Duisburg. Kerstin Weuthen aus Mönchengladbach leitet seit dem 1. September die Musik- und Kunstschule. Duisburg ist eine der Top-fünf-Musikschulen in NRW.

Neun Monate hat es gedauert, bis eine Nachfolgerin von Johanna Schie als Leiterin der städtischen Musik- und Kunstschule gefunden war. Seit dem 1. September steht Kerstin Weuthen an der Spitze einer der Top-fünf-Musikschulen in NRW – und hat mächtig die Ärmel aufgekrempelt. Die 39-jährige Mönchengladbacherin vermittelt den Eindruck, bereits voll im Stoff zu sein.

Schon als Sechsjährige habe sie eine musikalische Grundausbildung erhalten, sagt Kerstin Weuthen. Und mit neun Jahren wusste sie, dass die Geige ihr Instrument ist. An der Musikschule ihrer Heimatstadt hat sie ihre Ausbildung begonnen. Nach dem Studium der Schulmusik an der Folkwang-Hochschule und der Instrumentalpädagogik der Musikhochschule Köln am Standort Wuppertal ist sie auch wieder nach Mönchengladbach zurück gekehrt. „Ich wurde dann relativ schnell Fachbereichsleiterin Streicher und der studienvorbereitenden Ausbildung“, schildert sie ihren Werdegang.

104 Lehrkräfte, 4000 Schüler, 43 Jekits-Schulen – eine Herausforderung

2018 erhielt sie einen Lehrauftrag für Fachdidaktik in Köln für hohe Streicher, an ihrer Doktorarbeit schreibt sie noch. Ob ihr dazu in Duisburg viel Zeit bleibt? Mit 104 Lehrkräften, davon viele in Teilzeit, knapp 4000 Schülern und 43 Jekits-Kooperationschulen bedeutet die MKS-Leitung „sowohl logistisch als auch inhaltlich eine große Herausforderung“.

Obwohl verwurzelt in ihrer Heimatstadt, sei sie jetzt „sehr glücklich mit Duisburg“, sagt Kerstin Weuthen: „Ich wollte in NRW bleiben, es gibt die Verbindung zu Folkwang, und Duisburg ist kulturell sehr interessant.“ Zudem sei sie sehr offen aufgenommen worden vom Kollegium, das in der Übergangszeit unter der Leitung von VHS-Chef Volker Heckner viele Kräfte mobilisiert habe.

Duisburg hat die meisten Jekits-Schulen mit Schwerpunkt Tanz

Ungewöhnlich in Duisburg sei, dass die Stadt mit elf Grundschulen die meisten Jekits-Schulen mit dem Schwerpunkt Tanz in NRW habe. „Mein erstes Ziel ist es, mit den Schulen eine Kooperation auf Augenhöhe zu haben und individuell schnelle Lösungen für jedes Kind zu finden“, sagt Kerstin Weuthen. „Das Programm ist gut, es funktioniert gut“, aber es hake manchmal bei Kleinigkeiten. Zum Beispiel – wie schon passiert – gelte zwar grundsätzlich, dass die Kinder die Instrumente von zu Hause mitbringen, das schwere Keyboard müssen sie aber nicht anschleppen.

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Innerhalb der MKS, die „über ein wahnsinnig kompetentes Kollegium“ verfüge, versuche sie gerade, ein Stimmungsbild zu bekommen. Gemeinsam mit den Kollegen wolle sie herausfinden, was beibehalten und was neu ausprobiert werden soll. Auch eine aktivere Elternarbeit strebt die 39-Jährige an. Zum kollegialen Austausch trifft man sich im „pädagogischen Café“.

Das Angebot soll erweitert werden

Kerstin Weuthen möchte Angebote wie Musiktheorie erweitern und schon jüngeren anbieten, sie möchte Ideen zu Notenschreibprogrammen und neuen Medien wie Tablets entwickeln. In der Erwachsenenarbeit denkt sie an abendliche Veranstaltungen „vielleicht mit einem Vortrag und einem Glas Wein und Wohlfühlmusik“. Dass ein Kollege gerade Musiktherapie studiere, biete vielleicht weitere neue Möglichkeiten.

Auf Weuthens Wunschliste steht auch eine stärkere Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen. Das große Ziel heißt „Musikschule für alle“. Da sei Duisburg mit seiner Preisgestaltung und Ermäßigungen schon gut aufgestellt. „Ich habe neulich zu einer Freundin gesagt: Ich mag mein Duisburg“, ist die neue Chefin offenbar schon ganz bei ihrer neuen Aufgabe angekommen.

Volker Heckner, Leiter der VHS, der die Musikschule als Abteilung angegliedert ist, ist sicher: „Die Musikschule wird weiterhin in guter Qualität und innovativ arbeiten.“