Duisburg. Zwei Demos werden am Sonntag große Auswirkungen auf den Verkehr in Duisburgs City haben. Wir klären die wichtigsten Fragen. Kritik am Termin.
Die ausländerfeindliche Organisation Pegida NRW plant am Sonntag wie berichtet eine Demonstration, bei der sie wohl Hooligan-Gruppierungen und selbsternannte Bürgerwehren unterstützen werden. Zahlreiche Institutionen wollen sich ihnen in der Innenstadt entgegenstellen. Was bedeutet das für Autofahrer, die Polizei und auch für den Duisburger Weihnachtsmarkt?
Wer demonstriert in Duisburg mit Pegida NRW?
Pegida NRW hat die Versammlung in Duisburg gemeinsam mit der pegida-nahen Initiative „NRW stellt sich quer“ mit 300 Teilnehmern angemeldet. Die Demonstration soll um 14 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Portsmouth Platz am Hauptbahnhof beginnen. Dort ist André Poggenburg, ehemaliger Vorsitzender der rechtspopulistischen AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, als Redner angekündigt.
Nach Informationen dieser Redaktion wollen selbsterklärte Bürgerwehren wie die „Bruderschaft Herne“ oder die „Altenessener Jungs“ die Demonstration unterstützen. Die Gruppierungen rekrutieren ihre Mitglieder aus der rechten Szene sowie aus der Hooligan-Szene von Westfalia Herne und Rot-Weiss Essen.
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Wer beteiligt sich an den Gegendemos?
Das antifaschistische Bündnis „Duisburg stell sich quer“ hat eine Gegendemo mit 400 Teilnehmern angemeldet. Sie beginnt um 13.30 Uhr am Theater am Marientor. Um 15 Uhr soll eine Kundgebung am Hauptbahnhof folgen.
Zu einer Gegendemo, die bereits um 13 Uhr am Hauptbahnhof beginnen soll, rufen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Duisburg und das „Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“ gemeinsam mit der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten“ (VVN/BdA) und „Duispunkt“ (Initiative für Toleranz und Vielfalt in Duisburg) auf.
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„Duispunkt“ und „DU+Wir“ wollen um 13 Uhr auf der Bahnhofsplatte ein „Kultur-Protestkonzert“ beginnen, berichtet Veranstalter Eckart Pressler. Laut Pressler rufen neben „Duispunkt“, „DU+Wir“, DGB, VVN/BdA und dem „Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“ folgende Organisationen zur Gegendemo auf: Verdi Duisburg, GEW, Evangelischer Kirchenkreis Duisburg, „Cooperative Duisburg“ sowie SPD, Linkspartei und Bündnis90/Die Grünen.
Bei dem „Duispunkt“-Konzert von 13 bis 15.30 Uhr spielt auf der Bahnhofsplatte unter anderem die Reggae-Band Trijahnity. „Wir wollen das positive Gesicht Duisburgs zeigen“, wirbt Eckart Pressler um Zuschauer. Sicherheitsbedenken hat er trotz der räumlichen Nähe zu der Pegida-Versammlung nicht: „Wir haben bereits 44 Konzerte als Protest gegen rechte Veranstaltungen gespielt. Nie ist einem Besucher etwas passiert.“
Die Vorsitzende des DGB Duisburg, Angelika Wagner, empfindet es als eine Provokation, dass Pegida und Co. ausgerechnet am Volkstrauertag aufmarschieren. „Der Volkstrauertag ist ein stiller Tag, der dem Gedenken der Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft aller Nationen gewidmet ist. Da ist es geradezu ein Hohn, dass diejenigen, die sich in die Tradition der Täter stellen, einen Aufmarsch organisieren“, sagt sie.
Der Kritik schließt sich auch die Duisburger „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten“ an.
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Wie bereitet sich die Polizei Duisburg vor?
Die Verantwortlichen im Polizeipräsidium haben im Vorfeld sogenannte Kooperationsgespräche mit den Anmeldern geführt. Die Polizei wird mit einem Großaufgebot vor Ort sein. „Wir sind vorbereitet“, sagt Sprecherin Jacqueline Grahl. Details über die Routen der Demo-Züge nennt die Polizei zum Schutz der Demonstranten nicht.
Welche Einschränkungen gibt es in der Innenstadt?
Die Polizei rechnet ab 12 Uhr mit Einschränkungen rund um den Hauptbahnhof. Fahrgäste der Bahn sollen deshalb den Bahnhof nur über den Osteingang und den Busbahnhof betreten oder verlassen. Eine wichtige Information für Autofahrer, die aus dem Norden kommen: In Richtung Süden wird die A-59-Abfahrt Duisburg-Zentrum ab 14 Uhr gesperrt. Mit Behinderungen auf den Straßen in der Innenstadt ist zu rechnen.
Welche Auswirkungen haben die Demos auf Bus und Bahn?
Zahlreiche Verbindungen sind laut Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) zwischen 13.30 und 17 Uhr von Straßensperren betroffen. Die U79 kann zwischen den Haltestellen Betriebshof Grunewald und Platanenhof nicht fahren. Die DVG setzt auf dieser Linie Busse ein, die jedoch an Haltestellen Grunewald, Karl-Jarres-Straße, Kremerstraße und Musfeldstraße nicht stoppen können. Zahlreiche Buslinien können können folgende Haltestellen nicht erreichen: Duisburg-Hauptbahnhof-Westeingang, Lehmbruck-Museum, Friedrich-Wilhelm-Platz, Marientor, Kremerstraße, Karl-Jarres-Straße und Heerstraße.
Was bedeuten die Demonstrationen für den Weihnachtsmarkt?
Die Auswirkungen auf den Weihnachtsmarkt sind schwer absehbar. Man bemühe sich, Beeinträchtigungen zu verhindern, heißt es von der Polizei. Fest steht, dass die Parkhäuser des „Forum“ und der „Galeria Kaufhof“ am Sonntag geschlossen bleiben.
Cubus Kunsthalle setzt Zeichen gegen Rechts
Die Cubus Kunsthalle am Kant-Park möchte am Sonntag ein Zeichen gegen Rassismus und die Pegida-Demo setzen.
Leiterin Claudia Schäfer lädt Duisburger ab 14 Uhr zum Austausch ein. Sie hat Künstler dazu aufgerufen, sich im Rahmen des Treffens „künstlerisch zu positionieren“. Der Eintritt ist wie immer frei.