gebildet haben: Die drei Festnahmen aufgrund von Haftbefehlen waren in Düsseldorf, Meerbusch und einem Ort in Hessen. Die Verdächtigen sind 34, 50 und 51 Jahre alt und türkische Staatsbürger.

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Insgesamt werde gegen 27 namentlich bekannte Verdächtige ermittelt, sagte der zuständige Düsseldorfer Staatsanwalt Stefan Willkomm am Mittwoch. Sie sollen Teil des Netzwerks sein, dass Finanztransaktionen über das „Hawala-Banking“ abgewickelt haben soll. Dabei werde zum Beispiel Geld bei einem Mittelsmann in Deutschland Geld eingezahlt, dass dann teilweise zeitgleich von einem Empfänger bei einer Kontaktperson in der Türkei abgeholt werde, erklärt Willkomm. In Deutschland seien dafür unter anderem Pfandhäuser genutzt worden. „In diesem System sind keine Buchungen notwendig“, sagt Willkomm, „und es gibt keine staatliche Kontrolle.“

Dass dabei auch Gelder aus illegalen Quellen verschoben werden, sei angesichts der Methode wahrscheinlich, sagt Kriminaloberrat Michael Reska vom LKA, der den Einsatz am Dienstag als Polizeiführer geleitet hat. Rein rechtlich handele es sich bei dieser Art der Geldverschiebung um einen Verstoß gegen das Zahlungsdienstaufsichtsgesetz.