Duisburg. Im Duisburger Herzzentrum sorgt der Bezahlparkplatz für Ärger. Ein Notfallpatient muss eine Strafe zahlen. Er hatte zu wenig Kleingeld dabei.

Schmerzen in der Brust. Atemnot. Als Jürgen Cornelissen das Herzzentrum in Meiderich ansteuert, ist Eile geboten. Er fährt auf den Parkplatz, kramt hastig sein letztes Kleingeld zusammen, um ein Ticket zu kaufen und stürzt in die Notaufnahme. Dort kümmert man sich gut um ihn. Es ist nicht so schlimm wie befürchtet. Nach drei Stunden steht er wieder auf dem Parkplatz. Unter seinem Scheibenwischer hängt ein Zettel: Cornelissen soll 19 Euro Strafe zahlen. Seit einer Stunde ist sein Ticket abgelaufen.

Zwei Dinge irritieren den Dinslakener. „Dass man auf Krankenhausparkplätzen Geld bezahlen muss, ist ja heutzutage normal. Aber dass ich so viel nachzahlen soll für eine Stunde zu viel, finde ich frech“, sagt Cornelissen. Außerdem wundert ihn die aktuelle Parkplatzsituation vor Ort. „Es gibt keine Schranke, sondern nur ein kleines Kassenhäuschen, das noch nicht einmal besetzt war. Ich konnte also nicht wechseln“. Um den schon auf dem „Knöllchen“ angekündigten Mahngebühren bei Nichtzahlung zu entgehen, überweist er die Summe zähneknirschend.

Der Parkplatz ist gebührenpflichtig, aber eine Schranke am Eingang gibt es noch nicht.
Der Parkplatz ist gebührenpflichtig, aber eine Schranke am Eingang gibt es noch nicht. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Wegelagerei im Namen der Kirche“

Magenschmerzen bereitet Cornelissen auch die Tatsache, dass der Evangelische Kirchenkreis als Träger der Parkplatzanlage dafür sorgt, dass ein externes Unternehmen abkassiert. „Ich finde es schlimm, dass man als Notfallpatient zahlen muss. Und das bei einer kirchlichen Einrichtung. Das ist moderne Wegelagerei im Namen der evangelischen Kirche“, findet er. „Es sind an dem Krankenhaus einfach keine Parkplätze in ausreichenden Mengen abseits dieser Anlage vorhanden. Man kommt ums Zahlen nicht herum“, sagt er.

Die Kirchengemeinden Meiderich und Obermeiderich rechtfertigen die Kosten damit, dass man den Parkplatz instand halten müsse. Bis 2017 sei der Parkplatz an das direkt Krankenhaus verpachtet worden, dann habe man sich nicht mehr auf einen neuen Pachtvertrag einigen können, erklärt Heidi Kloppert, Vorsitzende des Presbyteriums.

Nach einer Übergangszeit – während der der Parkplatz sogar zwischen Februar und Oktober 2019 kostenlos war – entschied man sich, das Gelände an das Unternehmen Kom-Parking zu verpachten. „Wir können den Parkplatz nicht kostenlos anbieten, da die jährlichen Kosten für uns zu hoch sind“, erklärt Kloppert. Wie hoch diese genau sind, wollte sie nicht verraten. „Wir haben ein sehr gutes Gefühl bei der Firma. Sie sind sehr seriös“.

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Notfallpatienten müssen ihre Strafe bei Zeitüberschreitung nicht bezahlen

Bei Problemen beim Bezahlen möge man sich doch an die Person im Kassenhäuschen wenden, sagt Kloppert. Weiter erklärt sie: „Die Installation einer Schranke ist in nächster Zeit auf jeden Fall geplant. Außerdem stehen schon jetzt Parkuhren bereit“, sagt sie. Dass Notfallpatienten nicht wissen, wie lange ihr Aufenthalt dauert, versteht sie. „In diesem Fall kann man den Strafzettel natürlich reklamieren und muss auch nicht zahlen. Patienten in solch einer Situation können sich beim Krankenhaus melden“, erklärt sie.

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Mitarbeiter des Herzzentrums parken bald zu vergünstigten Konditionen auf dem Platz

Bislang parken die Mitarbeiter des Krankenhauses auch zum vollen Preis auf dem Parkplatz an der Gerrickstraße. Das sorgte anscheinend für Unmut unter den Mitarbeitern. Der Kirchenkreis sei aber jetzt im Gespräch mit dem Krankenhaus, um günstige Monats oder Jahrestickets für Bedienstete des Hospitals anzubieten, teilt Kloppert auf Nachfrage mit.