Duisburg. Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises wendet sich mit einer Erklärung gegen die Pegida-Demo am Sonntag – und warnt vor dem AfD-Flügel.

Mit deutlichen Worten ruft die Synode des Evangelischen Kirchenkreises dazu auf, der erneuten Pegida-Demonstration in Duisburg am Sonntag entgegenzutreten. 90 Synodale verabschiedeten am Freitagabend einstimmig eine Erklärung, die der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, Stephan Kiepe-Fahrenholz verfasst hat.

Die Synode ist vergleichbar mit einem Parlament auf politischer Ebene. Dessen Abgeordnete sind Pfarrerinnen und Pfarrer, gewählte Presbyterinnen und Presbyter der 15 Kirchengemeinden sowie berufene Mitglieder; gemeinsam leiten sie den Kirchenkreis.

Kirchenkreis zu Pegida: „Hetzer, die den Rechtsstaat zerstören wollen“

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Die Evangelische Kirche sei nicht der Auffassung, dass dieser „Aufmarsch von ein paar Dutzend, die zum großen Teil nicht einmal Duisburger sind“, nicht der Rede wert ist, heißt es darin. Pegida stehe wie andere neo-faschistische Organisationen dem sogenannten Flügel in der AfD nahe. „Völkische und rassistische Umtriebe sind drauf und dran, wieder in der Mitte unserer Gesellschaft Platz zu greifen“, so die Synodalen, die feststellen: „Das ist mit unserem christlichen Glauben unvereinbar.“ Die Demonstranten auf der Straße und ihre Gesinnungsgenossen in den Parlamenten seien nicht etwa „besorgte Bürger“, sondern „Hetzer, die den demokratischen Rechtsstaat zerstören wollen“.

Nicht die Interessen der „kleinen Leute“ verträten Rechtspopulisten und Rechtsradikale, so die Erklärung der Synode, sie ständen vielmehr für eine Ideologie, in der die Menschenwürde mit Füßen getreten werde. „Dem überall und bei jeder Gelegenheit entgegenzutreten, ist die Pflicht aller Menschen guten Willens, gleich welcher politischen und religiösen Orientierung sie folgen.“

Das Bündnis „Duisburg stellt sich quer“ hat am Sonntag eine Gegenveranstaltung mit 400 Demonstranten angemeldet. Sie führt ab 13.30 Uhr vom Theater am Marientor zum Hauptbahnhof. Dort soll um 15 Uhr eine Kundgebung beginnen.

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Der volle Wortlaut der Erklärung der Synode des Ev. Kirchenkreises Duisburg:

Klare Kante gegen Pegida: Stephan Kiepe-Fahrenholz ist Geschäftsführer des Diakonischen Werks in Duisburg. Er hat die Erklärung verfasst.
Klare Kante gegen Pegida: Stephan Kiepe-Fahrenholz ist Geschäftsführer des Diakonischen Werks in Duisburg. Er hat die Erklärung verfasst. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

„Nach längerer Unterbrechung hat die rechtsradikale rassistische Organisation Pegida für Sonntag, den 17. November 2019, eine Demonstration in Duisburg angemeldet. Man könnte die Auffassung vertreten, dass der Aufmarsch von ein paar Dutzend, die zum großen Teil nicht einmal Duisburger sind, der Rede nicht wert ist. Die Evangelische Kirche in Duisburg vertritt diese Auffassung nicht.

Pegida steht wie andere neo-faschistische Organisationen in unserem Land dem sogenannten Flügel in der Partei Alternative für Deutschland nahe. Die öffentlich gepflegten feinen Unterscheidungen zwischen Rechtspopulismus, Nationalismus und Rechtsradikalismus können nicht darüber hinwegtäuschen, dass völkische und rassistische Umtriebe drauf und dran sind, wieder in der Mitte unserer Gesellschaft Platz zu greifen. Das ist mit unserem christlichen Glauben unvereinbar.

Die Evangelische Kirche in Duisburg stellt fest: Diese Leute und ihre Gesinnungsgenossen auf der Straße und in den Parlamenten sind keine ,besorgten Bürger’, sondern Hetzer, die den demokratischen Rechtsstaat zerstören wollen. Sie stehen nicht für die Interessen der ,kleinen Leute’, sondern für eine Ideologie, in der die Menschenwürde mit Füßen getreten wird. Dem überall und bei jeder Gelegenheit entgegenzutreten, ist die Pflicht aller Menschen guten Willens, gleich welcher politischen und religiösen Orientierung sie folgen.“